Ideologie 115 - Warum Nazismus Sozialismus war und warum Sozialismus totalitär ist

in #deutsch5 years ago (edited)

22. Februar 2019

Einleitung

Dies ist einmal mehr kein eigener Artikel, sondern eine unautorisierte Übersetzung eines Texts von George Reisman (geboren 1937) [1] aus dem Jahre 2005 [2]. George Reisman ist ein US-amerikanischer Ökonom und Senior Fellow des Mises Instituts.

Zweck der Übersetzung ist es, der Geschichtsbetrachtung klassisch liberaler Gelehrter aus dem angelsächsischen Raum ein wenig mehr Platz im deutschsprachigen Raum zu geben. Diese sehen im Gegensatz zu vielen Historikern, die nicht selten Sympathien für politisch linkes Gedankengut hegen, in kollektivistischen und planwirtschaftlichen Ansätzen grundsätzlich totalitäre, freiheitsfeindliche und damit unmenschliche Komponenten. Daraus folgt, dass diese Leute grundsätzlich davor warnen, Institutionen zu viel Macht und Verantwortung zu geben. Da es so etwas wie eine kostenlose Mahlzeit nicht gibt, gibt es auch keine Institution, die die Menschen ohne Gegenleistung nur profitieren lässt. So etwas zu behaupten, ist ein Ergebnis magischen Denkens.

Wenn staatliche oder staatsnahe Institutionen ihrer Verantwortung bei herrschender Freiheit nicht nachkommen können und ihr Ziele nicht erfüllen, versuchen sie nicht selten in Kombination mit der Staatsmacht diese mithilfe von Zwangsmassnahmen zu erzwingen. Eine Diktatur kann auf zwei verschiedene Arten entstehen: Einerseits durch einen Umsturz idealerweise in einer schlimmen Krisensituation wie es bei der Entstehung des Dritten Reiches in Deutschland geschah, andererseits durch eine Salamitaktik mit stetig zunehmenden Regeln, Gesetzen und Einschränkungen.

Warum Nazismus Sozialismus war und warum Sozialismus totalitär ist

Mises Daily Articles, 11. November 2005, von George Reisman

Die Flaggen des Dritten Reiches (Hakenkreuz) und der UdSSR (Hammer und Sichel)201902  Nazism Socialism Reisman.png

Mein Ziel heute ist es, nur zwei Aussagen zu treffen:
(1) Zu zeigen, warum Nazi-Deutschland ein sozialistischer Staat war, kein kapitalistischer. Und
(2) zu zeigen, warum der Sozialismus, verstanden als ein Wirtschaftssystem, das auf dem staatlichen Eigentum an den Produktionsmitteln basiert, eine totalitäre Diktatur erfordert.

Die Identifizierung des nationalsozialistischen Deutschlands als sozialistischer Staat war einer der vielen herausragenden Beiträge von Ludwig von Mises (1881-1973) [3].

Wenn man sich daran erinnert, dass das Wort "Nazi" eine Abkürzung für "Nationalsozialistische Deutsche ArbeiterPartei" war, mag die Identifikation von Mises nicht allzu bemerkenswert erscheinen. Denn was sollte man anderes als Sozialismus als Wirtschaftssystem eines Landes erwarten, das von einer Partei mit dem Namen "sozialistisch" regiert wird?

Dennoch hält ausser Mises und seinen Lesern praktisch niemand das nationalsozialistische Deutschland für einen sozialistischen Staat. Es ist geläufiger, dass geglaubt wird, dass es sich um eine Form des Kapitalismus handelte, wie es die Kommunisten und alle anderen Marxisten behauptet haben.

Die Grundlage für die Behauptung, dass Nazi-Deutschland kapitalistisch sei, war die Tatsache, dass die meisten Industrien in Nazi-Deutschland in privater Hand verblieben zu sein schienen.

Mises stellte fest, dass das private Eigentum an den Produktionsmitteln nur unter den Nazis namentlich existierte und dass die eigentliche Substanz des Eigentums an den Produktionsmitteln bei der deutschen Staatsverwaltung lag. Denn es war die deutsche Regierung und nicht die nominalen privaten Eigentümer, die alle substantiellen Eigentumsrechte ausübten: Sie und nicht die nominalen privaten Eigentümer entschieden, was produziert werden sollte, in welcher Menge, nach welchen Methoden und an wen es verteilt werden sollte, welche Preise berechnet und welche Löhne gezahlt werden sollten und welche Dividenden oder sonstigen Einnahmen die nominalen privaten Eigentümer erhalten durften. Die Position der angeblichen privaten Eigentümer, so Mises, wurde im Wesentlichen auf die staatlicher Rentner reduziert.

De facto staatliches Eigentum an den Produktionsmitteln, wie Mises es nannte, wurde logischerweise durch grundlegende, kollektivistische Prinzipien impliziert, die sich die Nazis zu eigen machten. "Gemeinwohl kommt vor Eigenwohl" und "der Einzelne existiert als Mittel zum Zweck des Staates". Wenn der Einzelne ein Mittel zum Zweck des Staates ist, so ist er natürlich auch dessen Eigentum. So wie er im Besitz des Staates ist, so ist auch sein Eigentum im Besitz des Staates.

Aber was den De-facto-Sozialismus im nationalsozialistischen Deutschland konkret etablierte, war die Einführung von Preis- und Lohnkontrollen im Jahr 1936. Diese wurden als Reaktion auf die Inflation der Geldmenge, die das Regime seit seinem Amtsantritt Anfang 1933 durchführte, eingeführt. Das NS-Regime blähte die Geldmenge als Mittel zur Finanzierung des enormen Anstiegs der Staatsausgaben auf, der durch seine Programme für öffentliche Arbeiten, Subventionen und Wiederaufrüstung erforderlich war. Die Preis- und Lohnkontrollen wurden als Reaktion auf den Preisanstieg, der sich aus der Inflation zu ergeben begann, eingeführt.

Die Auswirkung der Kombination von Inflations-, Preis- und Lohnkontrollen besteht in Engpässen, das heisst einer Situation, in der die Mengen an Waren, die die Menschen zu kaufen versuchen, die zum Verkauf stehenden Mengen übersteigen.

Engpässe wiederum führen zu wirtschaftlichem Chaos. Es ist nicht nur so, dass Verbraucher, die früh am Tag in den Geschäften auftauchen, in der Lage sind, alle Warenbestände aufzukaufen und Kunden, die später ankommen, mit nichts zurückzulassen - eine Situation, auf die die Regierungen in der Regel mit einer Rationierung reagieren. Engpässe führen zu einem Chaos im gesamten Wirtschaftssystem. Sie führen zu Beliebigkeiten bei der Verteilung der Lieferungen auf geographische Gebiete, bei der Verteilung eines Produktionsfaktors auf die verschiedenen Produkte, bei der Verteilung von Arbeit und Kapital auf die verschiedenen Zweige des Wirtschaftssystems.

Angesichts der Kombination von Preiskontrollen und Engpässen ist die Auswirkung eines Rückgangs an Angebot eines Artikels nicht, wie es auf einem freien Markt der Fall wäre, darauf gerichtet, dessen Preis und Rentabilität zu erhöhen, um so den Rückgang des Angebots zu stoppen oder umzukehren, wenn er zu weit gegangen ist. Die Preissteuerung verhindert den Preisanstieg und damit die Steigerung der Rentabilität. Gleichzeitig verhindern die durch die Preiskontrollen verursachten Engpässe, dass Angebotserhöhungen die Preise und die Rentabilität beeinträchtigen. Wenn eine Verknappung vorliegt, ist die Auswirkung einer Angebotssteigerung lediglich eine Verringerung des Schweregrads der Verknappung. Erst wenn die Knappheit vollständig beseitigt ist, erfordert eine Angebotssteigerung eine Preissenkung und eine Verringerung der Rentabilität.

Die Kombination von Preiskontrollen und -engpässen ermöglicht somit beliebige Angebotsbewegungen ohne Auswirkungen auf Preis und Rentabilität. In dieser Situation kann die Produktion der trivialsten und unwichtigsten Güter, sogar von Pet Rocks (Haustiersteine) [4], auf Kosten der Produktion der am dringendsten benötigten und wichtigsten Güter, wie beispielsweise lebensrettende Medikamente, ausgeweitet werden, ohne Auswirkungen auf den Preis oder die Rentabilität der beiden Güter. Preiskontrollen verhindern, dass die Produktion der Medikamente mit abnehmendem Angebot rentabler wird, während ein Mangel selbst an Haustiersteinen verhindert, dass ihre Produktion mit zunehmendem Angebot weniger rentabel wird.

Wie Mises gezeigt hat, muss die Regierung, um mit solchen unbeabsichtigten Auswirkungen ihrer Preiskontrollen fertig zu werden, entweder die Preiskontrollen abschaffen oder weitere Massnahmen ergreifen, nämlich die genaue Kontrolle darüber, was produziert wird, in welcher Menge, mit welchen Methoden und an wen es verteilt wird, worauf ich bereits hingewiesen habe. Die Kombination von Preiskontrollen mit dieser Liste weiteren Kontrollen stellt die faktische Sozialisierung des Wirtschaftssystems dar. Denn es bedeutet, dass die Regierung dann alle wesentlichen Eigentumsrechte ausübt.

Das war der von den Nazis eingeführte Sozialismus. Und Mises nennt es Sozialismus nach dem deutschen oder nationalsozialistischen Muster, im Gegensatz zum offensichtlicheren Sozialismus der Sowjets, den er Sozialismus nach dem russischen oder bolschewistischen Muster nennt.

Natürlich beendet der Sozialismus nicht das Chaos, das durch die Zerstörung des Preissystems verursacht wird. Er setzt es fort. Und wenn er ohne vorherige Preiskontrollen eingeführt wird, führt er dazu, dass genau dieses Chaos eingeleitet wird. Denn der Sozialismus ist eigentlich kein positives Wirtschaftssystem. Es ist lediglich die Negation des Kapitalismus und seines Preissystems. Damit ist der wesentliche Charakter des Sozialismus ein und derselbe wie das wirtschaftliche Chaos, das sich aus der Zerstörung des Preissystems durch Preis- und Lohnkontrollen ergibt. (Ich möchte darauf hinweisen, dass die Einführung eines Systems von Produktionsquoten im bolschewistischen Stil, mit Anreizen überall, die Quoten zu überschreiten, eine sichere Formel für allgemeine Engpässe ist, genau wie sie unter allen Preis- und Lohnkontrollen existieren.)

Der Sozialismus ändert höchstens die Richtung des Chaos. Die Kontrolle der Regierung über die Produktion kann eine grössere Produktion einiger Waren von besonderer Bedeutung für sich selbst ermöglichen, aber sie tut dies nur auf Kosten der Verwüstung im gesamten übrigen Wirtschaftssystem. Denn die Regierung hat keine Möglichkeit, die Auswirkungen ihrer Sicherung der Produktion der Güter, denen sie besondere Bedeutung beimisst, auf das übrige Wirtschaftssystem zu kennen.

Die Anforderungen an die Durchsetzung eines Systems der Preis- und Lohnkontrolle werfen ein grosses Licht auf den totalitären Charakter des Sozialismus - natürlich vor allem auf die der deutschen oder nationalsozialistischen Variante des Sozialismus, aber auch auf die des Sozialismus im sowjetischen Stil.

Wir können mit der Tatsache beginnen, dass das finanzielle Eigeninteresse von Verkäufern, die unter Preiskontrolle stehen, darin besteht, sich der Preiskontrolle zu entziehen und ihre Preise zu erhöhen. Käufer, die ansonsten keine Waren beziehen können, sind bereit, diese höheren Preise als Mittel zur Sicherung der gewünschten Waren zu zahlen. Was soll unter diesen Umständen verhindern, dass die Preise steigen und sich ein massiver Schwarzmarkt entwickelt?

Die Antwort ist eine Kombination aus schweren Strafen, kombiniert mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden und dann tatsächlich unter diesen Strafen zu leiden. Blosse Geldbussen dürften nicht viel Abschreckung bieten. Sie werden lediglich als zusätzlicher Geschäftsaufwand betrachtet. Wenn die Regierung es mit ihren Preiskontrollen ernst meint, ist es notwendig, dass sie Strafen verhängt, die mit denen für ein grosses Verbrechen vergleichbar sind.

Aber die blosse Existenz solcher Sanktionen reicht nicht aus. Die Regierung muss es tatsächlich gefährlich machen, Schwarzmarktgeschäfte zu tätigen. Sie muss die Leute befürchten lassen, dass sie bei der Durchführung einer solchen Transaktion irgendwie von der Polizei entdeckt werden und tatsächlich im Gefängnis landen könnten. Um diese Angst zu erzeugen, muss die Regierung eine Armee von Spionen und geheimen Informanten aufbauen. Zum Beispiel muss die Regierung einen Ladenbesitzer und seinen Kunden Angst machen, dass sie, wenn sie eine Schwarzmarkttransaktion tätigen, von einem anderen Kunden im Geschäft gemeldet werden.

Wegen der Privatsphäre und Geheimhaltung, in der viele Schwarzmarkttransaktionen durchgeführt werden können, muss die Regierung auch jedem, der über eine Schwarzmarkttransaktion nachdenkt, Angst machen, dass sich die andere Partei als Polizist erweisen könnte, der versucht, ihn zu verführen. Die Regierung muss die Menschen sogar vor ihren langjährigen Mitarbeitern, sogar vor ihren Freunden und Verwandten in Angst versetzen, damit sich nicht auch sie als Informanten erweisen.

Und schliesslich muss die Regierung, um Verurteilungen zu erwirken, die Entscheidung über Unschuld oder Schuld bei Schwarzmarktgeschäften in die Hände eines Verwaltungsgerichts oder seiner Polizeikräfte legen. Sie kann sich nicht auf Geschworenenprozesse stützen, denn es ist unwahrscheinlich, dass viele Geschworene bereit sind, jemanden für schuldig zu befinden und für mehrere Jahre ins Gefängnis stecken, in Fällen, in denen beispielsweise jemand das Verbrechen begangen hat, ein paar Pfund Fleisch oder ein Paar Schuhe über dem Höchstpreis zu verkaufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Anforderungen an die blosse Durchsetzung von Preiskontrollvorschriften die Übernahme wesentlicher Merkmale eines totalitären Staates sind, nämlich die Etablierung der Kategorie der "Wirtschaftsverbrechen", in der die friedliche Verfolgung materieller Eigeninteressen als Straftat behandelt wird, und die Etablierung eines totalitären Polizeiapparates mit Spionen und Informanten sowie die Möglichkeit der willkürlichen Verhaftung und Inhaftierung.

Eindeutig erfordert die Durchsetzung der Preiskontrollen eine Regierung ähnlich der von Hitler-Deutschland oder Stalin-Russland. In solchen Systemen kann sich praktisch jeder als Polizeispion erweisen und es existiert eine Geheimpolizei, die die Macht hat, Menschen festzunehmen und zu einzusperren. Wenn die Regierung nicht bereit ist, solche Massnahmen zu ergreifen, dann erweisen sich ihre Preiskontrollen insoweit als nicht durchsetzbar und brechen einfach zusammen. Der Schwarzmarkt nimmt dann grosse Anteile ein. (Übrigens soll nichts darauf hinzudeuten, dass Preiskontrollen die Ursache für die von den Nazis eingeführte Terrorherrschaft waren. Die Nazis begannen ihre Schreckensherrschaft schon lange vor der Einführung von Preiskontrollen. Infolgedessen führten sie Preiskontrollen in einem für ihre Durchsetzung günstig hergerichteten Umfeld durch.)

Die Tätigkeit auf dem Schwarzmarkt führt zur Begehung weiterer Verbrechen. Unter dem De-facto-Sozialismus bedeutet die Produktion und der Verkauf von Waren auf dem Schwarzmarkt die Missachtung der staatlichen Produktions- und Vertriebsvorschriften sowie der Preiskontrollen. So sollen beispielsweise die Waren selbst, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, von der Regierung nach ihrem Plan und nicht auf dem Schwarzmarkt verteilt werden. Die Produktionsfaktoren, die zur Herstellung dieser Waren verwendet werden, sind ebenfalls von der Regierung dazu bestimmt, gemäss ihrem Plan und nicht zum Zwecke der Versorgung des Schwarzmarktes verwendet zu werden.

Unter einem System des de jure Sozialismus, wie es ihn in Sowjetrussland gab, in dem das Rechtssystem des Landes die Regierung offen und ausdrücklich zum Eigentümer der Produktionsmittel macht, führt jede Schwarzmarktaktivität zwangsläufig zur Veruntreuung oder zum Diebstahl von Staatseigentum. Zum Beispiel wurden die Fabrikarbeiter oder Verwalter in Sowjetrussland, die Produkte herstellten, die sie auf dem Schwarzmarkt verkauften, des Diebstahls an vom Staat gelieferten Rohstoffen bezichtigt.

Darüber hinaus ist der Wirtschaftsplan der Regierung in jeder Art von sozialistischem Staat, Nazi oder Kommunist Teil der obersten Gesetzgebung des Landes. Wir alle haben eine gute Vorstellung davon, wie chaotisch der so genannte Planungsprozess des Sozialismus ist. Seine weitere Störung durch Arbeiter und Manager, die Materialien und Vorräte für die Produktion für den Schwarzmarkt abzapfen, ist etwas, das ein sozialistischer Staat logischerweise berechtigt als Akt der Sabotage seines nationalen Wirtschaftsplans betrachten darf. Und Sabotage ist, wie es das Rechtssystem eines sozialistischen Staates sieht. Im Einklang mit dieser Tatsache wird die Schwarzmarktaktivität in einem sozialistischen Land oft mit der Todesstrafe belegt.

Nun denke ich, dass eine grundlegende Tatsache, die die allumfassende Herrschaft des Terrors im Sozialismus erklärt, das unglaubliche Dilemma ist, in dem sich ein sozialistischer Staat im Verhältnis zu den Massen seiner Bürger befindet. Einerseits übernimmt sie die volle Verantwortung für das wirtschaftliche Wohlergehen des Einzelnen. Der russische oder bolschewistische Sozialismus bekennt sich offen zu dieser Verantwortung - dies ist die Hauptquelle für seinen populären Appell. Andererseits macht ein sozialistischer Staat in jeder erdenklichen Weise einen unglaublichen Pfusch aus seinem Auftrag. Er macht das Leben des Einzelnen zu einem Alptraum.

Jeden Tag seines Lebens muss der Bürger eines sozialistischen Staates Zeit in endlosen Warteschlangen verbringen. Für ihn sind die Probleme der Amerikaner bei den Benzinmangelerscheinungen der 1970er Jahre normal; nur erlebt er sie nicht in Bezug auf Benzin - denn er besitzt kein Auto und hat keine Hoffnung, jemals eines zu besitzen -, sondern in Bezug auf einfache Kleidungsstücke, auf Gemüse, sogar auf Brot. Noch schlimmer ist, dass er häufig gezwungen ist, an einem Arbeitsplatz zu arbeiten, den der nicht gewählt hat und den er daher sicherlich hassen muss. (Bei Engpässen entscheidet die Regierung über die Verteilung der Arbeitskräfte, ebenso wie über die Verteilung der materiellen Produktionsfaktoren.) Und er lebt in einem Zustand unglaublicher Überbelegung, mit kaum einer Chance auf Privatsphäre. (Angesichts von Wohnungsnot werden die Internatsschüler den Häusern zugewiesen; Familien sind gezwungen, sich Wohnungen zu teilen. Und ein System von internen Pässen und Visa wird eingeführt, um die Schwere der Wohnungsnot in den begehrenswertesten Gebieten des Landes zu begrenzen...) Um es milde auszudrücken, eine Person, die gezwungen ist, unter solchen Bedingungen zu leben, muss vor Ressentiments und Feindseligkeiten kochen.

Gegen wen wäre es nun logischer, dass die Bürger eines sozialistischen Staates ihre Ressentiments und Feindschaft richten als gegen diesen sehr sozialistischen Staat selbst? Derselbe sozialistische Staat, der seine Verantwortung für sein Leben bekundet hat, hat ihnen ein Leben der Glückseligkeit versprochen, und der in der Tat dafür verantwortlich ist, ihnen ein Leben in der Hölle zu ermöglichen. In der Tat leben die Führer eines sozialistischen Staates in einem weiteren Dilemma, indem sie das Volk täglich ermutigen, zu glauben, dass der Sozialismus ein perfektes System ist, dessen schlechte Ergebnisse nur das Werk böser Menschen sein können. Wenn das wahr wäre, wer könnten dann diese bösen Menschen sein, ausser den Herrschern selbst, die das Leben nicht nur zur Hölle gemacht, sondern auch ein angeblich perfektes System dafür pervertiert haben?

Daraus folgt, dass die Herrscher eines sozialistischen Staates in Angst vor dem Volk leben müssen. Durch die Logik ihrer Handlungen und ihrer Lehren sollte der kochende, brodelnde Groll der Menschen aufsteigen und sie in einer Orgie blutiger Rache verschlingen. Die Herrscher spüren das, auch wenn sie es nicht offen zugeben; und so ist es ihr Hauptanliegen, die Bürger immer im Auge zu behalten.

Folglich ist es wahr, aber sehr unzureichend, nur Dinge zu sagen, wie dass es dem Sozialismus an Presse- und Meinungsfreiheit mangelt. Natürlich fehlt es ihm an diesen Freiheiten. Wenn der Staat alle Zeitungen und Verlage besitzt, wenn er entscheidet, für welche Zwecke Zeitungspapier und Papier zur Verfügung gestellt werden sollen, dann kann natürlich nichts gedruckt werden, was die Regierung nicht drucken will. Wenn sie alle Versammlungssäle besitzt, kann keine öffentliche Rede oder Vorlesung gehalten werden, die die Regierung nicht gehalten sehen will. Aber der Sozialismus geht weit über den blossen Mangel an Presse- und Meinungsfreiheit hinaus.

Eine sozialistische Regierung vernichtet diese Freiheiten völlig. Sie verwandelt die Presse und jedes öffentliche Forum in ein Vehikel hysterischer Propaganda in ihrem eigenen Namen, und sie beteiligt sich an der unerbittlichen Verfolgung aller, die es wagen, einen Zentimeter von ihrer offiziellen Parteilinie abzuweichen.

Der Grund für diese Tatsachen ist die Furcht der sozialistischen Herrscher vor dem Volk. Um sich zu schützen, müssen sie das Propagandaministerium und die Geheimpolizei anweisen, rund um die Uhr zu arbeiten. Ersteres um die Aufmerksamkeit des Volkes ständig von der Verantwortung des Sozialismus und der Herrscher des Sozialismus für das Elend des Volkes abzulenken. Letztere um jeden zum Schweigen zu bringen, der auch nur im Entferntesten die Verantwortung dafür beim Sozialismus oder seinen Herrschern vermuten lässt - um jeden zum Schweigen zu bringen, der beginnt, Anzeichen eigennützigen Denkens zu zeigen. Wegen des Terrors der Herrscher und ihrer verzweifelten Notwendigkeit, Sündenböcke für das Scheitern des Sozialismus zu finden, ist die Presse eines sozialistischen Landes immer voller Geschichten über ausländische Anschläge und Sabotage sowie über Korruption und Misswirtschaft seitens untergeordneter Beamter, und warum es regelmässig notwendig ist, grosse inländische Anschläge zu entlarven und grosse Beamte und ganze Gruppen in riesigen Säuberungen zu opfern.

Wegen ihres Terrors und ihrer verzweifelten Notwendigkeit, jeden Atemzug, auch den der potentiellen Opposition, zu zerstören, wagen es die Herrscher des Sozialismus nicht, auch rein kulturelle Aktivitäten zuzulassen, die nicht unter der Kontrolle des Staates stehen. Denn wenn sich Menschen so sehr zu einer Kunstausstellung oder einer Gedichtlesung versammeln, die nicht vom Staat kontrolliert wird, müssen die Herrscher die Verbreitung gefährlicher Ideen fürchten. Alle unbefugten Ideen sind gefährliche Ideen, denn sie können Menschen dazu bringen, selbst zu denken und so über die Natur des Sozialismus und seiner Herrscher nachzudenken. Die Herrscher müssen die spontane Versammlung einer Handvoll Menschen in einem Raum fürchten und die Geheimpolizei und ihren Apparat aus Spionen, Informanten und Terror einsetzen, um entweder solche Treffen zu stoppen oder sicherzustellen, dass ihr Inhalt aus staatlicher Sicht völlig harmlos ist.

Im Sozialismus kann nicht sehr lange regiert werden, ausser durch die Verbreitung von Terror. Sobald der Terror entspannt wird, beginnen logischerweise Ressentiments und Feindseligkeiten gegen die Herrscher aufzutauchen. Damit sind die Voraussetzungen für eine Revolution oder einen Bürgerkrieg geschaffen. Tatsächlich wäre der Sozialismus ohne Terror, oder besser gesagt, ohne ein ausreichendes Mass an Terror, von einer endlosen Reihe von Revolutionen und Bürgerkriegen gekennzeichnet, da sich jede neue Herrschergruppe wie ihre Vorgänger als unfähig erweist, den Sozialismus erfolgreich funktionieren zu lassen. Die unausweichliche Schlussfolgerung ist, dass der Terror, der tatsächlich in den sozialistischen Ländern erfahren wurde, nicht einfach das Werk böser Männer wie Stalin war, sondern aus der Natur des sozialistischen Systems stammt. Stalin konnte in den Vordergrund treten, weil seine ungewöhnliche Bereitschaft und List bei der Anwendung des Terrors die spezifischen Merkmale waren, die ein Herrscher des Sozialismus am meisten brauchte, um an der Macht zu bleiben. Er stieg an die Spitze durch einen Prozess der sozialistischen natürlichen Selektion: die Selektion des Schlimmsten.

Ich muss ein mögliches Missverständnis bezüglich meiner These antizipieren, dass der Sozialismus von Natur aus totalitär ist. Dies betrifft die angeblich sozialistischen Länder, die von Sozialdemokraten regiert werden, wie Schweden und die anderen skandinavischen Länder, die eindeutig keine totalitären Diktaturen sind.

In solchen Fällen ist es notwendig zu erkennen, dass diese Länder nicht nur nicht totalitär sind, sondern auch nicht sozialistisch. Ihre Regierungsparteien mögen den Sozialismus als ihre Philosophie und ihr Endziel betrachten, aber der Sozialismus ist nicht das, was sie als ihr Wirtschaftssystem umgesetzt haben. Ihr eigentliches Wirtschaftssystem ist das einer gehemmten Marktwirtschaft, wie Mises es nannte. Auch wenn ihr Wirtschaftssystem in wichtigen Aspekten stärker behindert ist als unser eigenes, so ist es doch im Wesentlichen unserem eigenen ähnlich, denn die charakteristische Triebkraft von Produktion und Wirtschaftstätigkeit ist nicht das Regierungsdekret, sondern die Initiative privater Eigentümer, die von der Aussicht auf privaten Gewinn motiviert sind.

Der Grund dafür, dass Sozialdemokraten den Sozialismus nicht etablieren, wenn sie an die Macht kommen, ist, dass sie nicht bereit sind, das zu tun, was erforderlich wäre. Die Etablierung des Sozialismus als Wirtschaftssystem erfordert einen massiven Diebstahl - die Produktionsmittel müssen von ihren Besitzern beschlagnahmt und an den Staat übergeben werden. Eine solche Enteignung wird mit ziemlicher Sicherheit zu einem erheblichen Widerstand der Eigentümer führen, der nur durch massive Gewaltanwendung überwunden werden kann.

Die Kommunisten waren und sind bereit, solche Gewalt anzuwenden, wie es in der UdSSR bewiesen wurde. Ihr Charakter ist der von bewaffneten Räubern, die bereit sind, Mord zu begehen, wenn dies das Notwendige ist, um ihren Raubüberfall durchzuführen. Der Charakter der Sozialdemokraten hingegen ähnelt eher dem der Taschendiebe, die vielleicht davon sprechen, eines Tages den grossen Job durchzuführen, aber in Wirklichkeit nicht bereit sind, die erforderlichen Morde zu verüben und so beim geringsten Anzeichen eines ernsthaften Widerstands aufgeben.

Was die Nazis betrifft, so mussten sie in der Regel nicht töten, um das Eigentum von anderen Deutschen, nicht von Juden, zu beschlagnahmen. Denn wie wir gesehen haben, haben sie den Sozialismus heimlich urch Preiskontrollen etabliert, was dazu diente, das äussere Erscheinungsbild des Privateigentums zu erhalten. Den privaten Eigentümern wurde so ihr Eigentum entzogen, ohne es zu wissen, und sie empfanden es als nicht notwendig, es gewaltsam zu verteidigen.

Ich denke, dass ich gezeigt habe, dass Sozialismus - der eigentliche, wahre Sozialismus - von Natur aus totalitär ist.


In den Vereinigten Staaten haben wir derzeit keinen Sozialismus in irgendeiner Form. Und wir haben keine Diktatur, geschweige denn eine totalitäre Diktatur.

Wir haben auch noch keinen Faschismus, obwohl wir uns auf ihn zubewegen. Zu den wesentlichen Elementen, die noch fehlen, gehören Einparteienherrschaft und Zensur. Wir haben immer noch Rede- und Pressefreiheit und freie Wahlen, obwohl beide untergraben wurden und ihr Fortbestand nicht garantiert werden kann.

Wir haben es mit einer gehemmten Marktwirtschaft zu tun, die durch immer mehr staatliche Eingriffe immer weiter gehemmt wird und die durch einen zunehmenden Verlust der individuellen Freiheit gekennzeichnet ist. Das Wachstum der wirtschaftlichen Einmischung vonseiten der Verwaltung ist gleichbedeutend mit einem Verlust an individueller Freiheit, denn es bedeutet, zunehmend die Anwendung physischer Gewalt einzuleiten, um Menschen zu dem zu bewegen, was sie nicht freiwillig tun oder sie daran zu hindern, das zu tun, was sie freiwillig tun.

Da der Einzelne der beste Richter über seine eigenen Interessen ist und zumindest in der Regel versucht, das zu tun, was in seinem Interesse liegt, nicht das, was seinen Interessen schadet, folgt daraus, dass je grösser das Ausmass der staatlichen Intervention ist, umso grösser ist das Ausmass, in dem Einzelpersonen daran gehindert werden, das zu tun, was ihnen nützt. Stattdessen werden sie gezwungen, das zu tun, was ihnen Verluste verursacht.

Heute betragen in den Vereinigten Staaten die Staatsausgaben, Bundes-, Staats- und Kommunalausgaben, fast die Hälfte der monetären Einkommen des Teils der Bürgerschaft, der nicht für die Regierung arbeitet. Fünfzehn Bundeskabinettsabteilungen und eine viel grössere Anzahl von Bundesregulierungsbehörden sowie in den meisten Fällen mit Partnern auf Landes- und Gemeindeebene dringen routinemässig in nahezu jeden Bereich des Lebens des einzelnen Bürgers ein. Auf unzählige Weise wird er besteuert, gezwungen und eingeschränkt.

Die Folgen dieser massiven staatlichen Einmischung sind Arbeitslosigkeit, steigende Preise, sinkende Reallöhne, die Notwendigkeit, länger und härter zu arbeiten, und wachsende wirtschaftliche Unsicherheit. Weitere Auswirkungen sind wachsende Wut und Ressentiments.

Obwohl die Politik des Interventionismus logisches einer Regierung Ziel ist, richten sich die Wut und der Groll der Menschen typischerweise gegen Geschäftsleute und Reiche. Dies ist ein Fehler, der grösstenteils von einem ignoranten und neidischen intellektuellen Establishment und den Medien angetrieben wird.

Und in Übereinstimmung mit dieser Haltung, seit dem Zusammenbruch der Börsenblase, die tatsächlich durch die Kreditausweitungspolitik der Federal Reserve geschaffen und dann durch ihre vorübergehende Aufgabe dieser Politik zerstochen wurde, haben die Staatsanwälte eine scheinbar besonders rachsüchtige Politik gegenüber Führungskräften, die sich der finanziellen Unehrlichkeit schuldig gemacht haben, angenommen, als ob ihre Handlungen für die weit verbreiteten Verluste verantwortlich wären, die sich aus dem Zusammenbruch der Blase ergeben. So wurde der ehemalige Chef eines grossen Telekommunikationsunternehmens kürzlich zu einer 25-jährigen Haftstrafe verurteilt. Andere Top-Führungskräfte haben ähnlich gelitten.

Noch bedrohlicher ist, dass die Befugnis der Regierung, blosse strafrechtliche Anklagen zu erheben, der Befugnis zur Vernichtung einer Firma gleichgestellt ist, wie im Falle der *Arthur Andersen LLP (1912-2002) [4], der grossen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die angedrohte Nutzung dieser Macht reichte dann aus, um die grossen Versicherungsmakler in den Vereinigten Staaten zu zwingen, ihr Management zur Zufriedenheit des Generalstaatsanwalts des Bundesstaates New York zu verändern. Es gibt keine andere Möglichkeit, solche Entwicklungen als Verurteilung und Bestrafung ohne Prozess und als Erpressung durch die Regierung zu beschreiben. Dies sind grosse Schritte auf einem sehr gefährlichen Weg.

Glücklicherweise gibt es in den Vereinigten Staaten noch genügend Freiheit, um all den Schaden rückgängig zu machen, der angerichtet wurde. Da ist vor allem die Freiheit, sie öffentlich zu benennen und zu verurteilen.

Grundsätzlicher gesprochen gibt es die Freiheit, die Ideen zu analysieren und zu widerlegen, die den destruktiven Ausprägungen von Politik zugrunde liegen, die bereits angewendet wurden oder angewendet werden können. Und das ist es, was entscheidend ist. Denn der grundlegende Faktor, der dem Interventionismus und natürlich auch dem Sozialismus zugrunde liegt, ob nationalsozialistisch oder kommunistisch, ist nichts anderes als falsche Vorstellungen, vor allem falsche Vorstellungen von Wirtschaft und Philosophie.

Es gibt heute einen umfangreichen und wachsenden Bestand an Literatur, der fundierte Ideen in diesen beiden wichtigen Bereichen präsentiert. Die beiden wichtigsten Autoren dieser Literatur sind meiner Einschätzung nach Ludwig von Mises und Ayn Rand (1905-1982) [5]. Ein umfassendes Wissen über ihre Schriften ist eine unverzichtbare Voraussetzung für den Erfolg bei der Verteidigung der individuellen Freiheit und des freien Marktes.


[1] https://en.wikipedia.org/wiki/George_Reisman
https://mises.org/profile/george-reisman
[2] Why Nazism Was Socialism and Why Socialism Is Totalitarian. Mises Institute, 11. November 2005, von George Reisman https://mises.org/library/why-nazism-was-socialism-and-why-socialism-totalitarian
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Mises
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Mises
https://mises.org/profile/ludwig-von-mises
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Arthur_Andersen
https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Andersen
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Ayn_Rand
https://de.wikipedia.org/wiki/Ayn_Rand


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Pet_Rock
https://en.wikipedia.org/wiki/Pet_Rock


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Super erklärung, sollte so in der schule beigebracht werden. Danke

Danke für den Kommentar!

In der Tat wäre es wohl besser, wenn das so gelehrt würde. Dann hätte man endlich (wieder) eine zusammenhängende Systematik. Man wäre in der Lage ganz klar zu vermitteln, dass verwerfliche Taten eben nicht plötzlich zu guten werden, wenn man sie mit (vorgeschobenen) guten Absichten begeht.

Die disruptiven, revolutionären Triebe, die der Mensch zweifelsohne auch in sich trägt, siind wohl besser im Bereich der Abenteuerlust, der Kunst und des wirtschaftlichen Erfindergeistes angelegt, weniger im politischen Kampf und dem Willen zur Gesellschaftsgestaltung.

Erschreckend, wie die im Text erwähnte "Salamitaktik" mithubertus.knabe_.vs_.anetta.kahane.twitter.wikipedia.jpg stetig zunehmenden Regeln, Gesetzen und Einschränkungen hier seit Jahrzehnten immer mehr um sich greift und vor allem in den letzten Jahren aus einer Demokratie genau das System machte, in dem wir nun leben.

Das du solche Texte übersetzt, finde ich sehr gut und wichtig, auch auf vielen anderen Gebieten sind solche Übersetzungen von großer Bedeutung, die ich jetzt gar nicht mal alle aufzählen will, auf jeden Fall aber ist es erschreckend, wie viele Informationen Menschen hierzulande (erfolgreich) vorenthalten werden, die im englischsprachigen Raum jedem frei zur Verfügung stehen.

Danke für den Kommentar!

Ja, natürlich ist gerade dieser Wikipedia-Eintrag ziemlich verrückt und mit solcher Einseitigkeit, die sich noch dazu teilweise täglich ändert, beraubt sich die Deutsche Version eindeutig der Seriosität und Nüchternheit, die zentrale Ansprüche an ein Nachschlagewerk darstellen.

Es geht nicht einmal nur um die Dinge, die man zur eigenen Meinung macht oder an die man glaubt, sondern darum, dass breit diskutiert wird. In den USA sehe ich gerade unter älteren Akademikern und interessierten jüngeren eine unglaublich lebendige und breite Debatte und viele sehr offengeistige, nüchterne Menschen, die alles diskutieren können. Hierzulande sehe ich eher Zementköpfe, die laut schreien können und beim geringsten Widerspruch gleich beleidigt und gekränkt sind, weil sie das nicht ertragen können.

Was ist denn eigentlich so schlimm an Frau Kahanes Vergangenheit? Sie war bei weitem nicht die einzige, die denunziert hat. Auch sie hat neue Chancen verdient. Dass sie eine solche ausgerechnet als Vorsitzende einer staatlich finanzierten "Stiftung" bekommen hat, die eine ziemlich agitatorische Linie fährt, finde ich natürlich vollkommen verkehrt. Ein Ausschluss von Mitarbeitern inoffiziell und offiziell des Ministeriums für Staatssicherheit für staatliche Führungspositionen hielte ich für angemessen, aber es ist offensichtlich nicht an mir, darüber zu befinden.

Gerade letzte Woche habe ich über Wikipedia geschrieben, ich empfehle stets die mehrsprachige Lektüre. Zusätzlich kann man immer noch ein gutes Übersetzungsprogramm wie deepl.com zur Hilfe nehmen. Ich benutze es auch für meine Übersetzungen. Ich stelle zwar jeden Satz um, muss aber so nur etwa 30 % der Wörter selbst schreiben. Das spart richtig Zeit.


Medien 029 - Gebrauchshinweis zu Wikipedia. @saamychristen, 16. Februar 2019 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/medien-029-gebrauchshinweis-zu-wikipedia

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