Das Buch "Explaining Postmodernism" von Stephen Hicks setzt sich kritisch mit dem Postmodernismus auseinander und liefert eine Erklärung für dessen Funktionsweise. Als Leitkultur westlicher Kulturen wird der Postmodernismus von vielen Intellektuellen, Akademikern, Künstlern und Politikern vehement unterstützt. Gleichzeitig zeigen sich aber auch in Deutschland immer mehr die negativen Auswirkungen dieses Systems philosophischer - oder sich philosophisch gebender - Axiome, weshalb es von größter Bedeutung ist, den Postmodernismus in seinen Eigenschaften und in seiner Tragweite zu verstehen. Die Vorlage ist das Buch "Explaining Postmodernism" von Stephen Hicks, die Übersetzung ein Eigenprodukt.

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Hegel über die Anbetung des Staates

In seiner Zeit als Student in Tübingen las Hegel am liebsten Rousseau. "Das Prinzip der Freiheit kam mit Rousseau in die Welt und es gab dem Menschen unendliche Stärke." Wie im zweiten Kapitel bereits besprochen war Hegel auch mit den neuesten Entwicklungen der kantianischen und fichteianischen Metaphysik und Epistemologie vertraut inklusive deren Implikationen für soziale und politische Denkansätze.

Die politischen Grenzen waren für Hegel klar gezogen: Wenn Rousseaus Annahmen über die menschliche Freiheit korrekt sind, dann müssen jene der Aufklärung falsch sein. Enttäuscht vom Ausgang der Revolution in Frankreich, wo es schien, als hätten die Anhänger Rousseaus eine welthistorische Gelegenheit verspielt, war er auch von England nicht gerade angetan, dem augenscheinlich fortschrittlichsten Land der Aufklärung: "Von allen die Freiheit ausmachenden Institutionen gibt es nirgends weniger als in England."

Der sogenannte Liberalismus der sogenannten Nationen der Aufklärung zeigte in Wahrheit "unglaubliche Defizite" an Rechten und an Freiheit. Nur mit der dialektischen Aktualisirung von Rousseaus Modell und die Anwendung dessen auf Deutschland kann "wahre Freiheit" erreicht werden.

Und was versteht Hegel unter wahrer Freiheit?

*"Des weiteren muss klar verstanden werden, dass aller Wert, den ein Mensch haben kann - die gesamte geistige Realität, die ihm zusteht er nur durch den Staat erhalten kann."

Im größeren Zusammenhang sieht Hegels Philosophie die Menschheitsgeschichte als getrieben vom Notwendigen, das sich aus dem Absoluten ableitet. Das Absolute - oder Gott, oder die allgemeine Vernunft oder die göttliche Idee - ist die Substanz, aus der das Universum besteht, und dessen Entwicklungsprozess und alles was ist. "Gott regiert die Welt; das tatsächliche Wirken seiner Regierung - das Ausführen seines Planes - ist die Geschichte der Welt."

Der Staat als ein Teil des Absoluten ist Gottes Instrument zur Erreichung seiner Zwecke. "Der Staat," ist entsprechend "die göttliche Idee, die auf Erden existiert."

Da das wahre Ziel im Leben eines jeden einzelnen darin besteht, dass er die Einheit mit der ultimativen Realität finden soll, ergibt sich, dass der "Staat für sich als ethisches Ganzes die Manifestation von Freiheit ist."

Daraus ergibt sich moralisch gesehen, dass der Einzelne weniger wichtig ist als der Staat. Die Alltagsinteressen des Einzelnen stehen moralisch unter jenen des moralisch universellen Staates mit seinen welthistorischen Interessen. Der finale Endzustand des Staates ist die Selbsterkenntnis des Absoluten und "dieses finale Ende hat größere Rechte als der Einzelne, dessen größte Pflicht es ist, Mitglied des Staates zu sein. Die Pflicht, wie wir von Kant und Fichte lernten, ist immer wichtiger als persönliche Interessen und Neigungen.

Doch die Mitgliedschaft als einfache Pflichtaufgabe genügt Hegel nicht, da der Staat einen solch großen und göttlichen Auftrag hat: "Man muss den Staat als irdische Göttlichkeit anbeten."

In dieser Anbetung, so glaubte Hegel, finden wir unsere wahre Freiheit. Letztlich ist der Einzelne nämlich ein Aspekt des absoluten Geistes und daher beziehen wir uns mit der Anbetung im Kern auf uns selbst. "Für das Gesetz liegt die Objektivität im Geist; es ist der Wille in Reinform. Nur jener Wille, der das Gesetz achtet ist frei; da er sich selbst gehorcht - nur dann ist er unabhängig und daher auch frei." Freiheit ist damit gleichbedeutend mit der absoluten Unterwerfung und der Anbetung des Staates.

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