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in #dtube6 years ago


Als Pentagon-Papiere, im Film The Papers genannt, bezeichnet man ein ehemals geheimes Dokument des US-Verteidigungsministeriums, dessen teilweise Veröffentlichung 1971 durch die New York Times gegen den Widerstand der Regierung aufgrund einer Entscheidung des höchsten US-Gerichtes erfolgte und die Desinformation der US-amerikanischen Öffentlichkeit in Bezug auf den Vietnamkrieg aufdeckte. Entgegen der Beteuerungen beteiligter Politiker erfuhren die Menschen, dass dieser Krieg im Rahmen der Bekämpfung des Kommunismus schon vor dem offiziellen Eingreifen der USA geplant war, die zwar nach Beendigung des Engagements Frankreichs in Indochina zunehmend Militärberater nach Südvietnam geschickt hatten, aber über die Jahre hinweg verneinten, dort selbst Krieg führen zu wollen. Im Jahr 1964 wurde mit der Vortäuschung eines Angriffs Nordvietnams im Golf von Tonkin, bekannt als „Tonkin-Zwischenfall“, bei der US-amerikanischen Bevölkerung bewusst die Bereitschaft zum Krieg erzeugt, umgehend Truppen ins Land verlegt und ein Krieg begonnen. Das Bekanntwerden dieser Informationen / Das Aufdecken dieser Hintergründe hatte wesentlich zur Beendigung des Krieges beigetragen.[1]

Daniel Ellsberg hatte 1971 die Pentagon-Papiere kopiert
Es war Daniel Ellsberg, ein hochrangiger Mitarbeiter im Verteidigungsministerium, der an den Vorarbeiten des Bombenkrieges beteiligt war, der das 7000-seitige Dokument im Sommer 1971 unter Mithilfe seiner Kinder kopierte und nach Versuchen der US-Regierung unter Nixon, die Pressefreiheit einzuschränken[2] von der New York Times und der Washington Post in Teilen publizieren ließ. Die Pentagon-Papiere selbst waren im Auftrag des damaligen Verteidigungsministers Robert McNamara erstellt worden und der offizielle Titel des Berichtes lautete „Report of the Office of the Secretary of Defense Vietnam Task Force“.[3]

Nachdem darüber eine Gerichtsverhandlung beim Obersten Gerichtshof der USA begonnen hatte, versuchte Ellsberg die Veröffentlichung auf andere Weise herbeizuführen und versuchte diese durch ein Mitglied des Kongresses zu erreichen, wobei er den demokratischen Senator Mike Gravel dazu überreden konnte, in einer Sitzung seines Bauausschusses im Juni 1971 einen nicht unerheblichen Teil der Pentagon-Papiere vorzutragen.[4] Gravel konnte als Kongressmitglied politische Immunität in Anspruch nehmen und für seine Rede nicht strafrechtlich verfolgt werden. Am folgenden Tag wurden vom Obersten Gerichtshof die Veröffentlichungsverbote als nicht verfassungsgemäß aufgehoben, weil das Geheimhaltungsinteresse des Staates an von Whistleblowern gelieferten geheimen Regierungsdokumenten im Zweifelsfall hinter dem Interesse der Öffentlichkeit und der Pressefreiheit zurückstehen müsse. Die Pentagon-Papiere hatten die Pressefreiheit gestärkt[5] und waren nicht zuletzt Anlass für die Verabschiedung des Freedom of Information Act, der Zivilpersonen auf Anfrage Einblick in US-Regierungsdokumente ermöglicht.

Ellsberg hatte vor der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere Kontakt zur Friedensbewegung bekommen und engagierte sich später weiterhin politisch. Ein Gerichtsverfahren gegen ihn war später eingestellt worden.


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