Die Zweifel und Leidenschaften des Jonathan Crain. Eine autobiografische Skizze

in #deutsch6 years ago (edited)

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Schreiben... Solange ich denken kann, schreibe ich. Vieles bleibt versteckt und angestaubt auf der Festplatte liegen, manches findet sich in meinen Blogs und weniges traut sich an die Öffentlichkeit. Seltsamerweise gibt es mehr Zutrauen zu dieser Gemeinschaft, um etwas zu zeigen, zu probieren. Und heute traut sich ein Fragment ans Licht, welches etwas in Vergessenheit geriet, weil ich im letzten Jahr damit beschäftigt war, mich gesundheitlich und beruflich wieder auf die Beine zu stellen. Das ist mir auch soweit gelungen, dass ich wieder meiner Tätigkeit als Sozialarbeiter nachgehen konnte, aber auch neue Wege und Standbeine erkundete, wie dem des Lifedesign Entrepreneurship`s, passiven Einkommens, zarten Anfängen als Investor in Aktien, Kryptowährungen und P2P Krediten.

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Aber zurück zu dem Fragment. Ich begann es als autobiografische Skizze meiner Lebenssituation, mit, wie ich denke, zwei Themen-Schwerpunkten: Zum Einen die Auseinandersetzung mit einer Depression, im Rahmen des selbst erkrankten psychosozialen Profis und Menschen, wissend, dass es viele erkrankte Helfer gibt, die glauben, sie könnten sich nicht zeigen, auch diese, ihre wichtige Arbeit nicht mehr machen, dabei aber auch wenig Hilfe suchen, weil eben sie ja die starken Helfer sind. Darüber möchte ich schreiben, vermutlich erstmal ein kleines e-book mit dem Arbeitstitel: Im Schatten des Chiron - Wie ich meine Depression überwand. Aus dem Leben eines verwundeten Helfers.
Zum Zweiten die Entwicklung eines zweiten beruflichen Standbeines, welches eigentlich aus mehreren Einheiten besteht, um davon zukünftig unabhängig leben zu können. Da geht es um die Gestaltung von passiven Einkommen, dem Lifedesign Entrepreneurship und dem persönlichen Vermögensaufbau. Im Kern geht es um wirtschaftliche, finanzielle und soziale Freiheit und Unabhängigkeit, als möglicher Weg. Dazu muss ich sagen, dass ich derzeitig mit 24 Stunden Teilzeit arbeite, gesundheitlich auf mich aufpassen muss, derzeitig meine Töchter und Frau allein ernähre und bald vierundfünfzig werde. Wenn ich es also schaffe, mehr Freiheit und Unabhängig in mein Leben zu bringen, gibt es diese Chance auch für andere Menschen, daran glaube ich fest... Dazu plane ich ein e-book mit dem Arbeitstitel: Das Tao der Freiheit : Auf dem Weg vom Sozialarbeiter zum Entrepreneur und Investor. Und vielleicht wird es am Ende eine Trilogie : Frei nach Van Morison, "No Guru, No Method, No Teacher". Der Schlüssel zur Freiheit liegt in Dir. Das wäre dann der Impact, der Mehrwert, den ich gerne bieten und teilen möchte. Sorry, dass war nun ein wenig ausschweifend, hier nun das angekündigte Fragment:

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Meredith McKenzie konnte schon erkennen woran ihr alter Freund Jonathan Crain litt, als sie ihn von weitem auf einem Stein sitzend sah, nicht unähnlich dem Denker von Rodin, nur deutlich mehr depressiv grübelnd, als tiefsinnig denkend.
Das Universum, sein Karma, sein Daimon machten ihm deutlich, dass seine Tätigkeit in seinem jetzigen Job sich dem Ende zuneigte, egal ob er dort fast dreizehn Jahre erfolgreich tätig war, sich mit der Idee von guter Sozialpsychiatrie identifizierte. Ungeachtet auch dem, dass Großteil seiner Kolleginnen und Kollegen ihn wirklich mochten und wertschätzten. Dieses galt leider nicht für den neuen Leiter, sowie die Geschäftsführung. Diese versuchten nun, nach seiner nun schon sieben Monate andauernden Krankschreiben, seine Rückkehr massiv zu erschweren indem sie ihn von seinem Team trennen wollten. In der Folge erlitt Crane einen gesundheitlichen Rückschlag, von dem er sich bis jetzt nur schwer wieder erholte.
In den letzten fünf Monaten arbeitete Crane mit einer Musiktherapeutin zusammen, die ihn dabei unterstützte seinen eigenen Weg zur Heilung zu finden. Die sich daraus entwickelnde Vision deutete allerdings deutlich auf eine Unternehmensgründung hin.
Meredith sah dieses bereits seit langer Zeit deutlich voraus. Denn eigentlich war Craine schon immer ein Forscher, Wissenschaftler, Schamane, Künstler und Berater gewesen, der sich für viele Themen begeistern konnte. Davon profitierten auch seine KlientInnen, KollegInnen und das Unternehmen, da gerade in seinem Tätigkeitsbereich ein eigenständiges und ganzheitliches Denken notwendig war. Er war seinen KlientInnen ein großartiger Berater und auch Therapeut, gerade bei schwierigen Lebenslagen zusammen mit Traumatisierungen, Psychosen, Depressionen oder auch Persönlichkeitsstörungen. Er rang immer darum zu beschreiben, dass es für diese Art von Arbeit besondere Strukturen braucht, um die Arbeit gut zu machen und dabei selber gesund zu bleiben. Die dafür notwendigen Konzepte inspirierten ihn, befeuerten seinen Forschergeist. Doch der Widerstand gegenüber Dialog, Offenheit, Vertrauen und Transparenz erwies sich als stärker. Fachlich und menschlich hervorragende Persönlichkeiten verließen das Unternehmen, nicht ohne dabei noch verletzt und entwertet zu werden. Die, welche zusammen mit Crane blieben, versuchten ihre Standards zu erhalten und eben gesund und arbeitsfähig zu bleiben. Crane selber verdiente dort relativ gut, ernährte damit sich und seine Familie, konnte sich nicht vorstellen, nochmals das Unternehmen zu wechseln. So absolvierte er eine medizinische Rehabilitation in einer ganzheitlich ausgerichteten psychosomatische Klinik und fing nach einer kurzen Wiedereingliederungsphase wieder an in seinem Ursprungsteam zu arbeiten. Der dortige Leiter hatte schon häufiger versucht ihn in das Team zurückzuholen, nur Craine wollte dieses nicht. Nun blieb ihm aber keine Wahl, weil die Unternehmensleitung ihm den Weg zurück in sein Team verweigerte. Craine arbeitete sich also wieder ein, konnte sich mit mehreren Themen soweit positionieren, dass er mehr das gestalten konnte, was ihm lag, nämlich Beratung, Coaching und Konzeptentwicklung. Dennoch sah und erlebte er die Begrenzungen in diesem Bereich, spürte immer wieder den Drang nach Veränderung und dem Wunsch nach Entfaltung seiner noch ungeliebten Möglichkeiten. In einem weiteren Schritt beantragte er die Reduzierung seiner Arbeitszeit, was in wenigen Wochen umgesetzt sein würde. Craine erarbeitete sich eine Vision, wie er sich seine berufliche Zukunft in etwas vorstellte: Ein Beratungsunternehmen sollte es werden, indem er sich mit den Themen beschäftigten wollte, die ihm schon lange umtrieben. Dazu wollte er sein Buchprojekt angehen, seine Fotografie leben und teilen, mehr Singer und Songwriter sein. Dies alles unter den Bedingungen seines Alters, sowie seiner körperlichen und seelischen Einschränkungen. Zwischenzeitlich dachte er, es sei Hybris sich diese Projekte noch vornehmen zu wollen. Gerade hatte er seine jüngste Tochter nach einer schwierigen Ohr-Operation im Krankenhaus begleitet, weil seine Frau unter Angst- und Panikattacken litt, deshalb nicht mitgehen konnte. Eine anschließende freie Woche brachte ihm nicht die erhoffte Erholung, sondern war eher geprägt von Selbstzweifeln, verbunden mit depressiven Phasen und Erschöpfung. Vor diesem Hintergrund dachte er an eine weitere therapeutische Begleitung, zog sogar die Möglichkeit einer Psychoanalyse in Betracht, um endlich die dunklen Strömungen und Kräfte der Selbstverneinug zu besänftigen, die sich immer wieder als Widerstände zeigten, wenn er versuchte seinen Wünschen zu folgen.
Doch auch alte Wünsche tauchten wieder auf, drängten nahezu an die Oberfläche. Seine Liebe zu den Naturwissenschaften war nie erloschen und er erinnerte sich schmerzlich daran, dass er in seiner Jugend gerne Wissenschaftler geworden wäre. Ihn interessierte der Umweltbereich, Computertechnik und künstliche Intelligenz, die Astronomie, Elektronik und Biochemie. Doch so wie Rosen nicht im Kohlenkeller gedeihen, so konnten sich seine Interessen und Potentiale auch nicht im Umfeld seiner desolaten Familiensituation entfalten. Aber auch im schulischem Bereich fand sich kein Mentor, auch nicht, als er aktiv nach einem suchte, um bei Jugend Forscht mitzumachen. Vor dem Hintergrund seiner Liebe zur Natur entschied er sich zu einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner, was ihn nicht glücklich machte, weil er wahrlich kein Praktiker in diesem Bereich war, zumindest nicht im Bezug auf Leistung und Schnelligkeit, in einem sehr männlich geprägten Arbeitsmileau.
Nun, mit fast dreiundfünfzig, beschäftigten ihn immer noch seine alten Leidenschaften. Er liest Bücher über dunkle Materie, Biohacking, Gene, Hirnforschung, verfolgt die Entwicklungen von künstlicher Intelligenz, Robotik und Raumfahrt. Sein Macbook ist für ihn tägliches Werkzeug für Forschung, Kreativität und Schreiben. Auf seinem Schreibtisch liegt die neuste Version eines RasberryPi Microcomputers, im Regal ein Einkanal Brain Computer Interface, sowie ein Bausatz für ein Taschenspektrometer. Zwischendurch versuchte er die Programmiersprache Phyton zu erlernen, was ihm bisher nur rudimentär gelang.
Wäre er noch jung, würde er sich vermutlich mit Astrobiologie, Bioinformatik, künstlicher Intelligenz und Robotik beschäftigen.
Das ist er aber nicht mehr, jung, oder gar gesund. Er wiegt 117 Kilogramm, leidet unter Asthma, Pollenallergien, Depressionen und dem Wissen sein Potential bisher nur mäßig genutzt zu haben.
So sitzt er nun auf seinem Stein und grübelt darüber nach, wie es ihm gelingen könnte die verbleibenden Jahre dem zu widmen, was ihm immer noch wichtig ist. Ihm ist dabei klar, dass er kein formales Studium mehr absolvieren wird. Aber vielleicht geht es darum auch nicht.

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