Berufspendler in London – London Clapham Junction
London pendelt. Täglich. Morgens und abends. Man arbeitet in der City und wohnt außerhalb. Nicht etwa, weil pendeln so schön entspannend ist. Man pendelt, weil Wohnungen und Häuser im Umland, in Greater London, einfach günstiger sind. Nicht überall, aber in vielen suburbanen Bereichen.
Und Londoner pendeln meist mit der Bahn. Die großen Kopfbahnhöfe Liverpool Street Station, Victoria Station, Blackfriars, Waterloo, London Bridge Station und Paddington speien täglich tausende am Morgen aus und atmen sie abends wieder ein. Um nach Hause zu kommen, müssen aber nicht wenige Pendler den Zug wechseln und so kommt Clapham Junction ins Spiel. Clapham Junction ist der verkehrsreichste Bahnhof Großbritanniens. Hier wechselt man zwischen den einzelnen Bahnsteigen hin und her, um mit dem richtigen Zug entweder schneller in die Stadt oder nach Hause oder zum Airport zu gelangen.
Personal läuft auf den Bahnsteigen auf und ab und achtet darauf, dass niemand die gelbe Linie am Bahnsteigrand übertritt, wenn der Zug einfährt. Genauso werden Passagiere davon abgehalten, noch in den Zug zu springen, während die Türen schon schließen. An manchen Tagen und auf manchen Bahnsteigen sieht man zu bestimmten Zeiten nur eine Wand auf dem Bahnsteig stehen, wenn man aus dem Zugfenster schaut. Und nicht immer kommen alle auch in den Zug und müssen auf einen nächsten warten.
Kürzlich passierte es mir, dass ich auf dem Bahnsteig in Clapham Junction stand und ein Zug einfuhr. Allerdings war dies noch nicht mein Zug. Der sollte als nächstes kommen. Menschen steigen aus dem Zug, andere steigen ein. Aber die Türen schließen nicht. Der Zug fährt nicht ab. Nachdem der Zug etwa fünf Minuten so am Bahnsteig stand, Durchsagen zu den Gründen gab es keine, stiegen die ersten Passagiere wieder aus. Nach zehn Minuten noch immer keine Durchsage. Menschen, die gerade neu auf den Bahnsteig kamen sahen den Zug stehen, sahen die offenen Türen und sprangen auf. In der Hoffnung, dass es gleich losgeht. Mehr und mehr Passagiere verließen jedoch den Zug. Irgendwann, nach etwa fünfzehn Minuten kam die Durchsage, dass der Zug nicht weiterfährt. Passagiere stiegen aus und gesellten sich zu denen, die auf dem Bahnsteig standen und auf einen Zug warteten, der eigentlich schon lange hätte kommen und sie mitnehmen sollen.
Niemand wusste wann es weitergeht, ob überhaupt und wie. Nach einer halben Stunde die Durchsage, dass der Zugverkehr von einem anderen Bahnsteig aus weitergeführt werde, alle Pendler und Reisenden möchten sich doch bitte dorthin begeben. Also setzt sich ein völlig überfüllter Bahnsteig in Bewegung, in der Hoffnung, es ginge jetzt von einem anderen Bahnsteig weiter.
Auf andere Bahnsteige kommt man in Clapham Junction entweder über eine Fußgängerbrücke oberhalb der Gleise oder einen Tunnel. Blöd nur, wenn drt ohnehin schon Menschen von einem Bahnsteig zu einem anderen hasten und dazu jetzt die Masse eines auf mehrere Züge wartenden Bahnsteigs hinzukommt.
Auf dem neuen Bahnsteig angekommen, war es genauso voll, wie zuvor. Immer neue Pendler kamen hinzu, nur Züge kamen nicht. Das Personal auf dem Bahnsteig konnte keine Auskunft geben, wann der nächste Zug nach XYZ fahren würde. Sie hatten selbst keine Informationen. In den nächsten anderthalb Stunden kamen drei Züge, die Menschenmenge auf dem Bahnsteig nahm ständig zu.
Und noch während auf dem Bahnsteig, auf dem wir alle vor noch zwei Stunden standen, ein Bahnmitarbeiter mit einer Flüstertüte unablässig verkündete, dass der Bahnsteig geschlossen sei und keine Züge verkehren, zeigte das Display meinen Zug an, den ich bereits vor zwei Stunden nehmen wollte. In Vorahnung, dass dieser wohl auch in den nächsten Minuten ankommen würde, machte ich mich auf den Weg zurück durch den Tunnel. Im selben Augenblick kam die Durchsage, dass wieder Züge von ebendiesem Bahnsteig fahren würden, worauf sich die Menschenmenge in Bewegung, zurück auf den Bahnsteig, setzte. Lucky me, ich habe den Zug noch bekommen, viele haben auf Grund des Gedränges auf den nächsten Zug warten müssen.
Das ist Berufspendeln in London.
Na, das klingt ja wirklich nach einem ausgesprochenen Vergnügen!
P.S.: Flüstertüte...lach...schon lange nicht mehr gehört, das Wort.
das ist es in der Tat manchmal auch
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