Über Wolken | About clouds

in Deutsch Unplugged2 years ago

Über Wolken

Nein, es soll jetzt weder gehen um einen Song von Reinhard Mey noch um eine Komödie von Aristophanes. Ich tippe – angeregt durch @quotes-haven – etwas über meine Wahrnehmung von zusammen geballtem Dunst in der Luft, „Wasser als ein atmosphärisches Phänomen“, wie Wikipedia es naturnah ausdrückt.

Rauchwolken oder Atompilze können auch sehr faszinierend sein, aber ich denke jetzt an die mehr normalen Wolken am Himmel, die ich mir vor meiner Zeit in Berlin so gern und fasziniert angeschaut habe. In Berlin wurde es dann ein bisschen langweilig, und ich dachte zuerst, okay, das liegt jetzt daran, dass ich mich nicht mehr so kindlich davon mitreißen lasse, wenn die Wolken ihre Türme aufbauschen, ihre Energien zusammen ballen, mit Licht und Schatten, Form und Farbe spielen, auftauchen und vorbei ziehen. Aber kürzlich kam ich auf den Gedanken, dass es an der Berliner Wolken liegt – die sind einfach nicht so ansehnlich wie die, die ich zuvor betrachten konnte.

Bald ist wieder einmal Tagundnachtgleiche, und vor etlichen, vielleicht vielen Tagundnachtgleichen war ich mal auf der Skye. Das ist eine Küsten-nahe Insel der inneren Hebriden. Mein Freund H2 und ich waren von der Fähre aus (mittlerweile gibt es längst eine Brücke) auf der Wanderung zur Jugendherberge, mit bei uns ein etwa Gleichaltriger aus Südafrika. Wir plauderten über dies und das und natürlich – Touristen, die wir waren – über Gegenden und deren Schönheiten.

Da verstieg ich mich zu der Behauptung, die Schönheit einer Landschaft, Natur- oder Stadtgebiet, hänge in erster Linie ab von dem Himmel, der darüber ist: von dessen Erscheinung in Licht und Farbe, von dessen Schauspiel der Bewölkung. Ein Panorama sei quasi nichts oder doch nur wenig ohne den Kontrast zu den Wolken und deren Reichtum an undefinierten Gebilden und deren Erhabenheit bei ihrer Größe, und besonders dann, wenn in zwei oder gar drei Luftschichten voneinander verschieden Arten mit ihren jeweiligen Farben und – selten – unterschiedlichen Bewegungsrichtungen… so schwärmte ich von den Wolken als dem Überbau der Landschaft.

Der Südafrikaner sah mich skeptisch an und vermochte augenscheinlich nicht ganz, mir zu folgen. Die aktuell sich über den Hügeln der Skye schaukelnden Wolken schienen seinem Zweifels-Blick nicht standzuhalten, und ich verstummte. Erst lange, lange danach kam ich auf die Idee, dass er möglicherweise aus einer Gegend wie Berlin kam, wo es eher langweilige Wolken gibt. Nicht die, welche ich von Kindheit an kannte und welche mich so geprägt hatten. Aber es gibt Ausnahmen, und so habe ich im letzten Jahr über Berlin solche Wolken gesehen, dass ich meinen Augen nicht trauen wollte. Der Typ scheint nicht sehr häufig zu sein; ich sah ihn zuvor nie.

Und im übrigen bin ich der Meinung, dass Kartha…, dass Berlin sehr oft mit sehenswerten Sonnenuntergängen aufwarten kann, deutlich häufiger und deutlich intensiver, als ich es aus meinem Hobbitland kannte.

Anbei ein ungenügendes Foto der merk-würdigen Wolken sowie eins mit einem – Sonnenaufgang. Es zeigt echt einen Sonnenaufgang.

20210311_173244.JPG
photo: ty-ty

image.png
photo:ty-

About clouds

No, this is not about a song by Reinhard Mey or a comedy by Aristophanes. I'm typing - inspired by @quotes-haven - something about my perception of concentrated haze in the air, "water as an atmospheric phenomenon", as Wikipedia puts it.

Clouds of smoke or nuclear explosions can also be very fascinating, but I'm now thinking of the more normal clouds in the sky that I used to look at with such pleasure and fascination before I lived in Berlin. Then in Berlin it got a bit boring, and at first I thought, okay, that's because I'm not so childishly carried away by it now, when the clouds puff up their towers, clench their energies, play with light and shadow, shape and colour, appear and pass by. But recently it occurred to me that it's because of the Berlin clouds - they're just not as handsome as the ones I could look at before.

Soon it will be equinox again, and several, perhaps many, equinoxes ago I was once on Skye. It's a coastal island in the Inner Hebrides. My friend H2 and I were on the walk from the ferry (there is now a bridge) to the youth hostel, with us a man of about the same age from South Africa. We chatted about this and that and of course - tourists that we were - about areas and their beauties.

I got carried away with the assertion that the beauty of a landscape, natural or urban, depends first and foremost on the sky above it: on its appearance in light and colour, on its spectacle of clouds. A panorama is virtually nothing or only little without the contrast to the clouds and their wealth of undefined formations and their sublimity with their size, and especially when in two or even three layers of air there are different species with their respective colours and - rarely - different directions of movement... so I enthused about the clouds as the superstructure of the landscape.

The South African looked at me sceptically and apparently did not quite manage to follow me. The clouds currently swaying over the hills of Skye did not seem to withstand his look of doubt, and I fell silent. It was only long, long afterwards that it occurred to me that he might have come from an area like Berlin, where clouds are rather boring. Not the ones I had known from childhood and which had shaped me so much. But there are exceptions, and so last year I saw such clouds over Berlin that I couldn't believe my eyes. The type doesn't seem to be very common; I never saw it before.

And by the way, I am of the opinion that Kartha..., that Berlin can very often come up with sunsets worth seeing, much more often and much more intense than I knew from my Hobbitland.

Attached is an insufficient photo of the strange-worthy clouds as well as one with a - sunrise. It really shows a sunrise.

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

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 2 years ago 

Oh, noch ein Wolkenliebhaber ;-)

Fand Wolken schon immer faszinierend, beruhigt, streichelt die Seele, deren Bahn und Veränderung zu beobachten. Liegt wohl in der Familie, mein Bruder nutzt den Morgenhimmel als Wettervorhersage.

Dein erstes Bild und das vom weisser-rabe sieht aus wie weichgezeichnet, sowas in der Form hab ich noch nicht gesehen. Muss "in echt" beeindruckend sein.

 2 years ago 

Das war verrückt den Tag... Ich kannte die Mammatus auch nicht. Viele Leute wußten allerdings sofort, was das ist. Komisch.

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Die Entstehung der Mammatus Wolken gilt bis heute als ungeklärt. Eine der faszienierenstem Wolkenformen

 2 years ago 

auf der Suche nach Zeichen?

 2 years ago 

Wow, diese Mammatus sind ja der Hammer! Habe ich noch nie gesehen. Muss es aber schon immer gegeben haben, denn so malen Kinder Wolken... ;-)

Ich schaue auch gern mal in die Wolken, habe allerdings noch nie über mögliche Unterschiede über Stadt oder Land nachgedacht. Weiß auch nicht, ob ich es getan hätte, wären mir Unterschiede aufgefallen.
Zunächst hatte ich beim Lesen an Lichtimmission gedacht. Aber die könnte ja höchstens nachts Einfluss auf das Licht- und Schattenspiel der Wolken haben. Hm. Ratlosigkeit.

Die Lichtimmission ist einer der wichtigsten Punkte, die mir die Entscheidung, aufs Land zu ziehen, immer wieder aufs Neue als ganz hervorragend bestätigen: Wow, so ein Wahnsinnssternenhimmel existiert ja nicht nur im Urlaub!

 2 years ago (edited)

Hier ein kleiner Eindruck zur Dynamik, welche mir den Eindruck von Energien vermittelt:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/transcoded/9/9f/Clouds_time_lapse.webm/Clouds_time_lapse.webm.720p.vp9.webm

 2 years ago 

Jo, stark. Sehr energiegeladen - und ein extrem hohes Potential für Wolkenphantasiegeschichten... ;-)

 2 years ago 

Meine Kinder haben Wolken eher so gemalt:
image.png
Sind die friesischen Kids anders drauf?

 2 years ago 

Ich bin dann mal in mich gegangen und habe festgestellt, dass ich kein einziges friesisches Kind kenne. Insofern kann ich dir deine Frage nicht beantworten.
Wohl aber kann ich mich an diverse Kinderzeichnungen erinnern. In den allermeisten Fällen waren die Wolken auch nach unten mehrfach gewölbt. Und meist sind die Wolken auch blau auf weißem Hintergrund. Pure Faulheit (ist ja aufwendiger, den "großen" Himmel blau zu malen) oder die künstlerische Wahrnehmung in einem bestimmten Malentwicklungsalter? Ich neige zur ersten Antwort, obwohl ich z.B. für Einschulungsgutachten natürlich mit der zweiten entwicklungspsychologisch auf die Tonne hauen musste... ;-)

 2 years ago 

Pure Faulheit (ist ja aufwendiger, den "großen" Himmel blau zu malen) oder die künstlerische Wahrnehmung in einem bestimmten Malentwicklungsalter?

Bestimmt beides - die künstlerische Wahrnehmung lässt es zu, dieses blauweiße Oben quasi "invers" darzustellen. Damit ist dem Gestaltungswillen der Raum der Faulheit eröffnet.
Vorschlag für einen Test: blaues Papier statt weißes.
Testserie: noch mehr Farben für das Papier (gelb, grün, rot).

 2 years ago 

Das Leuchten über London zu sehen aus kilometerweiter Entfernung gehört bei mir zu ähnlich eindrücklichen Eindrücken wie die Milchstraße. Und die hellen Wolken nachts über Berlin mag ich durchaus, obwohl mir etliche Sterne "fehlen".

 2 years ago 

Vorbei am weißen Apfel des Mondes
Vorbei am roten Apfel des Sonnenuntergangs
Wolken aus einem unbekannten Land
Sie eilen zu uns und rennen wieder irgendwo hin.
Wolken, weißmähnige Pferde,
Wolken, die Sie hetzen, ohne zurückzublicken
Bitte nicht nach unten schauen
Und die Wolken werden uns über den Himmel rollen.
Bitte nicht nach unten schauen
Und die Wolken werden uns über den Himmel rollen.
Ich werde auf einer Wolke reiten,
Ich habe keine Angst vor Kälte oder Hagel
Ich werde überrascht über die Erde fliegen,
Für mich gibt es keine Barriere im blauen Himmel.
Wolken, weißmähnige Pferde,
Wolken, die Sie hetzen, ohne zurückzublicken
Bitte nicht nach unten schauen
Und die Wolken werden uns über den Himmel rollen.
Bitte nicht nach unten schauen
Und die Wolken werden uns über den Himmel rollen.
Wolken, weißmähnige Pferde,
Wolken, die Sie hetzen, ohne zurückzublicken
Bitte nicht nach unten schauen
Und die Wolken werden uns über den Himmel rollen.

 2 years ago 

;-)

Sehr schön!

 2 years ago 

Ich hatte auch ´mal so ´ne Art ErweCkungsErleBnis , jaja , hihi ,#Es kam aus dem Kino und konntete plöppsich die UnterKanten der Wolken erkennen , flach sind die Wolken hier oft unten´Rum , schwimmen auf einer LuftSchicht drauf .

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 2 years ago 

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@udabeu denkt du hast ein Vote durch @investinthefutur verdient!
@udabeu thinks you have earned a vote of @investinthefutur !

 2 years ago 

Wir gewöhnen uns von Kindheit an an Wolken und bemerken manchmal ihre Schönheit oder ihr bedrohliches Aussehen. Es kommt auf das Wetter, den Sonnenstand, das Wetter und die eigene Stimmung an. Aber Wolken machen unser Konzept des Schönen aus, wie der Himmel, wie das Grün der Blätter. Je bizarrer die Form, desto bedeutender ist unsere Beziehung zu Wolken. Wir suchen oft nach Hinweisen in den Wolken, passen sie an vertraute Formen an und identifizieren sie mit unseren Träumen. Mit einem Wort, die Wolken sind schön

 2 years ago 

Sehr poetisch!

 2 years ago 

Sowjetischer Zeichentrickfilm aus der Kindheit

 2 years ago 

Das habe ich mir gedacht.
;-)

 2 years ago 

Eine interessante Theorie (in einer Nussschale) der Schönheit:
Schön ist, was uns einlädt, es auf vertraute Formen zu beziehen und mit unseren Träumen in Verbindung zu bringen.

 2 years ago 

If this is closer to you, then so be it. Our subconscious tells us what is beautiful for us, guided by the factor of survival in the hostile environment of nature, as far as forms are concerned. Dreams are rather illusions leading away from reality, not to be confused with ideas and aspirations, it is wrong to connect unrelated things. But your consciousness requires, by virtue of the habitual way of constructing thoughts, to connect and confuse. You don’t need a theory if you don’t write a scientific paper to defend your degree, you need to feel and live) and dream if you want

Wenn dies näher bei dir liegt, dann sei es so. Unser Unterbewusstsein sagt uns, was für uns schön ist, geleitet vom Überlebensfaktor in der lebensfeindlichen Umgebung der Natur, was die Formen betrifft. Träume sind eher Illusionen, die von der Realität wegführen, nicht zu verwechseln mit Ideen und Sehnsüchten, es ist falsch, unzusammenhängende Dinge zu verbinden. Aber Ihr Bewusstsein erfordert aufgrund der gewohnheitsmäßigen Art, Gedanken zu konstruieren, zu verbinden und zu verwirren. Du brauchst keine Theorie, wenn du keine wissenschaftliche Arbeit schreibst, um deinen Abschluss zu verteidigen, du musst fühlen und leben) und träumen, wenn du willst

 2 years ago 

Viel drin, danke!

Unser Unterbewusstsein sagt uns, was für uns schön ist, geleitet vom Überlebensfaktor in der lebensfeindlichen Umgebung der Natur, was die Formen betrifft.

Klingt gut - auf der Ebene von Koans.
Hier in Europa ist es nicht haltbar. Es ist reine Spekulation mit gewissen Anteilen von Plausibilität. Ein verführendes Gemisch, das allzu gern für wahr gehalten werden möchte.

Träume sind eher Illusionen, die von der Realität wegführen

Da widerspreche ich.
Zumindest im Deutschen, wo das Wort "Träume" eine metaphorische Bedeutung haben kann. Wobei nur auf die Metapher die oben zitierte Aussage zutreffen würde. Träume selbst, also was das Gehirn im Schlaf hervorbringt, haben sehr viel zu tun mit der Realität.

es ist falsch, unzusammenhängende Dinge zu verbinden

Das scheint so, und dem ersten Schein stimme ich zu.
Aber wer sieht oder entscheidet darüber, ob Dinge zusammenhängen oder nicht?
Darum ist es auf der Koan-Ebene genau richtig, "unzusammenhängende Dinge zu verbinden". Dadurch entsteht etwas, das Kreativität frei setzen kann (KANN, nicht muss! - wie beim Lehrer, der nicht erscheinen MUSS, wenn der Schüler bereit ist).

Du brauchst keine Theorie, wenn du keine wissenschaftliche Arbeit schreibst

Nicht sofort, aber dann doch. "Theorie" war von mir hier in einem sehr weiten Sinn gemeint - und rudimentär sind viele Annahmen, Vermutungen und Vorurteile auf ihre Weise auch "Theorien".

 2 years ago 

Keine Träume, das sind Fantasien :)
Lass alles andere erstmal so sein :)

 2 years ago 

Translator translates dream, fantasy required

 2 years ago 

du musst fühlen

Ja, ich bin dazu --- nicht verpflichtet, sondern verurteilt. Denn ich kann es gar nicht vermeiden.
Insofern ist das eine Feststellung, dass ich fühlen muss, keine Aufforderung.
Ich sehe mich dem gegenüber eingeladen, auch zu denken. Und in gewissen Sinne "muss" ich das vielleicht. Jedoch nicht wegen meiner

gewohnheitsmäßigen Art, Gedanken zu konstruieren, zu verbinden und zu verwirren

sondern genau DAGEGEN.
;-)

 2 years ago 

Living means you feel, if there is no connection, you are an inanimate object. Not a request, communication.

 2 years ago 

Inanimate objects also have a connection.
Mostly closer than mine.

Therefore, I would say it is the other way round: not life is feeling, but feeling is (a form of) life.

Communication, some say, is nothing but fantasy or wishful thinking.
(I don't agree to that, but it takes a lot of effort to prove the opposite. Kant undertook this effort.)

 2 years ago 

There is no connection outside our consciousness, I don’t agree about the feeling of a form of life, in my understanding it’s the other way around.

 2 years ago 

There is no connection outside our consciousness

This is easily said but hardly proven.

 2 years ago 

There is no connection outside our consciousness

And if it be so - what about C.G. Jung and the unconscious things?

 2 years ago 

Ich wollte denken - denken, will nicht mit dem Akzeptierten einverstanden sein

 2 years ago 

That's it!

(But not simply disagreeing with accepting - that would be a (negative) dependency.)

 2 years ago 

It's not about dependency, it's about circumstances. Today it is so, but nothing is permanent in this world

 2 years ago 

What are circumstancies without dependencies?

And if really and literally nothing is permanent in this world - what about math, logic, and your argument? If your argument is not permanent, will it one day or one given situation be not applicable? Maybe - just now?
;-)

(Don't take me too serious!!)

This is the first time I learn of mammatus clouds.
Beautiful sunset. WOW.

 2 years ago 

As I wrote - it was a sunRISE!
;-)

Oops! my bad. I must have got so carried away by the beauty of the photo to have made the mistake. 😊

 2 years ago 

Très charmant, how the French would say.
;-)

I had to look up what 'Très charmant means'. 😊 Thank you for taking a look.

 2 years ago 

I thought these words to be common.
Like "ma belle".

If I didn't know better, I would think you are fliriting with me. 😂

 2 years ago 

lol
So easy would flirting start? Which country are you from??
;-)

In Germany one is by far more engaged while flirting - but, as you might have guessed, essential to do a flirt is, uttering only such things which can easily be denied as done for flirting.
;-))

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