Meinungsfreiheit und doch Gefangene im Meinungsdogma

in #deutsch6 years ago

Meinungsfreiheit.jpg

Sie sterben für ihre Meinungsfreiheit, ohne je eine Meinung gehabt zu haben.

Unusquisque mavult credere quam judicare = jeder will lieber glauben als urteilen, sagte bereits Seneca in De vita beata, I, 4.

Warum bediene ich mich einer Aussage der Autorität wie z.b Seneca? Einfach gestrickte Personen haben tiefen Respekt vor Personen vom Fach. Je beschränkter die Fähigkeiten und Kenntnisse einer Person gedeihen konnten, je mehr Autoritäten wird diese Person akzeptieren und seine Aussagen als gültig verteidigen.
Sie hinterfragen nicht ob diese Autorität - z.B. ein Professor - der Profession von einer bestimmten Sache macht, die Sache liebt oder den Broterwerb der daraus resultiert. Sie hinterfragen auch nicht wenn eine Autorität eine Sache lehrt, ob diese Autorität auch fundiertes Wissen über die Sache hat. Sie machen sich keine Gedanken darum, dass wer eine Sache gründlich studiert, meistens keine Zeit zum Lehren hat.

Macht @zeitgedanken eine Aussage, die von der Autorität abweicht, schreit die einfach gestrickte Person sofort nach einem Beweis oder diese Person schreit nach nach der Quelle. Diese Person macht sich keine Gedanken darüber, ob @zeitgedanken vielleicht die Quelle selbst ist; vielleicht hat sich @zeitgedanken viel Zeit genommen um die Sache tiefer zu studieren; vielleicht hat @zeitgedanken in der Sache Widersprüche entdeckt die zum Beobachtbaren oder dem was Ist nicht passen und daher zu einer abweichenden Schlussfolgerung kommt.

Das interessiert die einfach gestrickte Person nicht, denn @zeitgedanken ist keine Autorität und hat daher keine Ahnung von der Sache. Diese einfach gestrickte Person macht sich nicht einmal Gedanken darüber ob sich "Autorität“ um das Wissen über die Sache herleiten könnte und nicht an irgend eine Person gekoppelt ist, die über die Sache referiert.

Nun gebraucht @zeitgedanken, da er ja keine "Autorität" hat, wieder ein Zitat, diesmal von Aristoteles:

was vielen richtig scheint, sagen wir, ist!

Dem ist zuzustimmen, denn es gibt keine noch so absurde Meinung, die die Menschen zu ihrer eigenen machen. Sobald man es geschafft hat sie zu überreden, eine Meinung für eine allgemeine Meinung zu halten, nehmen sie diese in ihr Glaubensdogma auf. Am besten noch vertreten von mehreren Autoritäten und von den lautesten Stimmen. Solche Meinungen wirken auf ihr Denken und auf ihr Handeln.

Sie sind Schafe, die dem Leithammel nachlaufen, wohin dieser sie auch führen wird. Es ist nun mal für den Menschen leichter zu sterben, als zu denken.

Es ist jedoch sehr seltsam, dass die Allgemeinheit einer Meinung so unendlich viel Gewicht beimisst, Sind sie doch eigentlich in der Lage selbst zu sehen vor allem sich selbst und auch selbst zu denken, vor allem über sich selbst
Wenn dem Menschen die Selbstkenntnis schon abgeht, wie soll er überhaupt sehen und denken.

Was ist den nun die "Allgemeinheit einer Meinung"? Ganz im Ernst betrachtet ist eine Meinung weder ein Beweis, noch nicht einmal ein Wahrscheinlichkeitsgrund für seine Richtigkeit.
Wer behauptet, dass seine Meinung die Richtige ist, sollte sich in der Zeit rückwärts bewegen und in der Vergangenheit nachschauen, was für Meinungen dort als richtig erachtet wurden. Das müsste vor allem diejenigen in Verlegenheit bringen, die dem Buddismus, dem Christen- und Judentum und des Islam huldigen. Und die Wissenschaft würde auch rote Wangen bekommen.

Das was man allgemeine Meinung nennt ist doch bei reinem Licht betrachtet nichts anderes als eine Meinung von 2 oder 3 Personen. Man kann sich von dieser Tatsache selbst überzeugen würde man an den Entstehungsherd zurückblicken.

Wie läuft solch eine Meinungsbildung ab?

2 oder 3 Personen stellen eine Meinung auf und behaupten diese sei das Maß aller Dinge. Einige weitere Personen sind so gütig es diesen Ursprungsmeinungsbildnern zuzutrauen, dass sie über die Sache genauestens Bescheid wissen und dies auch ordentlich geprüft haben. Geleitet vom Vertrauen zu deren Fähigkeit der hinreichenden Prüfung und dem Vorurteil in die Personen das dieses Vertrauen bestärkt, schließen sich nun einige Andere dieser Meinung an.
Diese Meinung glauben dann viele Andere, weil deren Trägheit ihnen angeraten hat, lieber gleich zu glauben, als mühsam zu prüfen.

So wächst von Tag zu Tag die Anzahl solcher durch „Trägheit“ geleitete und leichtgläubige Anhängerschaft heran. Hat die Meinung erst einmal eine gute und große Anzahl von Glaubensstimmen, so wird postuliert das diese Meinung nur durch triftige Gründe hat gewonnen werden können.

Diejenigen die jetzt noch übrig sind, sind genötigt die Meinung gelten zu lassen, um nicht als Querulant da zu stehen. Es kann ja auch nicht sein, dass sich ein paar Querulanten gegen „allgemeingültige“ Meinung auflehnen und klüger sein wollen als der Rest der Welt.

Jetzt ist es geschafft, das Beipflichten zur Meinung wird Pflicht.

Jetzt ist der Punkt erreicht, wo die Wenigen mit Hirn und Versand, sowie dem Urteilen über eine Sache Fähigen, schweigen müssen. Reden dürfen jetzt nur noch diejenigen die als Echo für eine fremde Meinung dienlich sind. Unfähig selbst zu denken, ist ja auch schwieriger wie Sterben; Unfähig selbst zu prüfen, ist auch sehr zeitaufwändig und Trägheit verleitet einen ja lieber zu glauben anstatt zu wissen.
Aber der Glaube wird verteidigt, bis zu bitteren Ende.

Denn sie hassen am Andersdenkenden nicht nur die andere Meinung, sondern noch mehr die Vermessenheit das der Andersdenkende selbst urteilen will. Wird man sich doch selbst der Unfähigkeit bewusst.

Denken können Wenige, aber Meinungen haben wollen Alle. Was bleib da noch übrig als fertige Meinungen von Anderen aufnehmen?.

Da dieser Vorgang tagtäglich zu beobachten ist, was gelten da noch die Stimmen von vielleicht 100 Millionen Menschen?

Sie gelten soviel, wie ein historisches Faktum, welches man in hunderten Geschichtsbüchern von hunderten Geschichtsschreibern und Historiker findet. Denen man dann nachweist, dass der eine vom Anderen abgeschrieben hat. Und am Schluss stellt man fest, das die Aussage auf einen Einzigen hinausläuft.

Euer Zeitgedanken

Sort:  

Erstmal müssen Menschen überhaupt eine eigene Meinung haben. Die meisten haben eine Meinung übernommen und denken es sei ihre eigene.

bei einer eigenen Meinung muss man Denken und Prüfen.
Wie oben beschrieben:
Sterben ist einfacher als Denken und Prüfen ist zeitaufwendiger als Glauben.

Mein Lehrer hat immer gesagt: eines der schwierigsten Dinge im Leben ist es, sich ein eigenes Weltbild zu erarbeiten. Dazu bedarf es eines starken Willens und einer hohen Lernbereitschaft. Wenn ich heute z.B. mit Kollegen eine Diskussion führe, merke ich, wie auch sehr häufig bei Jugendlichen, dass die alles in ihr Smartphone ausgelagert haben und erst "mal schnell nachsehen" müssen :-).

naja wenn man Fakten nachschlägt ist doch nix schlechtes, aber wenn man nachsaut was sein lieblings youtuber für ne meinung hat dann ist blöd :D

meistens steht die Trägheit im Weg. Das liegt womöglich an der natürlich im Menschen angelegte Energieeinsparung. Dieser hat nur eine begrenzte Zeit auf dieser Erde und da muss man mit seiner Energie haushalten. Und da es heute Mode ist, alles was Energie spendet aus seinem Leben zu verbannen, könnte ja ungesund sein, läuft der Energiemodus auf Sparflamme. Das Hirn braucht aber nachweislich den größten Anteil an Energie.
Durch Joggen ist der Energiebedarf für den Tag schon aufgebraucht, da bekommt das Hirn nicht mehr viel ab. Es reicht gerade zum Überleben. Da kommen so vorgefertigte Meinung gerade richtig.

Und da es heute Mode ist, alles was Energie spendet aus seinem Leben zu verbannen

auf was beziehst du dich da ?

Nichts spezielles. Ich will jetzt nicht ein Ernährungsfass öffnen. Würde auch vom Kernthema abweichen, da es eine Folge des Kernthemas ist. Dieser Bereich ist meiner Ansicht nach zum größten Teil von Meinungsbildnern gekennzeichnet.

Hallo Robert,

an einem ganz simplen Beispiel ist auszumachen, wie schwer es dem Menschen fällt seinen verbliebenen Verstand zumindest ein wenig in Wallung zu bringen, damit an ein Denkvorgang überhaupt möglich wird,
Hat der Meinungsmacher gute Arbeit geleistet, sieht sein Opfer überhaupt keine Veranlassung den Denkmotor zu starten. Dem Meinungsmacher argumentativ entgegenzutreten scheint meist als reine Zeitverschwendung - und von der bleibt einem ja meist nicht viel.
Der professionelle Meinungsmacher stets überall vertreten und meist auch gerne gesehen, da er so viele schöne Meinungen (Geschenke) verteilt, zeichnet sich dadurch aus uns glauben zu lassen, seine Geschenke seien ohne Nebenwirkungen zu nutzen. Über die Nachfolgekosten will ich erst gar nicht reden.
Der beliebteste Satz eines Menschen, der das Denken komplett aufgegeben hat: Oh, lass den Dummschwätzer doch reden!
Da er nachher dann doch mit des Dummschwätzers Meinung hausieren geht, hat das mit der Meinungsmache ja wieder einmal funktioniert.
Für bedenklich halte ich jedoch deine These, das Sterben benötige weniger Anstrengung als das Nachdenken. Nun denkt der Mensch auch nicht mehr über das Sterben nach. Somit bleibt ihm noch mehr Zeit zum Nachplappern.

Mit viel Freude gelesen
Beste Grüße

Wolfram

Danke für deinen Kommentar!

Für bedenklich halte ich jedoch deine These, das Sterben benötige weniger Anstrengung als das Nachdenken. Nun denkt der Mensch auch nicht mehr über das Sterben nach. Somit bleibt ihm noch mehr Zeit zum Nachplappern.

Aus dieser Sicht heraus, durchaus nachvollziehbar. Aber es bestätigt meine These noch mehr. Das Sterben passiert einfach und ist daher ohne Mühe zu erreichen. Das Nachdenken darüber erübrigt sich. Die Kraft für das Nachplappern bleibt gewahrt.

Du kannst doch nicht einfach des Menschen liebstes Steckenpferd, das Nachdenken über der herannahenden Tod, schnappen und als Energieverschwender deklarieren!
Spielverderber.
Auto, Nachbar und Geld - war sonst noch was, über das sich nachzudenken lohnt?

Wie man ja gerade in den letzten Tagen leider auch hier auf Steemit sehr eindrücklich und gehäuft sehen kann! :-(

Das war der Grund für meinen Beitrag. Es geht für @zeitgedanken gar nicht, seinen Senf nicht dazuzugeben.

Sehr gut, das dachte ich mir schon, ganz meinerseits! Ich hab da auch noch einen Senfeimer dazu zu geben, muss mir aber erst noch ein klareres Bild machen.

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Leider ist die heutige Zeit getrieben von Meinung und nicht mehr von Erkenntnis.
Nicht einmal der Wetterbericht ist mehr frei von Meinung/Ideologie.

Wir haben hier noch etwas Glück, unser Hubert (hauptberuflich Landwirt) macht das ganz hervorragend und sehr zuverlässig. https://www.wetter-niederrhein.de/index.php

Ganz was anderes:
Klick Dich hier mal durch, man könnte meinen da arbeiten lauter Kleinkinder.
Glauben die den Quatsch wirklich selbst?
https://www.ecb.europa.eu/explainers/show-me/html/app_infographic.en.html

Ich denke die breite Masse der Angestellten glaubt diesen Blödsinn, vor allem deren Definition von Geld.
https://www.ecb.europa.eu/explainers/tell-me-more/html/what_is_money.de.html

Sozialistisches Heilsdogma „man konsumiere sich reich", dabei ist konsumieren das Aufzehren von Kapital.
Damit verbreitet man die Meinung das nur durch diese Geldpolitik überhaupt wirtschaften erst möglich sei. Dies wird zum Glaubensdogma.
Bei so viel verbreiteter Dummheit wollte man in die Tischkante beißen.

Und das schlimme daran ist, es wird nichts stärker verteidigt als der Glaube.

Das lustige ist ja, die beantworten die Frage überhaupt nicht.
Ich schreibe gerade einen Artikel zu dem Thema.
Ich schicke Dir gleich mal einen Chart, da gehen Dir die Augen über.
Der ist noch brutaler als bei der FED.
Wenn man den Andre Liechtschlag zeigt, ist die Kolumne von Thorsten Polleit Geschichte.

Habs gesehen.
Danke.
Du kannst ihm ja später auch noch den Link zu meinem Artikel schicken.
Dauert noch etwa 30 min bis er fertig ist.

Hab noch nicht gelesen, mach ich aber noch, schreibe gerade an einem neuen Beitrag.

Naja eine Meinung ist ja nicht zwangsläufig das gegenstück von Erkenntnis. Man kann ja trotz einer Erkenntnis eine Meinung haben. zb Sagen wir mal Wlan ist "harmlos" (Wissenschafltiche Erkenntnis) kann ich denn noch die Meinung haben, das ich es nicht in meiner nähe haben will, bzw nur so wenig wie Möglich. Eine echte Meinung sollte ja auf Fakten aufbauen. Und somit stehen die zwei dinge nicht in echter Konkurenz.

Dumm ist es nur, wenn Meinungen auf Meinungen aufbauen. Oder Fakten auf Meinungen, die suggerieren dass sie auf Fakten begründet sind. Eine Schlussfolgerung kann als wahr erachtet werden, auch wenn sie auf falschen Prämissen aufgebaut ist.

Alle Menschen sind Dumm.
Axel ist ein Mensch.
Axel ist dumm, wäre dann die logische Schlussfolgerung.

Eine Schlussfolgerung kann also auch mit Logik falsch sein, wenn seine Prämissen falsch sind.

Der Unterschied zwischen Meinung und Wissen ist vielen nicht bewusst - die meisten Auseinandersetzungen würden überflüssig :-)

Danke für deinen kraft-vollen Post @zeitgedanken - und herzliche Grüße aus dem Siebengebirge

Gegen kritische Auseinandersetzungen habe ich gar nichts einzuwenden, auch wenn sie zu Beginn auf einer oberflächlichen Meinung basieren. Wichtig ist dabei, dass die Meinung eine eigene ist und nicht ein Nachgeplapper einer Meinungsmache.

Danke für deinen Kommentar und grüße mir Königswinter. Zu Ostern durchqueren wir wieder einmal diese schöne Ecke auf unserem Weg zum Mittelrhein.

Eine wirklich fundierte eigene Meinung zu bilden ist bei all der Konditionierung und Programmierung inzwischen eine Herausforderung - vor allem weil die Menschen kaum noch Zeit finden in die Tiefe zu gehen ... das Nachgeplapper ist wohl auch der Oberflächlichkeit geschuldet auf der sich so vieles auf den Bühnen dieser Welt bewegt...

Wenn ihr über die A3 fahrt, könnt ihr bei der Ausfahrt Siebengebirge ja mal winken - oder auf einen Kaffee/Tee bei uns vorbeischauen ;-)

Werden auf jeden fall winken. Kaffee/Tee vielleicht auf der Rückfahrt kommt auf die Uhrzeit an. Wenn ja, melde mich kurzfristig

Da würden wir uns freuen :-)

wer/was ist der Mensch? wo kommen wir her ?
was sind Gedanken ? wie entstehen sie ?
gibt es (Archonten) o.ä. , die uns Gedanken
wahre/falsche/diffuse in den Kopf schicken?
Um was zu bewirken?
sind die Menschen frei ?
sind die Gedanken frei ?


zu dem Thema hier ab Minute 46

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