Das nennt man dann wohl LIMIT DOWN

in #busy5 years ago

Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,
liebe Hodler,

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Im Futures Handel gibt es den Begriff Limit Down, das bedeutet, dass der Wert eines Futures in kurzer Zeit so stark fällt, dass der Handel für eine bestimmte Zeit ausgesetzt wird.

Schauen wir uns mal die up/down limits für die Bitcoin Futures (ticker symbol: /BTC) von der Chicago Mercantile Exchange
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Die erste Stufe ist ein 7%iger up oder down move, bezogen auf den closing price vom Vortag.
Wird diese Stufe erreicht, springen die sogenannten circuit breakers an, die man nach dem 1987er Crash eingeführt hat.
Der Handel wird nun für 15 Minuten ausgesetzt.

Die nächste Stufe ist ein 13%iger up oder down move.
Auch bei dieser Stufe wird der Handel für 15 Minuten ausgesetzt, außer es sind nur noch 35 min bis zum Handelsschluss.

Die dritte Stufe ist ein 20%iger up oder down move.
Wird diese Stufe erreicht wird der Handel für den Rest des Tages ausgesetzt.

Was lernen wir daraus?

1. Die Volatilität ist wie eine Feder die man zusammendrückt
Die Volatilität kann lange Zeit unterdrückt werden, aber je länger dieser Zustand anhält, desto gewaltiger kommt sie zurück.
Wenn man sich die trading range von /BTC in den letzten Monaten anschaut, sieht man, dass es für Bitcoinverhältnisse praktisch überhaupt keine Volatilität gab.
Heute hat sie sich gewaltig zurückgemeldet.

2. Märkte und Trader müssen erst erwachsen werden
Diese Tatsache erlebt man immer wieder und jeder Trader/Investor muss diese Tatsache aufs neue lernen. Ob es 1987 war, die Asienkrise, der Dotcom-Crash, die Finanzkrise 2008/09, der Flash Crash oder eben seit Ende 2017 der Kryptocrash.
Außer dem 1987er Crash habe ich alle oben genannten mitgemacht.
Diejenigen, die nach dem ersten beinahe Totalverlust nicht aufgeben und auch beim zweiten Mal nicht das Handtuch werden, haben eine Chance richtig gut zu werden.

3. Märkte lehren einem Demut und Frustrationstolereanz
Der heutige Tag hat wieder einmal gezeigt, dass niemand weiß was die Märkte als nächstes tun.
Da hilft keine Chartanalyse noch sonstige Wundermittel.
Es gibt auch keine Experten!
Markets are random.
Ereignisse wie heute prügeln einem diese Tatsache buchstäblich ins Hirn.
Da es heute keinen Wehrdienst mehr gibt, wo man Frustrationstoleranz lernt, bei vielen Sportarten im Kinderbereich die Tabelle abgeschafft wurde und man auch sonst die Kinder und Jugendlichen in Watte packt, sind die Finanzmärkte einer der letzten Orte, die einem noch Frustrationstoleranz und Demut beibringen können.
Geld zu verlieren schmerzt einfach viel stärker und erzeugt einen größeren Lerneffekt, als z.B. bei einem Computerspiel zu verlieren.

4. Man sollte keine Instrumente traden, die wenig Liquidität haben
Die Liquidität ist bei solchen Ereignissen schnell weg, da viele der automatischen Tradingcomputer einfach abschalten. Da der größte Teil des Handels heutzutage nicht mehr von Menschen, sondern von Computeralgorithmen ausgeführt wird, die bei solchen Ereignissen einfach abschalten, kann es gerade bei Finanzinstrumenten, die sowieso wenig Liquidität haben, buchstäblich zu Luftlöchern kommen, durch die der Kurs einfach durchfällt.
Eine Hohe Liquidität haben die S&P 500 Futures, Nasdaqfutures, Russell 2000 Futures, Eurofutures, Ölfutures, Bondfutures, Eurodollarfutures, ETF'S wie SPY, QQQ, IWM, TLT oder Einzelaktien wie AAPL, FB, NFLX, TWTR, TSLA.
Bitcoinfutures haben wohl von allen Futures die geringste Liquidität.
Deshalb Finger weg!

5. Man muss die Lektion auch annehmen!
Ich bin mir fast sicher, dass das Internet heute voll ist von irgendwelchen Verschwörungstheorien, dass die Fed oder der IWF oder Goldmann Sachs oder die Illuminaten verhindern wollen, dass Kryptos die gängigen Währungen ablösen.
Wer daran glauben will, kann das gerne tun, er wird aber nichts dabei lernen.
Was haben wir in den letzten 18 Monaten nicht alle die Stories gehört, dass beim geringsten Sell Off in den Aktienmärkten das Plunge Protection Team einspringt, um die Märkte oben zu halten.
Das PPT gibt es wirklich. Es wurde nach dem 1987er Crash gegründet und sollte im Falle eines ähnlichen Crashs Liquidität zur Verfügung stellen.
Sein Einsatz war aber seit dieser Zeit scheinbar nicht mehr nötig, oder sie sind absolut unfähig beim Verhindern von Crashs.
Ich würde sagen, sowohl als auch.
Die Märkte haben aus dem 1987er Crash einfach gelernt.

Das PPT ist aber nicht dazu gedacht, die Märkte zu beeinflussen.
Beim Blick auf den S&P 500 Index stellt sich aber dann die Frage , wo war das PPT in den letzten Wochen?
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Zusammenfassung

Märkte tun was sie tun müssen. Irgendwann werden sämtliche Überbewertungen korrigiert.
Manchmal geht es langsam und geordnet und manchmal bricht eben Panik aus.
So war das schon immer und so wird das auch immer bleiben.
Gerade deshalb machen die Finanzmärkte Spaß.

Bis bald,
Stephan Haller

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Markets are random.

Ja. Es ist eigentlich absurd, dass es Leute gibt, die denken sie könnten auf die nächsten Wochen oder so abschätzen wie sich die Leute benehmen. Wie benehmen sich die Multimillionäre, die wirklich alleine Märkte bewegen können? Wie benehmen sich die tausenden von kleineren Investoren/Tradern, die zusammen den Markt bewegen können?

Die Variablen sind einfach überwältigend, die man da berücksichtigen muss. Aus der Psychologie und der Verhaltensökonomik wissen wir, dass Menschen sich teilweise sehr unberechenbar verhalten und Dinge tun, die von einer rationalen Perspektive keinen Sinn ergeben.

Boom und Bust Zyklen die beiden Kehrseiten derselben Medaillie.

Den 87´er Crash habe ich als blutiger Börsenanfänger miterlebt und auch alles was danach kam.

Das Problem ist, dass die Menschheit weitaus weiter wäre, wenn es diese durch den Geldsozialismus der Zentralbanken verursachten Zyklen nicht gäbe.

Denn so manches gutes Unternehmen mit guten Ideen und Ansatzen wurde dabei zu Fall gebracht.

Doch auch zahlreiche Einzelschicksale ja ganze Familien und Lebensträume sind in Crashs in Luft augegangen - Armut und Elend wurden verstärkt.

Ofmals waren Menschen betroffen, die gar nichts mit der Börse zu tun hatten - und genau das ist das Problem, weshalb ich wenig Gefallen an Boom und Bustzyklen finde. Noch weniger finde ich diese Spaßig.

Durch den hochgehebelten Derivatehandel wird die realökonomische Ebene teilweise ins Absurde verkehrt.

Ob dies immer so bleiben wird?

Who knows?

Ich denke nicht in dem Ausmaß, wie bisher. Denn die enormen Volaitäten sind nicht zuletzt auch dem Handel mit Derivaten geschuldet und dem Leben auf pump.

Die Spekulation mit Derivaten ist dabei geeignet die Realwirtschaft und damit das Leben von Millionen Menschen, die nie was damit zu tun hatten zu zerstören...

Das hat mit Börse nichts mehr zu tun sondern ist Ausdruck einer Zockerkultur....

Sowas kann am Ende in Kriegen enden....

Derivate gab es schon vor 4000 Jahren in China und ohne Derivate würden wir alt aussehen.
Wo sollen sonst die Unternehmen ihr Risiko versichern?
Gäbe es die Futures und Optionsmärkte nicht, dann wären z.B. die Lebensmittelpreise wesentlich höher, auch die Preise für Flugtickets, Versicherungen, Energie, Kredite usw.
Denn dann müssten die Hersteller ihre Risiken beim Endkunden abladen.
Willst Du das wirklich?
Die Börsengehandelten, standardisierten Derivate, also Futures und Optionen sind gut und wichtig und stellen auch kein Problem dar.
Gefährlich sind die zwischen den Banken am Markt vorbei gehandelten Instrumente.

Denn die enormen Volaitäten sind nicht zuletzt auch dem Handel mit Derivaten geschuldet und dem Leben auf pump.

Nein. Die Derivate folgen immer dem zugrundeliegenden Basiswert und nicht umgekehrt.
Auch ohne Zentralbanken gab es und wird es immer Zyklen geben, so ist nun mal die menschliche Natur.

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