Notturn final

in #gedicht6 years ago (edited)

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Es ist kaum zu denken:
du in dem Garten am Meer,
die Wasser heben und senken
das Ewig-Sinnlose her,
vermischte – Didos Karthagen
und vom Saharaportal –
vermischte Wasser tragen
dahin Notturn final.

Die Fjorde blau, die Tore,
der Donner und das Licht,
durch die das Oratore
der großen Erde bricht,
davon bist du die Dolde
und blühst den Himmeln zu,
und doch des Nichts Isolde,
Vergänglichkeit auch du.

Um deinen Bau, Terrasse,
zerfällt das Nelkenhaus,
der Gärtner fegt die blasse
verblühte Stunde aus,
auch du, woher geschritten,
auch du, wohin verweht,
und was dich gelitten,
wird auch schon kühl und spät.

Wo Räume uns umziehen,
durch die schon mancher ging,
und Wolke, die im Fliehen
um andre Häupter hing,
und Land sich an Gestalten
mit tausend Trieben gibt,
den sterblichen Gewalten,
die so wie du geliebt.

In Mythen tief, in Sagen
liegt schon der Garten am Meer;
Zerfall, in wieviel Tagen
sind Gärten und Meere leer,
vermischte – Didos Zeiten
und vom Saharaportal –
tragen die Einsamkeiten
weiter – Notturn final.


Gottfried Benn


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