0,00% Zins p.a. auf dem Sparbuch. Wohin mit dem Geld?

in #deutsch7 years ago (edited)

 Wie kam es zu der aktuellen Zinsfalle? 

Vor einigen Jahren begann der Verfall bei den Zinsen für die Spareinlagen. Nach dem die EZB den Einlagezins für Banken in mehreren Schritten auf Null gesenkt hat, haben die Banken sukzessive den Zinssatz für die Spareinlagen ebenfalls nach unten angepasst. Diese Kettenreaktion war nicht überraschend. Doch welche Auswirkungen hatte dies nun auf den „kleinen Mann“? Für die meisten Sparer ist die Situation absolut neu und stellt einen Präzedenzfall dar. Die in den letzten Jahren fällig gewordenen Einlagen, wie beispielsweise Termingeld und Sparzertifikate, können nicht mehr zu einem vernünftigen Zinssatz neu angelegt werden.  Die meisten Sparer gingen anfänglich davon aus, dass es sich um eine vorübergehende Situation handele und legten ihr Geld kurzfristig an. Keiner konnte sich beispielsweise vor zwei Jahren vorstellen, dass die Zinsen weiter fallen würden. Und je mehr die Zinsen gefallen sind, desto mehr wurde auf Girokonten und Geldmarktkonten gebunkert. Niemand wollte sich beispielsweise vor drei Jahren für mehrere Jahre zu einem Zinssatz von „nur“ 2,00% binden. Heute würde man sich wahrscheinlich anders entscheiden. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen war es aber nicht vorstellbar, dass es dazu kommt. Zwischenzeitlich liegen enorme Summen auf den Giro-und Geldmarktkonten. Die ersten Banken führen bereits negative Zinsen ein - zuerst für vermögende Kunden ab einem Volumen von beispielsweise 1 Mio. Euro. Doch man muss kein Hellseher sein, um zu erahnen, dass wenn die Zinsen nicht demnächst nach oben drehen auch der kleine Mann von den negativen Zinsen für Geldanlagen bei der Bank erwischt wird.  Soviel zur Ausgangssituation.

 …auch Kredite wurden billiger

Auf der Kreditseite waren natürlich die Zinsen auch rückläufig. Diejenigen, die ihre Immobilien von 10 Jahren gekauft haben und neue Konditionen nach Ablauf der bisherigen Zinsbindung vereinbarten, freuten sich über Ersparnisse zwischen 3% und 4% gegenüber dem alten Zinssatz. Wer beispielsweise im Jahr 2006 noch seine Immobilie zu 4,50% finanziert hat, konnte sich im Jahr 2016 über einen Zinssatz i.H.v. 1,00% freuen.  Doch das „billige“ Geld hinterließ deutliche Spuren auf dem deutschen (und europäischen) Immobilienmarkt. Das Kapital sucht sich immer einen Weg und so wurden Immobilien aufgekauft, die noch vor 15 Jahren keiner haben wollte, weil hier die Rendite zwischen 3% und 4% p.a. auf einmal sehr lukrativ geworden war.  Der Zins ist der Preis fürs Geld – ganz salopp formuliert. Und wenn der Zins fürs Geld so niedrig ist, so könnte man schlussfolgern, dass das Geld nichts bzw. deutlich weniger Wert ist. Obwohl die offizielle Inflationsrate deutlich unter zwei Prozent in den letzten Jahren lag, hat sich das Geld immer mehr entwertet. In allen Zeiten retteten sich die Anleger vor Geldentwertung durch Gold- und Immobilienkäufe. Und genau das erleben wir heute. Der Immobilienboom in Großstädten. Billiges Geld führt unweigerlich zu so genannten Blasenbildungen. Nur keiner weiß, wann diese Blase platzt.

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Die EZB versucht wohl dagegen zu steuern, in dem steigende Zinsen in Aussicht gestellt werden. Doch billiges Geld ist wie eine Droge für die Wirtschaft und die Börse. Werden die Zinsen zu schnell und zu stark angehoben, platzen die Blasen sofort. Die Auswirkungen haben wir bereits in den Jahren 2007/2008 erlebt. Soviel zu einer oberflächliche Analyse der IST-Situation. Und nun die Frage –wohin mit dem Geld? 

Welche Anlagemöglichkeit kommt nun in Frage?  

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Anlagekultur sich grundlegend ändern muss. Als Anleger muss man sich von den Zeiten verabschieden, in denen eine risikolose Verzinsung (auf dem Sparbuch) 4% bis 5% p.a. betrug und man ohne jegliches Risiko sein Vermögen mehren konnte. Das bewusste Eingehen von Risiken, um eine angemessene Rendite zu erwirtschaften, ist notwendig. Der Risikoumfang muss allerdings der persönlichen Risikoneigung angepasst sein.      

Aktien sind beispielsweise per se nichts Negatives. Nur viele Deutsche hatten ihre erste Erfahrung mit der „Volksaktie“ als negativ erlebt und haben seitdem die Lust an der Aktie als Geldanlage verloren.  Bei den Immobilen gibt es immer noch Randlagen, die den enormen Preisauftrieb nicht erfahren haben. Auch Kryptowährungen erleben ihren Boom. Anfang Mai warnte die Deutsche Bundesbank die Anleger vor Bitcoins. Seit der Warnung ging der Kurs ab wie eine Rakete.    

Die Lösung für die Anleger lautet also (zumindest aus meiner Sicht): Alternative Anlageformen suchen! Dabei sollte man sich nicht nur auf Aktien, ETF-Fonds und Immobilien einschränken.  Welche Anlageformen kommen aus eurer Sicht noch in Frage? Oldtimer, wertvolle Spirituosen, Kunst, Uhren, antike Möbel?     

Oder doch ein Schließfach (bzw. Matratze) und so den Strafzinsen entgehen? Ich bin auf eure Kommentare gespannt. 

Ich den nächsten Postings werde ich einige Anlagemöglichkeiten durchleuchten. Folge mir einfach, wenn dich das Thema interessiert. 😉😉

Beste Grüße

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