Kati in Love Teil 10 - Der Verlust | D-A-CH Roman mit @jedigeiss, @theaustrianguy und @kati1971

in #deutsch6 years ago (edited)

Jan @jedigeiss musste wohl mehrere Stunden einfach nur so dagesessen haben. Er war wie gelähmt. Martin @theaustrianguy war gerade angekommen und setzte sich wortlos neben ihn. Einige Augenblicke später fragte er, wo Kati @kati1971 denn sei. Jan zuckte nur mit den Schultern. „Als ich die Wohnung betrat, sah es bereits so verwüstet aus. Ich habe keinerlei Hinweise finden können. Die Blutproben werde ich im Labor analysieren und dann wissen wir vielleicht mehr.“ Jan ging Richtung Eurocopter und forderte Martin auf, mitzukommen. „Wir fliegen jetzt zum Stützpunkt.“ „Wie jetzt, Blutproben. Was bitte ist denn hier los Jan? Wessen Blut? Hast du mir etwas vorenthalten?“ Jan zeigte nur auf die Wohnung. 

Als Martin hinein ging, glaubte er nicht, was er sah. Alles war in die Farbe rot getränkt, Dinge kaputt geschlagen. Ein blutverschmiertes Messer lag auf dem Boden. Hier fand ein echter Überlebenskampf statt. Ihm war kotzübel. Jan kam hinterher und legte seine Hand auf Martin´s Schulter. Er schaute ihn an und versuchte Trost, Halt oder was auch immer zu geben. Aber das alles hätte er selbst gut gebrauchen können. Obwohl er sich geschworen hatte, nicht zu weit in die entlegenen Tiefen der Trauer zu verfallen, war genau hier das Zentrum. Hier trafen Angst, Wut, Trauer und Rache aufeinander. Er versuchte, Kontrolle über seinen Geist zu bekommen. So lange er an Kati denken und sie spüren konnte, war nichts verloren. Ihm war klar, dass er sie, Martin und auch sich Gefahren aussetzen würde, wenn sie den Versuch unternahmen, die Universen zu retten. Aber sie hatten doch noch gar nicht damit begonnen. Was hatte er übersehen, wen hatte er übersehen. 

Martin unterbrach Jan in seinem Gefühlschaos. Ganz aus dem Zusammenhang heraus fragte er, ob sie nicht ein paar Sachen von Kati zusammenpacken sollten? „Ja, das können wir tun“. Diese Worte kamen mit etwas Hoffnung über Jan´s Lippen. Er ging ins Schlafzimmer und ins Bad und trug einige Dinge aus den Schränken zusammen. Martin packte wie ferngesteuert den Koffer aus, der noch unberührt im Flur stand und legte die von Jan zusammengesuchten Sachen hinein. Es war ein schreckliches Gefühl, Leere stieg in ihm hoch. Er fragte sich, wie es wohl erst in Jan aussehen muss. In dem Mann, der einfach alles konnte und immer eine Lösung parat und nun wohl die Liebe seines Lebens verloren hatte? Aber Martin wollte Kati nicht aufgeben. Sie werden sie ganz sicher finden und sie wird gesund sein. Das kann hier nicht alles vorbei sein; nein das darf einfach nicht vorbei sein! Jan nahm Martin den Koffer ab und ging hinaus. Beide stiegen in den Helikopter.

Bei dem lautlosen Start hörte Martin sein Blut pulsieren. Es herrschte Totenstille. Er traute sich nicht, ein Wort zu sagen. In ihm stieg Unbehagen auf. Jan musste sich wahnsinnig konzentrieren, obwohl er kaum in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. Was, wenn er sie nie wieder in die Arme nehmen, sie küssen und lieben könnte. Bis vorige Woche war es für ihn unvorstellbar gewesen, einen Menschen so zu lieben und ihn keine Sekunde entbehren zu wollen. Aber genaus das war passiert. Und Kati ließ Jan komplett das Schlechte in seinem Leben vergessen. Und das Vergessen und das Neue mit ihr fühlten sich dabei sowas von richtig an. Er zog den Blackeye nach links und die Rotoren begannen zu lärmen. Sie flogen durch die finstere Nacht. Es war kein Stern zu sehen. Der Mond war mit Schatten überzogen und dunkelrot gefärbt, als ob er das Geschehene widerspiegeln wollte.


Kati weckte auf. Sie wusste nicht, wo sie war. Ihr ganzer Körper schmerzte von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Es war unerträglich. Einige Minuten bewegte sie sich nicht. Ihr Herz schwoll an und ihre Kehle schnürte sich zu. Das Universum vollführte eine langsame Drehung und Kati erinnerte sich. Sie erinnerte sich an das, was passiert war.

Kati war aus ihrem kurzen Schlaf aufgeschreckt, da Geräusche aus dem Wohnzimmer zu ihr drangen. Auf Zehenspitzen und mit ihrem Feldmesser bewaffnet, schlich sie sich in den Flur. Ihre gut ausgeprägten Sinne halfen ihr bei der Orientierung. Sie spürte einen leichten Luftzug und einen fremden, unangenehmen Geruch. Wer oder was ist hier und warum? 
Ihr Überlebensinstinkt war geweckt. Sie spulte in Millisekunden in ihrem Geiste alles ab, was sie damals im Camp gelernt hatte. Agieren und nicht reagieren. Wie ein Jaguar schoss Kati ins Wohnzimmer und suchte ihre Angreifer. Sie sah zwei riesige Typen. Einer stand am anderen Ende des Zimmers, der andere türmte sich vor ihr auf. Hinter sich spürte sie ebenfalls eine Bedrohung. Sie hatte nur weniger als eine Sekunde. Kati duckte sich und stach in einer 360° Drehung den Widersacher vor sich in den Unterleib, schnellte herum und trat ihm in die Kniekehle, so das er zusammenbrach. Der andere wollte sich auf sie stürzen aber flog ins Leere. Kati war blitzschnell aufgestanden. Der dritte Angreifer stürmte auf sie zu. Sie konnte ihm auszuweichen und mehrmals mit dem Messer auf ihn einstechen, bevor sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Sie versuchte, die drei Angreifer abzuwehren. Nach einer endlosen Zeit des Kampfes konnte sie es nicht verhindern, die Angreifer hatten sie in ihrer Gewalt.

Etwas Kaltes spürte sie am Hals und fiel zu Boden. Plötzlich überkam sie eine gewaltige Schläfrigkeit und in ihrem Kopf verschwamm alles. Es war, als käme Nebel auf. Unmöglich dagegen anzukämpfen. Aber sie war stark und versuchte die drohende Taubheit ihres Körpers zu verlangsamen. Die letzten schönen Augenblicke liefen wie ein Film vor ihr ab. Die Begegnung mit Jan, seine Berührungen und Küsse, seine Blicke. Kati hatte das Gefühl, als hätte sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan, als auf ihn zu warten. 

Ihr Blick war von Tränen getrübt. Ihr Geist voller Schmerz des Leides. Tropfen flossen an ihr herab und sammelten sich zu ihren Füßen. Mit einem leisen Schluchzen versuchte sie auf allen Vieren davonzukommen. Erst jetzt merkte sie, dass an ihr und überall Blut war. Ihr Atem ging nur noch stoßweise. Sie konnte die Verbindung zu Jan noch fühlen, seine Präsenz in ihren Gedanken spüren aber sie wurden immer schwacher. Kati ahnte, das es nun vorbei sein musste.

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