Eine weitere Reise - Niedersachsen: Sarstedt bei Hannover / Another trip - Lower Saxony: Sarstedt near Hanover
english below...
Eine weitere geschäftliche Reise führte mich im Frühjahr 2019 nicht allzu weit weg: nach Sarstedt bei Hannover in Niedersachsen. Die Hannoversche Gegend ist mir bislang nicht als großartiges Naturerlebnis geläufig gewesen; mit meinem Auftrag verband ich daher eher wenig Erwartungen hinsichtlich irgendwelcher schönen Outdoor-Erlebnisse.
Mein Auftraggeber war seinerzeit sehr gut strukturiert und hat klare Vorgaben gemacht, die für mich leicht erfüllbar waren und durch geregelte Abläufe und Termine genug Zeit für private Entdeckungen ließen. Es waren acht oder neun Tage geplant, wenn ich mich recht erinnere. Untergebracht war ich 15 Minuten fußläufig entfernt vom Kundenstandort in einer hübschen Bürgervilla im Grünen. Der Weg zur Arbeit führte mich an einer sehr gut erhaltenen historischen Stadtmauer vorbei durch einen Park und an der Innersten entlang, an deren Ufer die recht beschauliche Kleinstadt liegt. Ein Highlight dort ist zweifelsfrei die Schwimmanlage - eine Kombi aus Halle und Außenbecken -, die mit dem durchfließenden Flußwasser betrieben wird. Dem eigenen Bekunden nach handelt es sich dabei um die einzige Anlage ihrer Art. Als Nichtschwimmerin habe ich das eher mit dem Interesse der Ingenieurin betrachtet als mit Sportbegeisterung ;-)) Das laue Maiwetter tat ein Übriges und ich begann, den Aufenthalt zu mögen.
Wie auch immer: wenn man viel plant, kann auch viel dazwischen kommen. Die ersten drei Tage ging die Arbeit flott von der Hand. Nach Feierabend habe ich einige schöne Wanderungen in der näheren Umgebung unternommen, die mich doch ein wenig von meinen Vorurteilen dieser Ecke Deutschlands gegenüber kurieren konnten. Mit viel Wald, Wasserläufen und Mooren gibt es dort wirklich attraktive Flecken, die ich genossen habe. Mein Heimweg am dritten Tag von so einer Wanderung war etwas ungemütlich - ein Sturm zog auf und insgesamt fühlte es sich insgesamt gar nicht mehr frühlingshaft an... Abends wurde es noch stürmischer und lauter, man hörte immer 'mal etwas Krachen und Bersten. Den Blick vor die Tür habe ich mir verkniffen, nachdem vor meinem Schlafzimmerfenster ein Ast einschlug, der am Vortag noch ganz stabil und solide ausgesehen hatte... Ich zog mir die Decke über den Kopf und habe tatsächlich tief und fest genug geschlafen, um den Tornado zu verpassen der sich derweil durch das Städtchen gewühlt hat.
Am anderen Morgen war mein Weg zur Arbeit in erster Linie eine Kette von Umwegen. Sehr vieles war zerstört und gesperrt. Ich kannte solche Naturereignisse bereits aus Lateinamerika und natürlich aus Berichten von überall her. Hier, so vor der eigenen Haustür, war es dann doch eine neue und nicht unbedingt so tolle Erfahrung für mich. Da wir mit der Arbeit insgesamt trotzdem gut vorwärts kamen und keine Verzögerungen auftraten, konnte ich innerhalb des ursprünglichen Zeitfensters fertigstellen und planmäßig heim fahren.
Es war ein denkwürdiger, weil zwiespältiger Einsatz. Ich habe gelernt, daß ich vermutlich überall schöne und unberührte Ecken und Winkel finden kann. Und ich habe erfahren, daß wir längst nicht mehr im vor Naturgewalten total sicheren Gebiet leben. Tja...
english version:
Another business trip took me not too far away in spring 2019: to Sarstedt near Hanover in Lower Saxony. I was not familiar with the area of Hanover as a great nature experience so far; therefore, I had rather few expectations regarding any beautiful outdoor experiences with my assignment.
My client was very well structured at the time and gave clear guidelines that were easy for me to fulfil and that left enough time for private discoveries due to regulated procedures and deadlines. Eight or nine days were planned, if I remember correctly. I was accommodated 15 minutes' walk from the client's location in a pretty townhouse in the countryside. The way to work took me past a very well preserved historic city wall, through a park and along the Innersten river, on the banks of which lies the quite tranquil small town. A highlight there is without a doubt the swimming facility - a combination of a hall and an outdoor pool - which is operated with the river water flowing through it. By its own admission, it is the only facility of its kind. As a non-swimmer, I looked at it more with an engineer's interest than with sporting enthusiasm ;-)) The balmy May weather did the rest and I started to like the stay.
However: when you plan a lot, a lot can get in the way. For the first three days, the work went smoothly. After work, I went on some nice walks in the surrounding area, which cured me a little of my prejudices against this corner of Germany. With lots of woods, watercourses and moors, there are really attractive spots that I enjoyed. My way home on the third day of such a hike was a bit uncomfortable - a storm was coming up and all in all it didn't feel like spring anymore... In the evening it got even stormier and louder, you could always hear some crashing and bursting. I refrained from looking outside the door after a branch hit in front of my bedroom window, which had looked quite stable and solid the day before... I pulled the covers over my head and actually slept deeply and soundly enough to miss the tornado that had ripped through the town in the meantime.
The other morning, my way to work was primarily a chain of detours. A lot of things were destroyed and closed. I was already familiar with such natural events from Latin America and, of course, from reports from all over. Here, on my own doorstep, it was a new and not necessarily great experience for me. Nevertheless, we made good progress with the work and there were no delays, so I was able to finish within the original time window and go home on schedule.
It was a memorable assignment because it was ambivalent. I learned that I can probably find beautiful and untouched nooks and crannies everywhere. And I learned that we no longer live in an area that is totally safe from the forces of nature. Well...
Unverhofft in das Auge des Sturms geraten...
Faszinierend, was einem so auf Reisen passieren kann... und das im beschaulichen Niedersachsen..
Als ich in der Nähe von Osnabrück wohnte, gab es mal ein Erdbeben in der Kölner Ecke, von dem auch dort noch etwas zu merken war. Das war schon recht beunruhigend...
Das meine ich: wir haben normal Mitgefühl mit Menschen in Katastrophengebieten. Das ist einfach - uns kann ja hier nix passieren... Ganz so einfach scheint es nicht mehr zu sein. Ich glaube, wir haben noch keine Ahnung, was wir in den nächsten 20 Jahren alles zum ersten Mal erlebt haben werden.
Ähh , was , moment, erst mal reload .
Huch erstes KommentiErendes, ham´ alle keine ZeitEnden, müssen Rum "G"én zum WeihnAxmaNN .
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