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RE: Bundestagswahl 2017: Die enttäuschte Beeinflussungserwartung

in #dtube7 years ago (edited)

Gut beobachtet und analysiert. Ich denke, dass bei einigen die Enttäuschung erst zu Verzweiflung und dann zu Wut geworden ist. Die Wut kann (zumindest nicht folgenlos) nicht am Verursacher (System) direkt abgebaut werden. Also lässt man den Druck bei Mitmenschen ab, die unmittelbar erreichbar sind. Das sind leider oftmals die eigenen "Mitstreiter", da diese sich diskursfähig zeigen und so als Prellbock herhalten können. Bei einigen mag es Geltungsdrang und moralische Überlegenheit sein, bei vielen ist es aber auch nur die Sehnsucht nach echtem Vertrauen und einer Perspektive, wie sie sie vielleicht früher hatten.

Dass sich Teile der Gesellschaft irgendwann radikalisieren und neu gruppieren, ist kein unbekanntes Phänomen, wenn ihr Land von oben und außen gleichermaßen zerstört wird. Da unsere Religion schon lange der Staat ist, führt das bei uns zu radikalen Linken, Rechten, Libertären etc. Und dort ist dann Hoffnung wirklich verloren.

Sort:  

Ich ziehe den Hut vor dieser psychologisch einfühlsamen Einsicht. Ja, Frust ist eine Energie; die Frage ist, was man damit macht. Wenn es z.B. wirklich zu einem Systemcrash kommt und dann tagelang der Strom ausfällt, werden viele froh sein, alles um sich herum kaputtschlagen zu können. Vernunft spielt da eh' keine große Rolle mehr. Die jetzt noch vernünftig Tuenden warten nur darauf, endlich vollends den jahrelang aufgestauten Druck ablassen zu können.

Die jetzige Phase mit den Selbstzerstörungstendenzen ist ein erstes Vorzeichen. (Wir sind schon weiter, als viele sich noch zugeben wollen.) Aber letztlich bleibt immer nur die Wahl zwischen sinnvollem oder sinnlosem Einsetzen der ohnehin vorhandenen Energien und Kräfte.

Darum geht es, nicht nur ums Kreuzchenmachen. Und darum geht es immer und jeden Tag im Leben.

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