Ab in den Süden, auf nach Italien - Lake Como

in #deutsch5 years ago

Wegen des Schnees wollten wir so schnell wie möglich in den Süden nach Italien.

Gesucht hatten wir nach ein Platz, der nicht so weit weg von Lichtenstein war und am See liegt.

Meine Frau ist gefahren, ich habe während der Fahrt gearbeitet.

Wir haben das Ziel einfach in Google Maps eingegeben, ohne gross darüber nachzudenken, wie naiv man manchmal ist.

Das WoMo, wir, unsere Sommerreifen und der Gletscher

So würde der Film heissen den Sie an den Tag von uns gedreht hätten.

Alles war gut, bis unser Navi, also Google Maps, auf einmal rumgesponnen hat, im Detail gehen wir vielleicht in einem anderen Post mal darauf ein, auf jeden Fall hat sich ab und an die Position eingefroren oder ist wild rumgesprungen. Wir waren fast da und sind dann irgendeine Abfahrt zu spät abgefahren und haben uns dann total verfahren. Wir waren dann in irgendeinen Ort und an einer Baustelle haben wir dann gefragt wo wir lang müssen.
Am ende sind wir auf den Joulierpass gelandet und dort entlang gefahren- ein bisschen ungewollt, aber irgendwann gab es auch kein Zurück mehr. Alles hat ja meist seinen Grund, den hier werden wir vielleicht auch noch erfahren.

Wer kann schon von sich behaupten, das er mit Sommerreifen mitten durch die Alpen über die Gletscher gefahren ist.
Meine Frau hatte mega Panik. Auf der einen Seite war es ein richtiges Abenteuer und tolle Aussichtsmöglichkeiten, wir haben viel gesehen. Aber um uns war alles weiss. Die Straßen waren zum Glück frei, teilweisse gab's aber Eis. Weit und breit kein WoMo nur wir und wir waren mitten drin. Nach jeder Ansteigung habe ich meiner Frau gesagt, jetzt haben wir es geschafft, dann gehts Bergab- aber nein es ging noch höher.
Viel konnte ich nicht arbeiten, ich hatte dann meine Frau bei der Fahrt unterstützt.

Wir sind dann irgendwo rausgefahren, um eine Pause zu machen und einmal tief durchzuatmen. Dann haben wir bemerkt das wir bei St. Moritz sind- was zum Henker, aber leider Geil.

Ich fande es extrem aufregend, meine Frau Panisch vor Angst. Es ging hoch und höher. Es wollte kein Ende nehmen. Serpentinen führten uns hoch über den Pass. Alle überholten uns, PKWs, LKWs. Um uns alles weiss. Wann ging es runter?

Irgendwann hatten wir es geschafft. Es ging runter, aber zu früh gefreut. Serpentinen führten steil bergab. Irgendwann fing es an zu stinken, das waren unsere heissen Bremsen. Klar wir fuhren mit Motorbremse, aber immer ging das auch nicht, es ging sehr kurvig Bergab.
Wir machten an einer Bergquelle halt, um alles zu checken. Endlich kam uns ein anderes WoMo entgegen. Wir waren nicht die einzig verrückten, die sowas machen.

Wir hatten es irgendwann geschafft und waren in Italien.

Ankunft

Irgendwann am späten Nachmittag sind wir überglücklich an dem Campingplatz rausgekommen, den wir rausgesucht hatten.
Direkt am See.

Wir hatten sogar so viel Glück, das wir mit unserem WoMo direkt am See standen.

Angekommen, sind wir erstmal direkt mit all unseren 3 Hunden in den See gegangen.
Was für ein Spaß. Was für eine Fahrt und was für ein Happy end, wir waren über glücklich.
Kaum zu glauben, was für ein geiler Ort.

Am ende waren wir hier 3 Tage.
Das war ein kleiner Campingplatz. Alles vorhanden: Dauercamper, Stellplätze.
Es war relativ leer, für uns war das super und wir haben uns sehr wohl gefühlt.

Wir standen relativ eingezäunt für uns, keine paar Meter vom See. Es war wirklich schön.
Würde man unter normalen Umständen hier sein? Wohl kaum.

Das Leben im WoMo

Wir sind Angekommen, weil ich die ganze Fahrt nicht gearbeitet habe, hatte ich mich dann nochmal hinter den Laptop geklemmt.

Aber erstmal so wie an jedem Platz WoMo "sichern" D.h. stehen wir gerade, alles aus den Gängen hohlen und Aufbauen.
Für den Stand, haben wir Auffahrkeile und eine Wasserwaage.

Zum Arbeiten habe ich den Tisch rausgestellt. Für die Hunde haben wir Heringe die wir in den Boden bohren können. So können alle draussen sein.
Eine geilere location konnten wir uns für diesen Moment kaum vorstellen, alles war vergessen. Am See stehen, Arbeiten oder das Leben geniessen- genauso haben wir uns das vorgestellt.

Manchmal hatte ich auch Hilfe- delegieren ist wichtig! 🤡

Wir hatten um die 20°, also war es zu der Zeit schon deutlich angenehmer als in Deutschland. Auch Abends war es sehr angenehm.

Auch im WoMo gibt es sowas wie Alltag. Kochen, Abwasch, Putzen. Aber alles ist deutlich schneller erledigt. Wenn man raus geht, hat man die Natur direkt vor sich und muss nicht erst lange hinfahren. Man kann sich schnell mal den Campingstuhl schnappen, setzt sich an den See und lässt die Hunde toben und genießt den Moment.

Wir hatten uns vor dem Campingplatz mit Nahrung eingedeckt, aber der Platz im WoMo ist Begrenzt, wenn die Reserven schwinden muss man auch Einkaufen gehen. Da ich Arbeiten musste, hat das meine Frau übernommen. Sie hatte an der Rezeption nachgefragt, wo der nächste Supermarkt ist- bestimmt konnte man den zu Fuß erreichen. Glücklicherweise hatte der Mann von der Rezeption meine Frau zum Supermarkt gefahren, denn kurze Zeit später, hat es angefangen zu Regnen wie aus Eimern- so ein Glück und wie absolut Freundlich und zuvorkommend.

Auch die Wäsche muss gewaschen werden. Erste mal in Italien Waschmaschinen benutzt. Die gab’s natürlich auch an dem Campingplatz.

Wir haben für den Fall, ein Wäscheständer dabei. Unser WoMo hat ein doppelten Boden, wo wir ein Fach haben, welches einmal komplett durch geht, dort können wir unseren Wäscheständer verstauen. Wenn ein Baum o.ä. in der Nähe ist, kann man auch eine Wäscheleine spannen, aber mit der Lösung kann man schnell- viel Wäsche aufhängen.

Nach den 3 Tagen haben wir lange überlegt, ob wir nicht länger hier bleiben sollten. Aber die Wettervorhersagen waren nicht optimal und wir wollten eigentlich so schnell wie möglich nach Spanien. Ich persönlich wäre gern länger durch Italien gefahren, aber zum einen haben wir festgestellt, dass hier frei Stehen und autark Leben nicht so einfach ist, zum anderen wollten wir schnell nach Portugal, weil Sandys Eltern Anfang Juni da sein werden. Daher haben wir beschlossen, dass wir so schnell wie möglich nach Spanien wollen.
Wir haben aber gelernt, dass 3h in Google Maps mal schnell das doppelte oder 3-Fache mit dem WoMo bedeuten.
In einem Rutsch nach Spanien, wäre einfach nicht schlau. Also haben wir uns geeinigt, das wir ca. 50% ins innere Frankreichs Fahren, am Mittelmeer und dann danach den Rest nach Spanien.

Reise zu sich selbst

Die Fahrt hat einige Ängste in meiner Frau ausgelöst.
Wir sind auch 3 Tage an diesem Platz geblieben, dass Sie Zeit für sich hat und wieder zu sich kommen kann und um raus zu bekommen, was auf der Fahrt mit Ihr passiert ist.

Wie man herauslesen kann, hatte Sie sehr oft Panik während der Fahrt. Sie ist eigentlich kein ängstlicher Mensch. Aber plötzlich kamen höhenängste auf und der Schnee bestärkte die Angst.
Es war so schlimm, dass Sie eigentlich nicht mehr weiterfahren wollte: "Was haben wir uns nur dabei gedacht, alles zu Verkaufen".

Ich würde lügen, wenn wir nur über positives schreiben würden. So eine Reise ist nicht nur eine Reise -- Es ist auch eine Reise zu sich selbst. Wie wir hier schon geschrieben haben, kann man alles scheisse finden, was man sich gewünscht hat.

Die 3 Tage haben uns sehr geholfen.

  • Wir haben erkannt, dass wir einfach zu schnell unterwegs sind und deshalb zu schnell mit allem Konfrontiert werden und wir gar nicht hinterherkommen können, alles zu verarbeiten.
  • Wir haben beschlossen, dass ich erstmal komplett Fahre, damit meine Frau bei der Fahrt sich Ihren Ängsten besser stellen kann.
  • Die Tage die ich arbeite, fahren wir nicht und so bleiben wir auch mindestens ein paar Tage an einem Ort, was auch Vorteile hat.
  • Das wir vor Frankreich keine Angst haben müssen, schließlich wissen wir nichts über Frankreich, nur was wir gehöhrt haben. Ängste sind irrtümliche Annahmen. Wir müssen jetzt entschleunigen, sonst ist das ganze vorhaben gefährdet, dass wollten wir auf keinen Fall.

Was für ein mega Abenteuer. Jetzt nach dem Schreiben merkt man nocheinmal mehr, was wir alles erleben durften.

LG stephan
-- wirthschon

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wow-was für eine klasse story--habt ihr klasse gemeistert--auf einer reise wird man immer mit seinen ängsten konfrontiert,was stärkt und einen auch weiter bringt....weiterhin viel spass euch noch....allzeit gute faht und hammer geile eindrücke--lg

Lieben dank 🙏
Oh ja, das hat es uns jetzt schon- es ist immer alles für was gut- für was weiss man oft erst später.
Die Reise machen wir auch für uns und unser weiterkommen.
Es geht immer nur nach vorne

LG

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