Heute will ich mal all denjenigen ein wenig Mut machen...

... die gesundheitlich nicht mehr so Fit sind, die EW Rente bekommen oder mit einem Handicap leben müssen, das sie einschränkt. Ich lese regelmäßig Beiträge von Mitgliedern meiner Gruppen oder bekomme auch Nachrichten, wo man schreibt, dass man wegen Behinderung oder angeschlagenem Gesundheitszustand wenig Geld hat, nur eine kleine Erwerbsminderungsrente bekommt und überhaupt das ganze Leben nicht mehr lebenswert ist.

Das Problem ist, dass sich wirklich viele Leute aufgeben, weil sie keine Zukunft mehr sehen. Man lebt in den Tag hinein ohne Ziele oder Aktivitäten und dann ist es normal, dass ein Tag wieder andere ist. Hier muss man einfach ansetzen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Und wenn es nur am Tag 5 mal 5 Minuten sind und versucht, die Ziele, die man sich stellt, umzusetzen.

Schaut mich an, in meinen Behindertenausweis habe ich auch 90 % GdB plus Merkzeichen stehen. Ich bekomme keinen Cent von staatlicher Seite, da ich die Anwartschaft für Erwerbsminderungsrente nicht zusammen habe und auch nie groß etwas in die Rentenkasse eingezahlt habe und so auch nur wenig Rentenpunkte habe, dass ich gar nichts bekommen werde. 10 Jahre mit schwerer Herzinsuffizienz gelebt, dass ich teilweise keine fünf Meter laufen konnte. Zweimal wiederbelebt worden, und einmal auf den letzten Drücker nach 8 Minuten zurückgeholt. Schwerste Infektionen durch kontaminierte Sonde in der Herzwand, Lungenembolie, monatelanger Krankenhausaufenthalt und in manchen Jahren mehrmals in der Notaufnahme. Monatelang hatte ich Schmerzen gehabt, dass ich geweint habe wie ein kleines Kind. Mein EF, also die Pumpfunktion vom Herz, war unter 20 %, was bedeutet, dass man keine 3 Treppenstufen mehr steigen konnte.

Aber ich habe niemals aufgegeben, um jeden Tag habe ich gekämpft. Und trotzdem habe ich viele große Communitys aufgebaut und betreut das ein oder andere soziale Projekt ins Leben gerufen. Gezwungenermaßen musste ich mich hier auch soweit ich konnte um das alte Haus, in dem ich wohne, sowie das NesoMi Ferienprojekt kümmern sowie ein großes Grundstück bewirtschaften.

Es war und ist wichtig, einfach seinen Rhythmus zu finden. Und wenn das bedeutet, dass man 10 Minuten etwas macht und danach eine Stunde sich erholt, dann ist das so. Man schafft trotzdem einiges am Tag. Ich betreibe nebenbei eine kleine Schmuckmanufaktur, mit der ich meinen Lebensunterhalt und meine Krankenversicherung verdiene, dann benötige ich eben zwei Stunden für einen Ring, den ich früher in 20 Minuten geschafft habe. Ich habe doch alle Zeit dieser Welt, vielmehr nehme sie mir einfach.

Und plötzlich meint es das Universum gut mit mir, und mein Gesundheitszustand hat sich extrem verbessert, was nie jemand geglaubt hätte. Vor einem Jahr hatte ich schon einen Termin für das Herzzentrum, wo ich für eine Herztransplantation gelistet werden sollte. Ich gehe wieder mehrmals die Woche schwimmen, aber auch hier bin ich am Anfang eine Bahn geschwommen und danach fünf oder mehr Minuten Pause gemacht. Und ganz langsam wird es immer besser. Heute schwimme ich 1500 Meter am Stück. Insgesamt in kurzer Zeit 35 kg abgenommen - was mit dafür ein Grund ist, warum sich mein Gesundheitszustand weiter verbessert hat. Und mit schwerer Herzinsuffizienz abzunehmen, ist wirklich schwierig, da man sich ja nicht viel bewegen kann.

Wie ihr sehen könnt, gibt es auch in einer aussichtslosen Situation ein Licht am Horizont. Man muss es nur finden. Nach vielen Jahren schwerster Krankheit habe ich nun wieder etwas Zeit geschenkt bekommen. Ich habe immer fest daran geglaubt und auch in den schlimmsten Phasen, die ich durchgemacht hatte, war ich mir immer sicher, dass auch wieder bessere Zeiten kommen. Aber dass ich noch einmal solch ein gesundheitliches Hoch erleben darf, daran habe ich zugegebenermaßen selbst nicht geglaubt.

Ich kann nur jedem von euch raten, sucht das Positive im Leben, egal, wie es einem geht, man kann sich immer für etwas engagieren. Und sei es nur virtuell im Internet. Aber auch in einem Verein, in einer sozialen Einrichtung oder einfach bei einem pflegebedürftigen Nachbarn, der niemand mehr hat, einmal vorbeischauen und etwas Zeit mit ihnen verbringen. Es kann sicherlich nicht schaden, das Karma Punkte Konto ein wenig zu füllen. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass diese Punkte dann irgendwann einmal eingelöst werden können :)

Vernetzt euch durch eine meiner Communitys
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Tauscht euch aus, helft einander, reicht einander die Hand. Ihr werdet sehen, auch wenn man gehandicapt ist - es gibt für jeden etwas, was er tun kann. Sich einbringen und wenn man wieder aktiv am Leben teilnimmt - vielleicht verändert sich so euer Leben grundlegend - und vielleicht sogar euer Gesundheitszustand. Schaut mich an – ich lebe es euch vor :)