Erinnerungen 001 (Story)

Da saß er nun
Direkt am Fluss auf einer Bank. Schmutzige Kleidung, dreckige Fingernägel. Die letzte Dusche war zwei Wochen her, der letzte Kleiderwechsel doppelt so lange.

Das Wetter war schön - heiß, eigentlich schweineheiß. Aber er wagte es nicht sein Hemd abzulegen. Das Leibchen darunter war zerfetzt und löchrig und auch mit Blut bekleckert.

Ein paar Meter weiter war ein kleiner Brunnen, dort hatte er seinen Durst gelöscht. Aber Wasser hilft nicht gegen den Hunger. Das letzte Stück Brot aus einem Mülleimer war Tage her.

Seine linke Gesichtshälfte war nach wie vor taub, auch sein linker Arm gehorchte ihm nicht mehr. Als er sein Spiegelbild im Brunnen sah, blickte ihn ein Fremder an. Eine bärtige Fratze, die auf der einen Gesichtsseite sehr leblos wirkte.

Wind kam auf, strich ihm durch Bart und Haar, wirkte erfrischend und belebend, der Hunger jedoch blieb.

In Gedanken suchte er nach Antworten auf Fragen, die ihm nicht einfallen wollten. Verschwommene Bilder, ohne jeden Bezug durchfluteten ihn. Ein kleines Mädchen, ein roter Sportwagen, viele leere Flaschen, eine grüne Wiese. Doch nichts davon konnte er in Verbindung bringen.

Er rappelte sich auf, schlurfte erneut zum Brunnen. Noch etwas Wasser gegen den Hunger. Am Rückweg zur Bank fand er eine halb aufgerauchte Zigarette am Boden. Kurz abgewischt und in den Mund gesteckt, das Feuerzeug hervorgekramt und angezündet.

Zum ersten Mal fühlte er sich wohl, Der Tabak vertrieb auch den Hunger aus seinen Gedanken. Zufrieden sank er auf die Bank am Fluss und besah sich das Feuerzeug erneut, das wohl tausendste Mal seit er sich wieder an sich selbst erinnern kann. Ein dicker fetter Smiley lächelte ihn schadenfroh an.

Das Feuerzeug wanderte wieder in seine Hosentasche, und am Ende der Zigarette, schnipste er diese Richtung Wasser, grunzte zufrieden und fiel in einen tiefen Schlaf mit verworrenen Träumen.

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DAS WAR DER BEGINN EINER GESCHICHTE - FORTSETZUNG FOLGT - IN UNREGELMÄSSIGEN ABSTÄNDEN