Beispiel einer beruflichen Weiterqualifizierung für Arbeitssuchende zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Teil 2: Warum ich dieser Maßnahme zustimmte und der weitere Verlauf
Die in Teil 1 dieser Artikelreihe geschilderte Entwicklung hin zu dieser Maßnahme sowie die angebotene Weiterbildung zum Online-Redakteur sind mir in meiner Situation aus mehreren Gründen sympatisch.
So kann ich mich zum einen, wie gehabt, auf die üblichen Stellen bewerben. Für mich wären dies Stellen als Diplom-Chemiker in der Chemie oder aber als Dr. rer. nat. anderweitig in den Naturwissenschaften. Weiter bin ich ja auch an Grenzwissenschaften interessiert und habe zudem schon einmal eine Weiterbildung in Wissens- und Contentmanagement gemacht, wo es unter anderem ebenfalls um E-Learning, Blended-Learning sowie Projektmanagement ging. Und auch in der Taucherei sowie in anderen Extremsportarten könnte ich mich umschauen. Als Online-Redakteur könnte ich zunächst einmal in den bereits genannten Gebieten nach Stellen Ausschau halten, für die speziell Online-Redakteure gesucht werden. Weiter könnten aber noch andere Bereiche hinzukommen, in die ich mich dann allerdings einarbeiten müßte.
Eine Arbeit als Online-Redakteur hätte zudem auch den Vorteil, daß ich nicht schon während der Probezeit Urlaub einfordern müßte. Auch wenn dies jetzt etwas dumm und vermessen klingt, so ist doch die Wahrscheinlichkeit eher gering, eine neue Beschäftigung direkt hier in Saarbrücken zu bekommen. Weitaus größer ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwoanders im Bundesgebiet eine Anstellung in Aussicht zu haben, was natürlich einen Umzug mit sich bringen würde. Und dieser würde, insbesondere bei dem gegenwärtig recht problematischen Wohnungsmarkt, einiges an Zeit kosten. Zudem würde ich auch den Umzug an sich, teilweise die doppelte Miete für zwei Wohnungen sowie noch diverse Hotel- und Herbergskosten bezahlen müssen. Geschieht dies während meiner Arbeitszeit, so sähe der zukünftige Arbeitgeber dies bestimmt nicht gern. Da ich als Online-Redakteur aber auch bequem von Zuhause aus oder auf Reisen arbeiten könnte, ließe sich bezüglich Umzug eine für alle etwas entspanntere und für mich kostengünstigere Situation herstellen.
Ebenfalls bin ich sehr an Urlauben und Reisen in alle Welt interessiert, was im Zuge meiner Hartz-4-Geschichte in der letzten Zeit jedoch etwas zu kurz gekommen ist. Urlaub aber muß erst einmal beantragt werden und wird oftmals nur dann genehmigt, wenn es nicht paßt. Bin ich jedoch Online-Redakteur, so könnte ich darauf hinarbeiten, vermehrt von Zuhause aus zu arbeiten. Wobei es letztendlich egal wäre, ob ich wirklich Zuhause bin oder irgendwo im Urlaub auf Madeira oder anderswo. Denn im Gegensatz zu einem normalen Arbeitsplatz kann ich meinen Laptop ja überall hin mitnehmen und überall dort arbeiten, wo sich ein Zugang zum Internet befindet. So könnte ich nicht nur interessante Lokations im Urlaub genießen, sondern auch einige Zeit dort leben und dann an weitere interessante Orte reisen.
Im Zuge meiner späteren Entwicklung könnte ich schließlich zum Internetnomaden werden und mir das Umfeld, in dem ich leben und arbeiten will, selber aussuchen. Ich würde damit auch gleichzeitig problematischen Entwicklungen vorbeugen. Denn gibt es irgendwann einmal eine Krise auch in Deutschland oder anderswo in Europa, so gibt es gegenwärtig für mich mich nur zwei Optionen. Entweder zu bleiben und den Terror auszuhalten oder aber zum Flüchtling zu werden. Als Online-Redakteur und Internetnomade aber würde ich einfach dahin reisen wo es ruhig und angenehm ist und hätte diese Probleme nicht.
Nachdem ich Anfang Dezember 2017 wieder nur Hartz-4-Empfänger war und es somit, endlich, wieder nur mit einer Behörde zu tun hatte, leitete ich die Weiterbildung zum Online-Redakteur in die Wege. Ich besprach mich mit meinem Berater bei der Arge und rief dann bei alfatraining an. Nach einem ausführlichen Telefonat wurde ich schließlich für einen Weiterbildungsplatz vorgemerkt. Am Ende der Weihnachtsfeiertage bekam ich dann im neuen Jahr einen Bildungsgutschein und füllte diesen sowie die Anmeldung zur Weiterbildung aus. Ich gab diese Formulare persönlich bei alfatraining in Saarbrücken ab und konnte dort schon einmal die Ausbildungsplätze begutachten.
Die Ausbildungsplätze selbst bestehen aus zwei Computerbildschirmen, wobei einer dieser Bildschirme dazu gedacht ist, mit den Mitschülern sowie mit den Dozenten in Kontakt zu treten. Denn im Gegensatz zu den bisherigen Maßnahmen, bei denen Schüler und Dozenten persönlich anwesend waren, muß dies hier nicht immer der Fall sein. Es können sich auch Mitschüler oder Dozenten in anderen Städten befinden, die dann, wie bei einer Online-Konferenz, via Internet zugeschaltet sind. Somit müssen bestimmte Arbeitszeiten eingehalten werden, während derer sich jeder im jeweiligen Schulungszentrum seiner Stadt befinden muß. Die Dozenten aber können bundesweit unterrichten und auch bundesweit ihre Lehrunterlagen verschicken. Die angehenden Online-Redakteure lernen dann schon einmal, sich routinemäßig im Internet zu bewegen, was später ja auch deren täglich Brot sein wird.
Da diese Form des Unterrichtes für mich noch ziemlich ungewohnt ist, wurde mir ebenfalls ein Schnuppertraining angeboten, im Zuge dessen ich vor Beginn des Kurses vorbeikommen kann. Dies habe ich auch vor in Anspruch zu nehmen, um zu Beginn der Maßnahme nicht erst einmal völlig desorientiert dazustehen. Habe ich dieses Schnuppertraining absolviert, werde ich in einem nächsten Teil dieser Artikelreihe darüber berichten. Wenn möglich werde ich danach den geneigten Leser wöchentlich über den Fortgang dieser Maßnahme auf dem Laufenden halten.