Dividende – Rettungsanker in der Krise?

in #dividende6 years ago

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Die Anzahl der Handelstage in diesem Jahr kann man getrost bereits mit einer Hand abrechnen. Und bereits jetzt steht für mich fest: 2018 wird einer der schlechtesten Wertpapierjahre für mich werden. Mein angestrebtes Ziel verfehle ich dabei deutlich. Aber dazu im Januar dann genaueres.

Wer Wertpapiere in seinem Depot hatte und ein wenig breiter aufgestellt ist, wird sicherlich ebenfalls im 4. Quartal dieses Jahres nichts zu feiern gehabt haben. Bereits kurz vor dem Ende des 1. Quartals gab es einen schmerzhaften Einbruch, erholte sich allerdings fix und dümpelte dann lange herum, um dann zum Ende des Jahres abzuschmieren.

Und wie es in diesen Zeiten halt normal ist, dauert es oft nicht lange bis die Kritiker wieder aus den Löchern kommen und spotten, dass die Börse eben nur reine Abzockerei ist und man dort eben kein Geld verdienen könne. Natürlich habe man bei all den Kursen klar sehen können, dass die Unternehmen eben nicht jene Beträge wert gewesen seien. Das Argument ist für sich genommen bereits immer sehr dümmlich, da eben nicht der Wert eines Unternehmens an der Börse gehandelt wird, sondern seine Zukunft. Und diese sieht in den Augen der meisten Anleger eben nicht besonders positiv aus.

Wer nämlich im letzten Jahr eine Dividendenstrategie gefahren ist, wird sich sicherlich über das letzte Jahr nicht besonders beschweren können. Absolut jedes Unternehmen im Depot hat im vergangenen Jahr seine Dividende steigern können. Wie ist das möglich, wenn alle so schwarz in die Zukunft blicken? Nun die Dividende reflektiert eben das tatsächliche Geschäft und das war im letzten Jahr zum Zeitpunkt der Hauptversammlungen nicht besonders schlecht aus.

Es gibt durchaus einige Anleger, die die Dividende verschmähen, da sie das Geld lieber weiterhin operativ im Unternehmen sehen wollen. Man sollte sich eben im klaren sein, dass jede Ausschüttung eben auch immer Geld aus dem Unternehmen zieht und entsprechend auch im Kurs der Aktie auch niederschlägt.

Trotzdem hat die Dividende damit den Charakter eines Rettungsankers. Anstatt auf den richtigen Kurs zu warten und im richtigen Moment zu verkaufen, holt man auf diese Weise jedes Jahr einen kleinen Teil seiner Investition wieder zurück aus dem Unternehmen. Gerade jene Unternehmen, die recht stark ausschütten, können gerne mal 3% Dividendenrentabilität haben.

Das klingt erst einmal nicht nach viel, läppert sich über die Jahre hinweg aber eben doch. Als Beispiel meine Allianzaktie mit der ich bereits 16,87% der Investition wieder zurück auf das Konto bekommen habe, obwohl ich diese erst 2016 gekauft habe. Dabei ist das aktuelle Geschäftsjahr bald noch zu Ende und es gibt wieder eine Ausschüttung.

Gerade neue Anleger versteifen sich dabei immer sehr gerne auf die Dividendenrentabilität. Es macht eben einen Unterschied, ob wir 1000€ angelegt haben und 5€ Dividende erhalten oder ob wir 200€ anlegen und 5€ Dividende erhalten. Gerade wenn das Unternehmen wächst und gedeiht, wächst eben auch der Gewinn immer ein wenig mit. Wieviel hängt eben sehr stark vom Unternehmen ab, aber nicht selten handelt es sich dabei locker um 5% Wachstum.

D.h. wie kriegen nicht nur jedes Jahr unsere Dividende, sondern sie wächst auch noch jedes Jahr mit und zahlt sich somit auch jedes Jahr immer schneller ab. Oder wem das zu schwer erscheint... man könnte die Dividende auch jedes Jahr vom Einstandspreis abziehen und somit steigert sich jedes Mal die Dividendenrentabilität ein wenig mehr.

Somit stört es die Dividendenjäger nicht so sehr, wenn die Börse auf Talfahrt geht. Meist ist das Geld für das Jahr bereits im Frühjahr in trockenen Tüchern, zum anderen kann man schlechte Quartale oft aussitzen und es sieht kurz danach wieder besser aus. Zudem steigt die eigene Kriegskasse ein wenig mehr an und man kann die Tiefsaison als Schnäppchenkäufer nutzen um noch etwas mehr in sein Depot zu holen.

Wer also ein wenig konservativer unterwegs ist und Probleme damit hat seine Werte im rot zu sehen, sollte durchaus einmal mit einer Dividendenstrategie fahren. Aber obacht! Nicht jede Dividende ist automatisch ein gutes Zeichen. Einige Unternehmen schütten eben auch Substanz aus oder nehmen gar Kredite auf, nur um die Aktionäre bei Laune zu halten. Gerade kurzfristig angehobene Dividenden sind oft anzuzweifeln, ihr wollte jene, die bereits über Jahre gezeigt haben, dass sie in der Lage sind höhere Ausschüttungen über höhere Gewinne zu erreichen.

Aber wenn die Märkte sich nun verdüstern, dann wird sich das im nächsten Jahr doch rächen! Dann gehen die Gewinne eben runter und damit auch die Dividenden! Tatsächlich ist die aktuelle Marktentwicklung nicht etwas positives, weswegen ich auch noch nicht zum Schnäppchenkauf rate und lieber Cashreserven halten würde. Aber zum einen sind wir alles keine Hellseher. Vielleicht klart der Markt ja auch bereits im Frühjahr wieder auf.

Ansonsten haben wir gegenüber den Spekulaten, aber doch noch eine schöne Vorwarnzeit und können uns darauf einstellen. Bedenkt man, dass 2016 und 2017 als turbulente und schlechte Jahr eingestuft wurden, lies es sich damit recht gut Geld verdienen. Nun trübt sich nach einem soliden Jahr 2018 der Horizont etwas ein und nicht wenige rechnen mit einem Crash 2019. Statistisch gesehen sind wir wirklich überfällig.

Ob ich Angst davor habe? Nicht im geringsten. Ich habe meinen Rettungsanker eben unlängst bereits geworfen und spiele nur noch gegen die Zeit. ;)

Die Markteinschätzung ist meine persönliche Meinung und keine Anlageempfehlung. Trefft stets Eure eigenen Entscheidungen und macht eigene Recherchen!

In diesem Sinne Euch allen auch ein paar frohe Festtage und eine schöne Zeit mit Eurem Liebsten. Wie auch immer das Portfolio aussieht, es ist nicht zu ersetzen, was man mit Freunden und Familie teilt. Wir sehen uns im neuen Jahr mit einem detaillierteren Jahresrückblick

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Es gibt eine gute Methode die Dividende, vor allem von ETF’s, über die Optionsmärkte schon vorher recht genau rauszufinden.
Ich werde das später noch anhand eines Artikels zeigen.
Für mich als Optiontrader sind Dividenden einfach nur nervig, da man immer aufpassen muss, dass man einem Tag vor dem Ex-Dividenddatum keine zu tief in the money calls short ist.

Des einen Freud, des anderen Leid ;)

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