Ist das Dada oder kann das weg? Dada, die missverstandene Kunst

in #art7 years ago (edited)

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„Ein undefinierbarer Rausch hat sich aller bemächtigt“, so beschreibt Hugo Ball ,der Gründervater des Dadaismus, die Nacht des 5. Februar 1916  in welcher er mit einem Grüppchen verschiedenster Dichter, Denker, Maler und eher fragwürdigen Künstlern auf freier Bühne Gedichte und Ferse berühmter Dichter wie Schriftsteller auf ironische Weise verändert und sie schließlich bis zur lächerlichen Unkenntlichkeit verstellt. Diese Art „Spaßcollage“ ist ein gutes Beispiel für die artistische Blödelei und den Nihilismus welcher man als das einzige Leitwort aller Dadaisten verstehen kann. Aber was hat die Zuschauer von damals so in den Bann gezogen?

Es war wohl kaum eine Anziehende Energie der Worte denn wenn man sich dadaistische Gedichte aus damaliger Zeit nur ein wenig anhört erkennt selbst ein Laie das es eher unverständliche Blödelei ist. Der anfänglich hohe Zuspruch für Dada hängt, so vermuten Kunsthistoriker, eher damit zusammen das der Dadaismus zwar eine eher gesellschaftskritische Position vertrat, was in der Nachkriegszeit nicht nur im Kunstbereich keine Seltenheit war, sondern eine fast alberne utopische Ironie und Sorglosigkeit an den Tag legte und somit für die meisten Leuten amüsanter Nebengedanke war und eine gute Alternative zu den oft  politisch aggressiven Gegnern welche zu dieser Zeit die Gesellschaft spalteten und polarisierten. Andere wiederum vermuten das der Dadaismus so auch in der heutigen Zeit sich mit ihrer anti-Haltung gegen jegliche Kunstform und auch etablierte gesellschaftlichen Schichten sich selbst im Keim erstickt. Durch diese von sich selbst ausgehende Haltung lag der Vorwurf für viel Kritiker auf der Hand, dass sich der Dadaismus mit ihrem sich querstellenden Idealismus eher kontraproduktiv  für eine funktionierende Gesellschaft ist. Diese von vorne herein bestehenden Vorurteile lassen die tiefgründig angelegten Aktionen selbst für Kunstkritiker in der heutigen, Zeit dümmlich und ungeschickt erscheinen.

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Hugo Ball -  Nur der Wagt wird gewinnen


Einst Dramaturg an den Münchner Kammerspielen, fand sich der damals noch recht junge Hugo Ball schließlich mit seiner Lebensgefährtin Emmy Hennings auf einer kleinen angemieteten Bühne in Zürich wieder. Zürich was in Zeiten des Nationalsozialismus zu einer Anlaufstelle für junge Künstler avancierte wurde später die „Zentrale“ der Dada Bewegung. Zwar mögen die ersten Auftritte Ball´s und Hennings Anfangs als Misserfolge verstanden werden, so sammelte sich, jedoch bald eine junge Schar verschiedenster Künstler um sie und das Theater das  heutige Cabaret Voltaire.

Dieses anfangs noch kleine Grüppchen teilte nicht nur dieselben Ideale sondern war auch bereit eine eigene, eingeschworene Gruppe zu bilden, Dada. Im Nachhinein betrachtet waren sie eher dazu bereit eine eigene Kunst zu erschaffen, jedoch würde dieser Gedanke den wichtigsten Vorsatz der Dadaisten widersprechen: nichts zusein.


Die Dadaisten probierten sich anfänglich noch aus und bedienten sich an  ziemlich allen Künsten welche sie überholt oder einfach nur sinnlos fanden.

Ball, „Der Oberdada“, und der Autor und neben Hugo Ball eines der bedeuteten Persönlichkeiten des Dadaismus, Tristan Tzara jedoch wussten schon von Anfang an, das der einzige -ismus an welchen sich Dada binden würde der Futurismus war. Statt die Kunst oder die Gesellschaft zu maßregeln erkannten die Dadaisten das diese grundlegend überholt waren und stellten in ihren Werken nicht nur da wie es war sondern, zeigten auch allerhand Verbesserungsvorschläge.


Dada erobert Europa und den Rest der Welt


Mit der Zeit in welcher der Dadaismus immer mehr Popularität erlangte zog sich Hugo Ball immer weiter, was die Verbreitung  zurück, und überließ vor allem Tristan Tzara das Feld welcher entschlossen war Dada weltweit bekannt zumachen. Den Anfang in Europa machten Berlin und Köln 1921 und 1922 wo sich die Dadaisten vor allem auf den Glauben und die Kirche bezogen und den Menschen zu zeigen das auch die Kirche ein großer Spass ist. Der niederbayrische Dadaist Johannes Baader brachte die Bedeutung dieser Kirchenaufstände mit einem Ausruf in einer Predigt auf den Punkt: „Jesus Christus ist einer von uns, was man daran erkennt, dass auch ihm alles egal ist.“


In Paris und vielen anderen Städten Europas wie London oder Lissabon wollten die Dadaisten, wiederum die eigentliche Nutzlosigkeit vieler Institutionen darstellen in dem sie zum Beispiel mit viel aufwand Maschinen kreierten welche künstlerische ein Meisterwerk waren, jedoch schlichtweg nicht funktionsfähig waren.

Im Gegensatz zu ihren Europäischen Vertretern wurden die Dadaisten in New York nicht als realitätsfremde Fanatiker abgestempelt sondern konnte ihr künstlerisches Dasein als Dadaisten frei ausleben. Durch den Austausch der Dadaisten weltweit blieb zwar die Überzeugungen und Werte des Dadaismus immer noch in ihren Köpfen wurden, jedoch auf künstlerischen Wege immer   weitsichtiger und so verschwamm der Dadaismus als Kunstbewegung mehr und mehr und verschwamm schließlich im Surrealismus.



Die meisten Leute welche sich mit dem Dadaismus beschäftigen stellen sich hauptsächlich eine Frage: kann man so etwas überhaupt ernst nehmen ?

Aus der Sicht Tzara oder Ball´s sollte man wohl t sagen man sollte den Dadaismus als das sehen was er ja auch eigentlich darstellen sollte, alles nur ein großer Spaß.


Quellen

DIE ZEIT- online (So wunderbar gaga)
art magazine
wikipedia/hugoball

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DaDa siegt! Ganz klar eine meiner Lieblingskunstrichtungen :-)

@shortcut DaDa, schön das wir etwas gemeinsam haben!

Geht mir genauso. Da(da) kann man drauf aufbauen. :-)

@shortcut Denkst du Dada hätte in der heutigen Zeit noch eine Chance?

Es gab ja letztes Jahr einige Versuche, den Geist des Dada anlässlich des 100. Geburtstages wieder aufleben zu lassen (und sogar in die heutige Zeit zu übertragen). Ich denke, als Bewegung klappt das eher nicht, aber im Einzelfall funktionieren dadaistische Aktionen natürlich immer noch.

heeheee, cooler Post

DaDa lebt und wird geliebt

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