Bert Bricht - 2 - Liegen und Starren

...Hoffen und Harren

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Zu allererst muss ich alle, die sich hier die Hände gerieben haben, enttäuschen.
Bert ist scheinbar gesund, auch Ernie ist froh und munter, von der neuen Aufgabe als Talisman und dem sonst üblichen Trubel im Weihnachtsstress mal abgesehen, also alles gut soweit.

Allen anderen Freunden besten Dank für die Besserungswünsche, das ist wirklich nett gewesen und wird direkt weiter gereicht. Denn ein Teil der Familie ist mindestens genauso wichtig wie man selbst und ein Oberschenkelhalsbruch echt kein Spaß Leute.

Anruf und Unklarheit

Nachdem ich die erste Nacht im Ungewissen und mit Recherchen im Netz verbrachte konnte ich zum Beispiel lesen, dass so ein plötzlicher Sturz für viele alte Leute ein indirektes Todesurteil bedeutet, denn sie kommen leider gar nicht mehr auf die Beine.

Grau

wie der Betonboden war der kleine Klotz, flach und auf jeden Fall viel zu spät sichtbar.
Schon fliegt man im Halbdunkel über diesen Sch...schirmständer im Innenhof des Sch...restaurants. Ergebnis: Flachliegen, Notarzt, Abtransport.

Ich hab selbst nur berichtet bekommen aber wir hatten scheinbar noch Glück. Nach einer Odyssee mit dem Krankenwagen erst in das eine, später in ein anderes Krankenhaus, war die erste Nacht ein ziemlicher Horror.

Es gab Probleme mit der Zuständigkeit, ein Geschäftsessen und daher ein Arbeitsunfall. Deshalb die Verlegung und später noch schlimmere Notfälle, wie beispielsweise eine Messerstecherei in der City, paar Jungs aus Afghanistan hatten sich in der Wolle und die Klinge zur Klärung dabei. Klar, sowas hat logischerweise Vorrang und auch wenn die eigenen Nerven irgendwann blank lagen, kein Schlaf möglich gewesen vor Aufregung, so verlief die Operation am nächsten Vormittag, 14 Stunden später, noch gut.

Beim Oberschenkelhalsbruch ist es wichtig möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Bruch zu operieren, sonst erhöht sich das Risiko von Folgeschäden für den Patienten. Nach der OP liegt man natürlich völlig flach, ist mit Scherzmitteln voll gepumpt und kann nicht mal selbst zum Klo.

Die Bewegung soll aber so früh wie möglich erprobt und wieder antrainiert werden, deshalb geht es sofort mit Übungen los und das Rehaprogramm beginnt sozusagen mit dem Aufwachen gleich nach der OP.

Kann man endlich wieder zur Toilette humpeln, ist das Gröbste geschafft und es geht täglich ein kleines Stück voran. Anfangs unter großen Schmerzen und Frustration. Allein schon durch die Umstellung eine plötzliche Behinderung zu haben. Sowas muss man erst mal verarbeiten und ertragen lernen. Umso mehr wenn man vorher ein sehr aktiver Mensch gewesen.

Doch die Bettnachbarin ist ein Glücksgriff, will nicht mal Fernsehen. Sehr angenehm und ruhig, wenig Besuch. So kann man sich erholen. Ein Blumenstrauss am Fenster und immer neue Schwestern im Zimmer. Eine hat den kleinen Bert angefasst und an ihm rum gespielt. Die werden auch immer jünger. Und auch wenn die eine hier mal keine hat sind jetzt alle durch die Bank tätowiert, früher wäre das ja nicht möglich gewesen. Obwohl Ernie beim Zivildienst (übrigens im selben Krankenhaus) mal eine Kollegin gehabt, die erst Prostituierte war, kann es sein, dass sich das mit ihrem Style in 20 Jahren so ausbreiten konnte?

So ein "Arschgeweih" sieht man ja nicht unterm Kittel aber die ganzen Arme zugehackt, war mir schon auffällig irgendwie. Naja, ist ja auch egal. Wenn alles dabei bleibt ist übermorgen Entlassung. Dann geht es täglich zur Reha aber zum Glück auf Kosten der Kasse und mit dem Taxi. "Hurra";) Updates folgen.

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Teil 1 von Bert Bricht - Fall und Einlieferung - gibt es hier zu lesen.

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Passt auf euch auf. Nicht immer so hastig! Ich wünsche alles Gute, Hals und Beinbruch und sage bis bald.