Leistungsdruck - lohnender Antrieb oder Weg ins Grab

Vielen Menschen wird Leistungsdruck erst dann bewusst, wenn es eigentlich schon zu spät ist und sie unter dem Druck zu zerbersten scheinen und das obwohl sie dieser schon ein Leben lang begleitet. Doch warum ist das so und was kann man dagegen tun?

Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn die Menschen ihren dauerhaft gestressten Zustand als Normalität akzeptieren und demnach am "produktivsten" sind. Wer sich viel Zeit für schöne Dinge oder auch einfach nur eine Auszeit nimmt, bringt das System nicht voran; er erzeugt kein Wachstum, welches doch so sehr benötigt wird und wegen dem schon viele Leben gelitten haben.
Doch wieso nehmen Menschen die Tatsache an, dass sie an ihrer Leistung gemessen werden und somit ihre Freiheit beschnitten bekommen? Die Antwort besteht aus mehreren Komponenten. Zum einen neigen Menschen dazu sich mit anderen weniger "guten" Menschen zu vergleichen, die weniger "leisten" als sie, damit sie sich besser fühlen können, zum anderen wird den Menschen, durch intensives Erzeugen von negativen Assoziationen mit dem Zustand des Stillstandes und der Abkehr vom System, eine Grundangst erzeugt auf der Strecke zu bleiben.

Zweifelsfrei kann Druck auch positive Auswirkungen haben. Ein banaler Spruch dazu lautet: "Diamanten entstehen unter Druck". Er ist in gewisser Weise richtig. Wenn der Druck ertragbar und temporär begrenzt ist, dann kann aus Druck ein positives Ergebnis resultieren, da Fleiß und Einsatz für eine Sache erhöht werden. Ist der Druck aber zu lange zu hoch nimmt er Menschen ihre Kreativität, ihren Lebenswillen und ihre Freiheit. In diesem Fall ist er Gift für eine freie Seele, die sich nach Sinn sehnt und lässt diese zu einem verkrüppelten Etwas werden, weil sie ohne Regeneration von ihrem Druck verzehrt wird.

Häufig beginnt der Druck schon im Elternhaus, welches eine gewisse Erwartungshaltung bezüglich schulischer Leistungen hat, welche aus verschiedenen Gründen von dieser abweichen können und somit für einen inneren Konflikt beim Schüler sorgen. Oft entsteht durch diese Haltung eine freiwillige Reduktion des Individuums auf Zahlen, die auf Papier stehen und selten tatsächlich Auskunft über Intelligenz und Leistungsfähigkeit geben können. Wenn bereits in jungen Jahren eine krankhafte Fixierung auf Leistung entsteht, ist diese meistens prägend für das ganze Leben, des folglich nicht mehr freien Geistes.

Als Ausweg wäre eine Abkehr vom Gedanken an ständige Verbesserung in materieller und statusorientierter Hinsicht zu raten. Zudem sollte sich ein Mensch unabhängiger von den Gedanken der Menschen machen, die ihm nichts bedeuten. Eine oder mehrere Freizeitaktivitäten sind ebenfalls notwendig, da diese Ablenkung und Ausgleich verschaffen, ohne den Geist des Menschen zu belasten. Jeder Mensch sollte seinen eigenen Weg gehen und deshalb weiß niemand so gut, was richtig für ihn ist wie er selbst. Doch leider vergessen immer mehr Menschen, dass sie leben und frei sind, was durch die steigenden Burnout-Fälle und die Depressionenrate deutlich wird.