Persönlichkeitsentwicklung 009 - Das Gesetz der Anziehung

in #deutsch7 years ago (edited)

17. Mai 2017

Eine Aussage, die mir schon oft begegnet ist, ist die, dass der eine oder andere Mensch vor allem vom Pech oder im besseren Fall vom Glück verfolgt werde, respektive das eine oder andere anziehe. Andere sagen, die hänge nur vom einzelnen Menschen selber ab, schliesslich sei doch jeder seines eigenen Glückes Schmied. Wieder andere sagen, es komme vor allem darauf an, wie gut man fähig ist, den Moment zu nutzen, um im eigenen Leben möglichst oft zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein.

Da ich während meines Studiums gezwungen war, mich selber gründlich zu hinterfragen, möchte ich meinen Zugang zu diesem Thema hier beschreiben. Es ist ein naiver Zugang eines Laien in diesem Gebiet, den ich aber trotzdem für genug fundiert halte, ihn publizieren zu können.

In meinem Fall war es so, dass ich im Studium unabhängig davon, wieviel Zeit ich dafür verwendete, kaum zu besseren als knapp genügenden Leistungen fähig war. Als Student ist eine solche Situation höchst unangenehm, da man stets um sein Weiterkommen zittert und sich gleichzeitig wegen der wenig überzeugenden Leistungen noch hinterfragen muss. Dies bedeutet einen nicht unerheblichen Zusatzaufwand. Es geht einem also Zeit verloren, die jene, die besser vorankommen dazu nutzen können, Selbstvertrauen aufzubauen und in sich gefestigter zu werden.

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Heute wiederum ein Bild, welches ich in meiner Umgebung aufgenommen habe. Ohne tiefere Bedeutung, einfach damit ein Bild da ist.

Sinnbildlich gesprochen ist der eine in Alter eines jungen Erwachsenen noch dabei, das Fundament seiner Persönlichkeit so hinzustellen, dass es eine Beständigkeit aufweist, währenddessen andere bereits sichtbar ein Haus bauen. Natürlich kann bei denen, die bereits das Haus bauen, das Fundament mangelhaft sein, aber wer nur ganz kurz hinschaut, sieht nur den einen, der unablässig an dem wenigen arbeitet, das er erreicht hat und den anderen, bei dem alles schon viel weiter fortgeschritten ist. Eindeutig ist das Vorankommen davon abhängig, wie die Leute betreut, angeleitet und eingeschätzt werden.

Ich wurde als Kind ziemlich gut betreut, zu christlicher Ethik erzogen, musste aber später feststellen, dass sich im Jugendalter - von vielleicht 14-22 Jahren eine Lücke aufgetan hat. Mithilfe eines Mentors, der wirklich was vom Leben und nicht nur von christlichem Erlösungsglauben verstanden hat, hätte ich sehr wahrscheinlich wesentlich rascher und einfacher vorankommen können, als es sich in der Realität abgespielt hat. Wenn ich von einem Mentorat spreche, spreche ich nicht von einer sehr intensiven, sondern einer losen, undogmatischen Betreuung, die einfach immer wieder ein paar Anstösse in die Richtung liefert, in die man sich in der Jugend am besten hinentwickelt oder die einem einige Dinge aufzeigt, die man im entsprechenden Alter verstanden haben sollte.

Insbesondere in der letzten handvoll Jahre, die ich erleben durfte, musste ich feststellen, dass nicht nur ich bei der Persönlichkeitsentwicklung in Schwierigkeiten geriet. Dies gilt auch für viele Erwachsene im fortgeschrittenen Alter - 50+ Jahre - die zwar bisher in ihrem Leben funktioniert haben, bei Problemen, die wirklich an die Substanz gehen, aber weitgehend ratlos sind. Oft werden dann Psychologen bis Wunderheiler konsultiert oder Esoterik zu betreiben versucht, nur um ein vielleicht früher lange Zeit vorhandenes, naives Wohlgefühl wiederzuerlangen, das in dieser Form nie zurückkehren kann. Naivität, die ein Mensch verliert, muss er als Verlust akzeptieren und damit umgehen lernen, je älter man ist, desto schwieriger dürfte sich das Problem lösen lassen. Eine weit entwickelte Persönlichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie zwar auch ins Wanken gebracht werden kann, in ihr aber stets der Wille zur Lösung eines Problems über den Willen dominiert, der die Perpetuierung des Problems anstrebt.

Insbesondere nach meinem Studium rückten bei mir folgende Themen oder Fragen in den Fokus:

  1. Wie löst man wirklich Probleme im Leben, so dass man daraus lernt und sich positiv weiterentwickelt?
  2. Wie strahlt man die nötigen Signale aus, um glückliche, erfolgreiche und schöpferische Leute in sein Leben und Umfeld zu bekommen? Solche, von denen man wirklich lernen kann und nicht Leute, die einen als Opfer auswählen und ausnützen wollen oder solche, die sich lieber zerstörerisch als aufbauend betätigen. Da man als Erwachsener spätestens nach dem Ende der Ausbildung weitgehend selber für sein Umfeld und seine Bekanntschaften verantwortlich ist, lohnt es sich, sich auch dazu einige Gedanken zu machen und sich selbst in dieser Angelegenheit zu durchleuchten.

Zunächst möchte ich vorausschicken, dass ich niemandem empfehle, an seiner Persönlichkeit aus rein rationalen Denkprozessen heraus mit Manipulation zu beginnen, schon gar nicht ohne jede Anleitung von Sachverständigen. Um so etwas zu tun, sollte man als erstes sich selber ziemlich gut kennen und einschätzen können. Und man sollte wissen, dass der Verstand das Denkzentrum des Menschen ist und eine enge Verwandtschaft zu Computern aufweist, also weitgehend programmierbar ist. Menschliche Natur ist nicht ausschliesslich eine unveränderliche Tatsache, sondern programmierbar. Um an sich etwas ändern zu können, muss man also sich selber kennen und wissen, welches Verhalten, welche Werte und welche Moral man eigentlich für gut und wertvoll hält, um damit Fehlprogrammierungen des eigenen Verstandes überhaupt erkennen zu können.

Welche Signale sende ich sinnvollerweise aus?

Dies ist sicherlich von den Charakterzügen des Einzelnen abhängig, nicht jeder ist superspontan, trägt sein Herz auf der Hand und kann mit praktisch jedem fremden aus dem Nichts heraus ein längeres Gespräch aufbauen. In dieser Hinsicht wird man sich wohl mit dem eigenen Wesen ein wenig abzufinden haben. Ich habe mich zum Beispiel mit meiner absoluten Unfähigkeit zu komplett belanglosem Smalltalk abgefunden. Mit Menschen in Kontakt zu treten ist aber dennoch wichtig. Ich konnte schon oft beobachten, dass Menschen, die viel mit unterschiedlichen Leuten zu tun haben, die sehr aktiv sind, Dinge vorantreiben, Probleme lösen usw. sich bezüglich ihres Erfolges viel besser entwickeln, als solche, die das nicht tun. Sich oft mit denselben zu treffen, um Rituale bescheidenen Inhalts abzuhalten - z.B. Fussball oder Autorennen schauen und dazu trinken oder nur trinken - bringt einen kaum vorwärts. Verteufeln will ich das nicht, auch wenig geistreiche Unterhaltung soll ihren Platz haben, sie soll aber nicht zum dominierenden Lebensinhalt werden.

Wichtig ist generell, dass man Selbstvertrauen aufbaut, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Qualitäten, dass man sich seiner Stärken und Talente gewahr wird, diese nutzt und am besten noch Begeisterung dafür entwickelt. Begeisterung kann sehr liebenswürdig und positiv ausgestrahlt und vermttelt werden. Eigene positive Fähigkeiten herauszustreichen hat mindestens aus meiner Sicht nichts damit zu tun, andere deswegen ausnützen oder möglichst arrogant auftreten zu wollen. Sondern damit, dass man zeigt, gelernt zu haben, aus dem etwas hervorzubringen, was in einem selber bereits angelegt ist. Dass man fähig ist, das nutzbar zu machen, was eigentlich nur zum Laufen gebracht werden muss und man dazu noch in der Lage ist, darüber zu sprechen.

Wer weiss, dass er in einem Bereich wirklich fachlich gut und persönlich fasziniert und begeistert ist, der hat in der Regel wenig Mühe, anderen davon zu erzählen, weil man damit sehr wahrscheinlich auf Interesse stösst. Umso besser ist es, wenn es sich bei dem, was man gut kann, noch um etwas handelt, das nachgefragt wird und das nicht allzu einfach zu beherrschen ist.

Wer eine Reihe an eigenen Stärken hat, kennt und weiss, wie er sie zur Entfaltung bringt, hat es auch leichter, sich zu einem späteren Zeitpunkt noch um seine Schwächen zu kümmern. Warum? Weil der Ablauf einer positiven Entwicklung bereits bekannt ist und man ihn an sich selber bereits erfahren konnte.

Unter einem weiteren Aspekt, ist es auch positiv, Stärken zu besitzen und sie zu kennen. Wer mit Konkurrenten oder Gegnern konfrontiert ist, es bleibt den wenigsten erspart, kann diese besser auf eine Konfliktebene innerhalb seiner Stärken zwingen, wenn diese gut erschlossen sind. Wer vorwiegend in seinen Schwächen gefangen ist, wird in Konflikten mit viel höherer Wahrscheinlichkeit unterliegen.

Welche Signale sende ich sinnvollerweise nicht aus?

Wenn jemand zum Beispiel von christlicher Ethik, Nächstenliebe und Fürsorge überzeugt ist, ist es sicherlich richtig, dass er sich um seine Mitmenschen kümmern will. Das beinhaltet, Hilfeleistungen anzubieten, für andere Menschen als eine Quelle der Stärke zu sein usw. Was man in diesem Fall, vor allem um seinen Energiehaushalt nicht zu gefährden, vermeiden sollte, ist Signale eines einfach auszunützenden Opfers oder der Schwachheit auszusenden. Denn, es gibt viele Menschen, die vor allem andere für ihren Ruhm arbeiten lassen wollen, damit sie sich auf die Verwaltung ihres Ruhmes konzentrieren können. Gegenüber solchen sollte man sich tunlichst nicht schwach, empfindsam und verletzlich präsentieren. Anderen Menschen gegenüber, zu denen man vielleicht sehr emotionale Verbindungen pflegt, darf man das selbstverständlich.

Wichtig ist auch, dass man keine Fehlanreize schafft, also dass man von vornherein sich so zu positionieren versucht, jeden, der die Wahrheit unabhängig von ihrer Schönheit oder Hässlichkeit darlegt, besser zu behandeln, als einen der lügt, betrügt usw. Dazu gehört auch, dass man jeden, der etwas tut oder vorantreibt, innerhalb moralischer und naturrechtlicher (von mir aus auch gesetzlicher) Richtlinen, auch wenn es man es nicht für ganz richtig hält oder man damit nicht ganz glücklich ist, besser behandelt, als jemanden, der gar nichts oder eben unmoralisches tut. Wer viel Wert darauf legt, bestimmte Dinge gerne hören zu wollen, unabhängig davon, ob sie wahr oder unwahr sind, wird früher oder später Gefahr laufen, sich mit Lügnern und Betrügern zu umgeben.

Dazu noch ein Beispiel. Da ich selbst über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten hatte, eine Arbeitsstelle zu finden, hatte ich damals auch einige Berater konsultiert, unter anderem auch solche, die kostenlos Beratungsvideos anbieten. In einem hat der Sprecher gesagt - er hat sich soweit ich mich noch erinnern kann, als Unternehmer im Versandhandel vorgestellt - dass für ihn eine Zeit Arbeitslosigkeit bei Bewerbern der erste und ein absoluter Ausschlussgrund darstellt. Eine Zeit ohne nachgewiesene Fremdbestimmung, wie ich es nenne, will er seinen Bewerbern also nicht zugestehen. Da man als Akademiker für Forschung und Entwicklung wohl einiges mehr an Inspiration und Kreativität mitbringen muss und ich mich im wesentlichen als solcher begreife, entspreche ich wohl nicht den Kriterien, die genannter Unternehmer für seinen Betrieb sucht. Trotzdem erkenne ich, dass dieser Unternehmer bereits mit seinem ersten Ausschlusskriterien einen gravierenden Fehlanreiz schafft. Denn, wenn jemand dringend auf Arbeit angewiesen ist, dazu arbeitslos war und bei ihm arbeiten will, wird er, um überhaupt durch die erste Ausscheidung zu kommen, den möglichen zukünftigen Arbeitgeber bereits in der ersten Kontaktaufnahme belügen müssen. Wer sich erstklassig aufs Lügen versteht, wird die Ausscheidung noch eher überstehen. Natürlich kann man eine kleine Lüge als Belanglosigkeit bezeichnen, aber zwischen Unternehmer und Angestellten wird im Normalfall ein Verhältnis gegenseitigen Vertrauens angestrebt, welches besser nicht bereits von Anfang an Ansätze einer Aushöhlung zeigen sollte.

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