Zitate 114 - Yuri Maltsev über Alexandria Ocasio-Cortez
24. Januar 2019
Einschätzungen des russisch-amerikanische Ökonomen Yuri Nikolajewitsch Maltsev (geboren 1950) [1] habe ich in meinem Steemit-Blog schon öfter veröffentlicht. Er hat eine ganz eigene Art entwickelt, auf eine sarkastische bis zynische Art mit seinen Erfahrungen in der UdSSR umzugehen und diese entsprechend zu präsentieren. Man kann anhand seiner Äusserungen sehr lebendig spüren, wie sehr ihn das eigentlich mitgenommen hat, dass er in diesem Land zwar Ökonomie studieren und in der Verwaltung tätig sein konnte, aber nichts von den nützlichen Dingen tatsächlich umsetzen konnte. Die Zeit war für ihn zum Teil sicherlich eine deprimierende.
Im Jahre 1989 hat er sich aus der UdSSR abgesetzt und in den USA ein neues Leben begonnen. Dass dieses um einiges erfüllter wurde, zeigt seine rege Reisetätigkeit in verschiedenste Länder, dass er junge Menschen mit Zukunftsperspektiven unterrichten kann und er vier Kinder hat. In der Sowjetunion hatte er keine und war zum Zeitpunkt, als er das Land verliess, gegen 40 Jahre alt.
Anlass zu meinem heutigen Beitrag waren Äusserungen von Maltsev über die im Herbst 2018 als jüngste Person aller Zeiten in das Repräsentantenhaus gewählte Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez (geboren 1989) [2], die aus ihren sozialistischen Ansichten keinen Hehl macht und rhetorische Mittel verwendet, die gemeinhin als Angstmacherei und bewusste Irreführung erkennbar sind, wenigstens für mich, Yuri Maltsev und eine durchaus beträchtliche Anzahl weiterer Personen.
Alexandria Ocasio-Cortez erscheint mir wie ein klassisches Elaborat aus den sozialistischen Kaderschmieden für mittlere Kader, die sich für höhere Ämter empfehlen sollen. Sie tritt gut auf, hat ein markantes Gesicht, ein ansprechendes Lächeln, wirkt charismatisch, scheint aber dennoch nicht unwesentlich auf fremde Inhalte angewiesen zu sein. Zwei weiteres Beispiel von strahlenden, charismatischen Sozialisten sind Lula da Silva [3], der ehemalige Präsident Brasiliens und Barack Obama [4], der 44. Präsident der USA.
Diese Menschen werden auch gerne als Arbeiter oder eigentlich benachteiligte aus niederen Gesellschaftsschichten präsentiert, obwohl das nicht zwingend der reinen Wahrheit entspricht. Alexandria Ocasio-Cortez wurde gern als Bartenderin bezeichnet, obwohl sie über einen Bachelor-Abschluss in Internationalen Beziehungen und Ökonomie von der Boston University verfügt. Wenn sie also Naivität zeigen will und sich anstelle von faktisch korrekt als moralisch richtig zu präsentieren, dann kann man davon ausgehen, dass das berechnend erfolgt. Auch ihre Körpersprache wirkt hochgradig professionell einstudiert, keine Bewegung wirkt auf mich zufällig oder wirklich spontan, so auch in dem unten verlinkten Video [5] zu sehen.
Yuri Maltsev hält Frau Ocasio-Cortez für eine hochgradig gefährliche Fanatikerin und bringt das entsprechend zum Ausdruck. Dass er dafür ein feines Gespür haben dürfte, kann man ihm mit fast 40 Jahren erlebter Sowjetunion und einem durch das Regime getöteten Grossvater kaum absprechen. Den Grund für die Übersetzung des längeren Artikels hat ein kurzer Kommentar seinerseits zu einem Artikel der Washington Times [6] gegeben.
I am surprised how many free market economists are criticizing Alexandria Ocasio-Cortez' platform as too expensive and detrimental to economic growth! What a strange approach: it is like telling Hitler that he did not have enough funds for the Holocaust. Ocasio-Cortez is a socialist fanatic and she heard what happened when ideas like hers were implemented. No, she knows what she wants and very well - unlimited power and all the power of coercion that she can get.
Ich bin überrascht, wie viele Marktwirtschafter Alexandria Ocasio-Cortez' politisches Programm als zu teuer und schädlich für das Wirtschaftswachstum kritisieren! Was für ein seltsamer Ansatz: Das ist, als würde man Hitler sagen, dass er nicht genug finanzielle Mittel für den Holocaust haben würde. Ocasio-Cortez ist eine sozialistische Fanatikerin und sie hat gehört, was passiert ist, wenn Ideen wie die ihren umgesetzt wurden. Nein, sie weiss, was sie will und zwar sehr gut - unbegrenzte Macht und all die Macht des Zwangs, die sie bekommen kann.
Ein sehr deutliches Zitat an all diejenigen gerichtet, die im Selbstzweck-Modus machtgierig sind. An all diejenigen ist das gerichtet, die nicht um des Dienstes an der Bevölkerung und des Landes Willen mächtig werden wollen, sondern um der Machtausübung Willen. Das ist deswegen gefährlich, weil Machtausübung bis auf den Machterhalt, den man in der Regel absichern möchte, keinen Inhalt hat. Das heisst, bis auf das Ziel des Machterhalts gibt es keine verbindlichen ethischen Ziele, keine technologischen und keine gesellschaftgestalterischen, es wird somit sehr viel Raum für Perversionen in der Machtausübung geschaffen.
Sollte sich jemand davon angegriffen fühlen, kann ich empfehlen, sich mit Maltsevs Inhalten zu beschäftigen oder ihn selbst zu kontaktieren. Er ist ein Freund gepflegten Austauschs. Er teilt deswegen gerne polemisch gegen Sozialisten aus und verteidigt die absolute Redefreiheit, weil ihm in einem System, das sich sozialistisch nannte, genau dieser gepflegte Austausch nicht ermöglicht wurde.
Darüber zu diskutieren, in welchem Masse das Konzept des Sozialismus in der UdSSR verwirklicht war, halte ich für wenig sinnvoll. Es wurden ganz massiv wesentliche Menschenrechte verletzt, Willkür betrieben, die bestehenden wirtschaftlichen Zusammenhänge ignoriert und die Wirtschaft der Politik unterstellt, so dass man als Fazit nur schliessen kann, dass System und Ideologie untauglich sind.
Nun zu Yuri Maltsev's Artikel [7], der von ihm erst als Entwurf bezeichnet wurde:
Alexandria Ocasio-Cortez schockierte die politischen Analysten im Juni, nachdem sie den über 10 Amtszeiten tätigen Kongressabgeordneten Joe Crowley, D-N.Y., in der Vorwahl der Demokratischen Partei für den 14. Bezirk von New York um fast 14 Punkte besiegt hatte. Die 29-jährige "Demokratische Sozialistin" hat ihre Popularität in den Mainstream-Medien genutzt, um die Demokratische Partei in Richtung eines ziemlich orthodoxen Sozialismus zu bewegen.
Anmerkung: Den Ausdruck Democratic socialist übersetze ich wörtlich mit Demokratische Sozialistin, nicht mit Sozialdemokratin, weil die europäischen Sozialdemokraten für mich nicht ganz mit diesem Programm übereinstimmen und viel etablierter sind. In den USA kommen solche Strömungen erst seit wenigen Jahren in der Demokratischen Partei zu grösserer Popularität.
Sie sieht nett aus, aber das gleiche galt auch für Trotzki, Lenin, Stalin, Ho Chi Minh, Che Guevara und Fidel als sie im selben Alter waren. Alle von ihnen verkleideten ihre unersättliche Machtgier mit einem "altruistischen Idealismus" und wurden, sobald sie genug "graue Massen" getäuscht hatten, um die Macht zu erlangen, zu den schlimmsten Massen-Serienmördern, wie es die Logik dieser Ideen von ihnen verlangt.
Sie ist eine orthodoxe, marxistische Eschatologin, aber der Tag des Jüngsten Gerichts ist heute anders: der Himmel stürzt ein, der Klimawandel ist Krieg, und wir alle werden in 12 Jahren sterben [8]! Klingt primitiv, ist aber als Propaganda-Schlagwort ziemlich effektiv, das es das Thema Klimawandel als "Generationenthema" darstellt.
Sie ist sich sehr wohl bewusst, dass junge Menschen von unserer öffentlichen "Bildung" nahezu umfassend einer Gehirnwäsche unterzogen werden und damit für die Klimahysterie empfänglich sind. Millennials und Leute, Sie wissen schon, Generation Z und all diese Leute, die nach uns kommen werden, befinden sich im Aufwärtstrend und sagen Dinge wie:
"Die Welt wird in 12 Jahren untergehen, wenn wir uns nicht mit dem Klimawandel befassen, und Euer grösstes Problem ist, wie wir dafür bezahlen werden?"
Das sagte Ocasio-Cortez. Die "Demokratische Sozialistin" (ein weiteres modernes Oxymoron - entweder glaubt man an die Demokratie oder an den Sozialismus - aber die beiden schliessen sich gegenseitig aus) sagte, dass der Kampf gegen den Klimawandel Krieg sei und dass das "unser Zweiter Weltkrieg" sei.
Ocasio-Cortez erklärte bei einer Spendenaktion, es gebe "keine Debatte" darüber, dass die Produktion fossiler Brennstoffe eingestellt werden solle.
"Es gibt keine Debatte darüber, ob wir weiterhin fossile Brennstoffe produzieren sollten. Es gibt keine Debatte."
In einer Rede zu ihrem Wirtschaftsplan verglich Ocasio-Cortez die Bekämpfung des Klimawandels mit der Herausforderung, die das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg dargestellt hatte, und vermutete, dass die Vereinigten Staaten dieses Thema mit den gleichen Mitteln konfrontieren sollte:
"Also sprechen wir über existenzielle Bedrohungen, das letzte Mal, als wir eine wirklich große existenzielle Bedrohung für dieses Land hatten, war der Zweite Weltkrieg, und so waren wir schon einmal hier und wir haben eine Blaupause dafür. Was wir hatten, war eine existenzielle Bedrohung im Rahmen eines Krieges. Wir hatten eine direkte existenzielle Bedrohung mit einer anderen Nation, damals war es Nazi-Deutschland, und die Achsenmächte, die sich die Vereinigten Staaten ausdrücklich zum Feind machten. Und was wir getan haben, war, dass wir uns entschieden haben, unsere gesamte Wirtschaft zu mobilisieren und unsere gesamte Wirtschaft zu industrialisieren. Und wir haben Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Menschen eingesetzt, um bei der Verteidigung unserer Küsten und der Verteidigung dieses Landes zu arbeiten. Wir müssen das Gleiche tun, um uns zu 100 Prozent zu erneuerbaren Energien zu bringen, und das ist die Wahrheit."
Diese Behauptung ist absurd (wie alle Behauptungen der Sozialisten von Lenin bis Hitler), aber sie funktioniert bei ihr. Selbst wenn die Welt in 12 Jahren untergeht, warum sollte man jetzt etwas gegen den Klimawandel unternehmen? Selbst wenn wir uns einig wären, dass die CO2-Emission ein Täter ist und wir diese Emissionen reduzieren, würde es Jahrzehnte dauern, bis sich das auf das Klima auswirkt, und noch wahrscheinlicher wirde es Jahrhunderte dauern, bis die Temperatur beeinflusst wird.
Ich bin überrascht, wie viele Marktwirtschafter Alexandria Ocasio-Cortez politisches Programm als zu teuer und schädlich für das Wirtschaftswachstum kritisieren! Alexandria Ocasio-Cortez verbrachte ihre ersten Wochen auf dem Capitol Hill und forderte einen oberen Grenzwert für Einkommenssteuern von 70%, und plötzlich wurde die Debatte über die optimalen Steuersätze wieder eröffnet. Um ihren Punkt zu unterstützen, befürworteten Demokraten wie Beschlagnahmung wirkende obere Steuersätze.
Fast jeder Ökonom (einschliesslich Keynesianer) würde zustimmen, dass Steuern langfristige nachteilige Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben. Andere versuchen, die Kosten für ihr "Paket" zu berechnen, und kamen auf eine absurde Zahl von mehr als 32,6 Billionen Dollar über 10 Jahre, was historisch beispiellose Steuererhöhungen erforderte. Auf die Frage, wie sie den Vorschlag "Medicare for All" bezahlen würde, antwortete Ocasio-Cortez:
"Sie bezahlen nur dafür."
Sie fuhr fort:
"Die Leute sagen oft, wie wollen Sie das bezahlen? Und ich finde die Frage so verwirrend, weil, wie bezahlt man für etwas, das erschwinglicher ist? Wie bezahlen Sie die günstigere Miete? Wie bezahlt man dafür - man bezahlt einfach dafür."
"Kapitalistische" Kosten bedeuten einem Sozialisten nichts: Das ist, als würde man Hitler sagen, dass er nicht genug finanzielle Mittel für den Holocaust haben würde oder Stalin, dass der Gulag auf Dauer nicht effizient ist! Ocasio-Cortez ist eine sozialistische Fanatikerin und sie hörte, was geschah, nachdem die marxistischen Ideen, die sie teilt, umgesetzt wurden. Nein, sie weiss, was sie will und zwar sehr gut - es ist die unbegrenzte Macht und all die Macht des Zwangs, die sie bekommen kann. Die Kosten spielen für sie keine Rolle - diese sind auch nicht monetär - sie bestehen in dem Ausmass menschlichen Leidens, der zerstörten Leben und des zerstörten Eigentums.
Eine weitere, traditionell marxistische Behauptung betrifft die Ausbeutung. Alexandria Ocasio-Cortez sagte in einem Interview bei PBS' "Firing Line with Margaret Hoover" im Juli 2018, als sie unter Druck gesetzt wurde, warum die Arbeitslosenquote in einem kapitalistischen System niedrig war:
"Die Arbeitslosigkeit ist gering, weil jeder zwei Arbeitsplätze hat."
Ocasio-Cortez argumentierte weiter, dass die Tage des Kapitalismus gezählt seien:
"Die Arbeitslosigkeit ist gering, weil die Menschen 60, 70, 80 Stunden die Woche arbeiten und ihre Kinder kaum ernähren können. Und so denke ich, dass wir im Moment diesen grenzenlosen, wilden westlichen Hyperkapitalismus haben. Das heißt, Gewinn um jeden Preis. Der Kapitalismus hat nicht immer in der Welt existiert, und er wird nicht immer in der Welt existieren. Als dieses Land entstand, waren wir keine kapitalistische[Nation], wir operierten nicht mit einer kapitalistischen Wirtschaft."(?!)
Ocasio-Cortez behauptete auch fälschlicherweise, dass die "obere Mittelschicht nicht mehr existiere", während die obere Mittelschicht tatsächlich in dem beispiellosen Tempo in der Geschichte der USA wächst. Sie sagte:
"Ich denke, dass diese obere Mittelschicht politisch wahrscheinlich moderater ist, aber diese obere Mittelschicht existiert in Amerika nicht mehr, und dank der fortgesetzten Deregulierung der Wall Street, dank der fortgesetzten Entkernung von Arbeitern und Mittelklasseleuten brauchen wir stärkere Champions."
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es fürchterlich viele Menschen gibt, die keine Ahnung haben, dass Stalin, Hitler, Mao Zedong, Fidel Castro und Hugo Chavez an die Macht gekommen sind und genau die gleichen Dinge versprachen, die Frau Ocasio-Cortez und ihre Kollegen aus den Reihen der "Demokratischen Sozialisten" versprechen. Es führte zu Massenmord, Hunger und Zerstörung. Diese Versprechungen sind allesamt nur Versprechungen, und sie führen gleichbleibend zu schlechten Ergebnissen. Aufgrund unseres pro-sozialistischen Bildungssystems sind den meisten Amerikanern einige der schrecklicheren Episoden der Geschichte nicht bewusst. Zum Beispiel wissen zwei Drittel der Millenials nicht, was in Auschwitz passiert ist, noch weniger hören sie von dem schrecklichen sowjetischen Gulag-System und den Killing Fields in China und Kambodscha.
Eine Manifestation der antikapitalistischen Mentalität im heutigen Amerika ist die Tatsache, dass mehr Demokraten eine höhere Meinung vom Sozialismus haben als vom Kapitalismus. Das gilt auch für Studenten auf den Colleges und andere der Generation der Millenials. Frau Ocasio-Cortez ist sich bewusst, dass sie den Klassenhass erfolgreich fördert und vor diesem breiten Publikum auch die Rassenkarte ausspielt.
[1] https://mises.org/profile/yuri-n-maltsev
https://wiki.mises.org/wiki/Yuri_N._Maltsev
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Alexandria_Ocasio-Cortez
https://de.wikipedia.org/wiki/Alexandria_Ocasio-Cortez
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Lula_da_Silva
https://de.wikipedia.org/wiki/Lula_da_Silva
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Barack_Obama
https://de.wikipedia.org/wiki/Barack_Obama
[5] Alexandria Ocasio-Cortez: "Call me a radical" 60 Minutes YouTube Kanal, 04. Januar 2019
[6] Chicken Little: Alexandria Ocasio-Cortez is the new Al Gore. The Washington Times, Joseph Curl, 22. Januar 2019 https://www.washingtontimes.com/news/2019/jan/22/chicken-little-alexandria-ocasio-cortez-is-the-new zugehöriger FB-Post: https://www.facebook.com/TheWashingtonTimes/posts/10157474621254411
[7] Artikel von Yuri Maltsev, veröffentlicht bei Facebook: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10217441919497701&set=a.3490175730899&type=3
[8] Alexandria Ocasio-Cortez Warns, ‘World Is Going to End in 12 Years,’ Reiterating Claims of Recent U.N. Climate Change Report. Newsweek, 22. Januar 2019, von Christina Zhao https://www.newsweek.com/alexandria-ocasio-cortez-climate-change-world-will-end-12-years-un-report-1300873
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