Diskussion über Erdogan-Besuch: Erhellendes vom AKP-Mann

in #hartaberfair6 years ago

Von Boris T. Kaiser

„hart aber fair“ hatte zum interkulturellen Dialog geladen. Es ging dabei vor allem darum, den Deutschland-Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aufzuarbeiten. Moderator Frank Plasberg leitete die Sendung mit den Worten ein: „Er ist wieder weg.“ Wohl nicht ganz unabsichtlich spielte der ARD-Mann damit auf den erfolgreich verfilmten Bestseller-Roman „Er ist wieder da“ des Autors Timur Vermes an. Den Staatsbesuch des türkischen Führers verglich der Moderator mit einem „mehrtägigen Polterabend“ nachdem es nun darum ginge, die Scherben wieder wegzuräumen. Daß man dies in der Türkei etwas anders sieht illustrierte die Redaktion anhand eingeblendeter Schlagzeilen großer türkischer Zeitungen.

Die Fronten waren also von Anfang an geklärt. In der Bevölkerung sind sie das schon lange. Nun ist diese gesellschaftliche Spaltung offenbar auch so langsam in den medialen und politischen Filterblasen angekommen. Auch wenn man über ihr Bestehen zunächst einmal noch nur diskutiert.

Daß dies schon ein gewaltiger Fortschritt ist, wird am Beispiel des ehemaligen Bürgermeisters von Köln, Fritz Schramma, deutlich. Der CDU-Politiker hat sich viele Jahre intensiv für den Bau der Zentralmoschee der Ditib in seiner Stadt eingesetzt. Gedankt wurde es ihm nicht. Genau wie die heutige Bürgermeisterin Henriette Reker und der Architekt der Moschee hatte er, bis kurz vor der Eröffnungsfeier, nicht einmal eine Einladung für den Festakt mit Erdogan erhalten.

Diese Undankbarkeit, die er – wie er betont – so von den Türken eigentlich nicht kennt, schmerzt ihn sichtlich. Wer einmal so auf dem harten Boden der Realität gelandet ist, sollte eigentlich für die Zukunft von aller falschen Toleranz kuriert sein. Wenn Schramma von seiner noch immer bestehenden „Hoffnung auf einen europäischen Islam“ spricht und sagt, daß er keine Spannung zwischen Deutschen und Türken sieht, ahnt man aber, daß sich da einer noch längst nicht von seinen lange gehegt Lebenslügen verabschieden will.

Fritz Schramma wirkt ein bißchen wie die naive Freundin, von denen jeder mindestens eine in seinem Bekanntenkreis hat, die sich immer wieder auf die falschen Männer einläßt und dabei jedes Mal auf die Nase fällt. Auch ihr hilft man ein ums andere Mal, die Scherben ihrer Blödheit aufzulesen, bis man irgendwann einfach nicht mehr ans Telefon geht.

Einen deutlich realistischeren Blick auf die kulturellen Konflikte, die islamische Migration so mit sich bringt, liefern wie so oft jene, die selbst einen entsprechenden Migrationshintergrund mitbringen. Die kurdischstämmige Fußballerin Tugba Tekkal spricht offen vom Mißbrauch unserer Toleranz durch Erdogan und die Ditib. Die ehemalige Spielerin des 1. FC Köln sagt: „Irgendwann ist es mit der Diplomatie auch mal gut und klare kannte gefragt.“

weiterlesen auf Junge Freiheit Online:
https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2018/erhellendes-vom-akp-mann/

Sort:  

@drbrnfckr, I gave you a vote!
If you follow me, I will also follow you in return!

Coin Marketplace

STEEM 0.19
TRX 0.18
JST 0.031
BTC 87521.82
ETH 3167.30
USDT 1.00
SBD 2.78