Facebooks Libra erhält Unterstützung von Dinosauriern wie Visa & Co.

in #deutsch5 years ago

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Laut Wallstreet Journal gehören Visa, Mastercard, PayPal und Uber zu den Unternehmen, die jeweils rund 10 Millionen Dollar in ein Konsortium investieren wollen, das den digitalen Coin Libra verwalten wird. Die Gespräche über die Teilnahme an dem Projekt laufen noch und die Zusammensetzung des Konsortiums kann sich noch ändern, ließ man verlauten. Das Finanztechnologieunternehmen Stripe Inc., die Reisereservierungsseite Booking.com und die argentinische E-Commerce-Seite MercadoLibre Inc. haben sich ebenfalls dem Projekt angeschlossen, was für globale Ambitionen spricht. Wenn das Libra-Whitepaper am 18. Juni erscheint, wissen wir hoffentlich, welche Firmen noch zum Konsortium gehören.

Das Geld wird verwendet, um die Ingangsetzung des Coins zu finanzieren, der an einen Korb von staatlich ausgegebenen Währungen gebunden ist, um die heftigen Ausschläge zu vermeiden, denen andere Kryptowährungen täglich unterworfen sind.

Es ist ein Jahrzehnt her, seit Bitcoin geboren wurde, aber die Nutzer verwenden es kaum – wie auch die tausenden von anderen Kryptowährungen – um für Dinge des täglichen Bedarfs zu bezahlen. Facebook setzt darauf, dass Libra und Facebooks Milliarden Nutzer das ändern können.

Der Ausflug von Facebook in die Kryptowelt ist bisher auf eine gemischte Reaktion gestoßen. Einige begrüßen es als den nächsten Schritt zu einer globalen Finanzrevolution, während andere Bedenken über die fragwürdige Vergangenheit des Unternehmens in Bezug auf Sicherheit, Datenschutz und Datenmissbrauch geäußert haben.

Bisher ist den Mitgliedern des Konsortiums wohl noch nicht bekannt, wie der Coin funktionieren wird oder was ihre Aufgaben im Netzwerk sein werden. Aber Dabeisein ist erstmal das Gebot der Stunde. Zu groß ist die Angst, das nächste große Ding zu verpassen, zumal Facebook jetzt nicht irgendein Konzern ist. Wenn es darum geht, Daten von Menschen im Netz zu sammeln und auszuwerten, dürfte FB neben Google, schlichtweg der Konzern mit der größten Datenbank an Vorlieben von Menschen sein. Kein Wunder also, wenn sich die Großen der Branche wie Visa und Mastercard sehr für das Projekt interessieren, auch wenn noch viele Dinge ungeklärt sind. Die regulatorischen Hürden in den USA und anderswo sind immer noch hoch. Einige Mitglieder haben Bedenken geäußert, dass der Token verwendet werden könnte, um Geld zu waschen und terroristische Organisationen zu finanzieren. Die üblichen Bedenken, die gegen alle anderen Kryptowährungen auch vorgebracht werden. Bisher werden kriminelle Machenschaften vorzugsweise immer noch mit Dollar abgewickelt. Weltweit!

Kartenunternehmen haben lange Zeit keine Angst vor Bitcoin & Co. gehabt und die Branche wurde eher von ihnen belächelt, aber sie hegten lange die Befürchtung, dass ein oder mehrere Technologie-Riese(n) sich in ihr Geschäft einmischen könnten, indem diese eine neue Zahlungstechnologie oder –plattform anbieten, die ihnen das Geschäft streitig macht. Apple und Google haben mit ihren Kartensystemen einen ersten Vorgeschmack auf die neue Wettbewerbssituation gegeben. Nun zieht Facebook mit einer anderen, neueren Technologie, nach. Die Teilnahme an Libra ermöglicht es den alten Riesen, neue Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln und gleichzeitig die Vorteile zu nutzen, wenn das Projekt bei den Verbrauchern an Fahrt gewinnt. Die Kooperation ist das Beste was sie nun tun können, um zu lernen, welche (Kosten)Vorteile und welche Schwierigkeiten mit dem Betrieb dieses Netzwerkes einhergehen. Vielleicht nutzen sie diese Erfahrungen auch, um einen eigenen Coin zu installieren?

Facebook wird Libra wohl nicht direkt kontrollieren, ebenso wenig wie die einzelnen Mitglieder des Konsortiums der Libra-Stiftung. Sehr wahrscheinlich ist die Vorstellung von Visa & Co. als Knotenbetreiber, um Transaktionen zu verifizieren, Aufzeichnungen darüber zu speichern und Redundanz vorzuhalten. Der Unterschied zum Bitcoin-Universum kann nicht eklatanter sein. Jeder BTC-Nutzer kann einen Knoten betreiben, dazu muss er lediglich die Open-Source-Software herunterladen und auf einem Rechner mit Internetanschluss installieren.

Ob allerdings Facebook wirklich keine Kontrolle über seine eigene Technologie haben wird, bleibt abzuwarten. Die schweizerische Libra-Stiftung agiert zwar offiziell unabhängig vom Konzern, aber wie unabhängig sie letztlich sein wird, wenn der Hauptaktionär Facebook Global Holdings heißt, wird die Zukunft zeigen. Zu wünschen ist es dem Projekt, um fernab von kaufmännischen Nützlichkeitserwägungen erstmal das Projekt technisch zum Laufen zu bekommen.

Die Trennung des Libra-Netzwerks von der Facebook-Plattform gibt dem Social-Media-Unternehmen eine gewisse Rückendeckung, gerade mit Hinblick auf Probleme mit Aufsichtsbehörden. Dennoch muss Facebook als Entwickler von Libra erst noch alle Zweifel aus dem Weg räumen, dass sie eben keinen erheblichen Einfluss ausüben wollen und können.

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Ich denke BTC und die anderen Währungen sind halt nicht so weitverbreitete, da man z.B.: in Deutschland damit noch nicht über all zahlen kann und nur wenig Anlaufstellen vorhanden sind die auch ATM-Automaten bieten. Wenn sich das ändert und man nicht unbedingt eine eigene Debit dafür braucht wird sich das ändern. Denn wie lange hat sich es gezogen bis man vom Bargeld auf die Karte umgestellt war? Jetzt hat jeder eine Master oder Debit-Karte um mit der Fiatwährung zu bezahlen und fast keiner mehr große Geldbeträge in der Geldbörse! Wenn meine Kinder in 18 Jahren groß sind wird sich das Rad um BTC und Co. so weit gedreht haben das es normal ist damit zu zahlen - wir schaffen halt nur den Anfang und wenn Libra kommt ist es ein weiterer schritt auch wenn es schon so einige Coins gibt...

Ich glaube nicht, das Facebook und die anderen Teilnehmer des Konsortiums die Kontrolle abgeben werden, 51% + werden sie schon halten. Es wird auch bestimmt keine transparente Blockchain, jeder User wird hier seine Daten abgeben müssen und dann wird das eher ein Social-Coin nach dem Vorbild des chinesischen Sozialpunkte-Systems.
Vielleicht hilft es ja Bitcoin & Co, weil ein paar mehr Menschen das Blockchain-System kennen und verstehen lernen. Hoffen wir das Beste.

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