Die ganz persönliche Weihnachtsgeschichte

in Deutsch Unplugged3 years ago

Das zweite Weihnachten im neuen Haus. Mein erstes Jahr als Unternehmer, eigentlich wie aus dem Bilderbuch.

Alles lief perfekt, wir hatten viel erreicht, daher wollten wir uns eigentlich zu Weihnachten nichts zusätzlich schenken.

Ich war noch unterwegs zu Kundenbesuchen und natürlich auch noch um Schlussrechnungen zu stellen und abzurechnen, dies war damals so üblich (1999). Auch wurden Sonderleistungen noch abgerechnet.

Nur mehr ein paar Tage, man glaubt es kaum aber der 24. Dezember war damals auch ein Freitag so wie heuer! Es war damals insbesondere bei Älteren noch üblich bar zu bezahlen. So hatte ein Kunde darauf sogar bestanden von mir eigentlich als inkludierte Leistungen noch bezahlen zu wollen, ja, auch das gabs, wenn es auch die Ausnahme war!

Umso mehr freute ich mich über die Anerkennung der erbrachten Leistungen und irgendwie srand ich da am Weg nach Hause an der Ampel vor dem Elektroladen.

Es zog mich einfach da hinein. Wenn wir uns schon nichts schenken, dann lassen wir uns doch beschenken... gedacht ... getan, ich wollte dem in Österreich 'Christkind ' genannten Weihnachtsbrauch etwas helfen.

Man schenkt ja der Frau keine Küchen- und Haushaltsgeräte, aber man will doch auf so manches tolle Gerät nicht verzichten.

Schon immer ass ich gerne Schinken/Käse Toast, zuhause fehlte der Plattengrill und das war noch nicht alles, es gab auch bereits spezielle Angebote für spät entschlossene Weihnachtskäufer und einiges an Kleingeräten fehlte einfach. Es hatte einfach keine Priorität.

Man will ja gesund leben, also noch einen Entsafter, ein FußmassageSprudelbad, keine Ahnung ob es die überhaupt heute noch gibt.

Nein das war noch nicht alles ... ich bekam noch extrarabatt, ob meines umfangreichen Einkauf und so wurden es eine Menge Pakete .

Ich blieb, bis das ganze Geld auch aufgebracht war und natürlich alle Sonderangebote und Rabatte durch waren. Man wollte sogar alles in geschenkpapier verpacken, das wollte ich dann nicht mehr.

Das Auto war voll!

Wenn ich jetzt so heimkomme wirds nicht einfach werden...

Am Weg nach Hause überlegte ich, wie ich es nun meiner Frau erklären würde, je mehr ich nachdachte umso mehr war mir klar, dass wir dann noch länger über meinen Einkauf diskutieren würden.

Ganz klar, es muss von Dritten geliefert werden. Aber wie macht es das Christkind, es bringt die Geschenke ohne je gesehen worden zu sein!

Fest stand, unsere Tochter sollte natürlich beschenkt werden und mit 3 Jahren war sie ja im süßesten Alter für das Christkind.

Also wo verstecke ich einen Kombi voller Elektrogeräte bis sie das Christkind bringen kann, wie liegen die dann unter dem Weihnachtsbaum ohne, dass meine Tochter, aber noch schwieriger meine Frau das mitkriegt?

Im festen Glaube ohne einen Plan zu haben, ging ich besonnen vor, nur keine Auffälligkeiten, die Gunst des Augenblick abwartend, konnte ich die Pakete in der Garage versteckt horten.

Es lief soweit, der heilige Abend brach an und ich liess meiner Frau voll die Oberhand nur um keinen Verdacht schon im geringsten auszulösen. Sie wollte ausdrücklich wissen, ob ich ihr denn tatsächlich nichts gekauft hätte, da sie sich an die Vereinbarung hielt jnd tatsächlich wie vereinbart kein Geschenk hätte!

Natürlich hab ich auch nichts für dich, niemand schenkt seiner Frau Haushaltsgeräte zu Weihnachten und wurde deshalb auch nicht verlegen, schon gar keine Frage des Gewissens kam hoch.

Der Tag lief, während wir mit dem Schlitten Nachmittag am Hang waren, schmückte das Christkind im Wintergarten den Weihnachtsbaum und legte die Geschenke für die Tochter und natürlich ein Geschenk der Schwiegermutter jeweils unter den Baum.

Wieder zu Hause bereitete meine Frau das Essen zu ... keine Chance unentdeckt in den Wintergarten zu gelangen, ich war schon kurz davor das Vorhaben aufgeben zu müssen, da kam der Moment, die Schwiegermutter sagte sich an zu verspäten, sie wollte ja zum Essen und zur Bescherung dabei sein, das war der Zeitpunkt, ich öffnete von innen heimlich die Wintergartentür, lief 3 mal voll bepackt um alles unter dem Baum zu verstauen, ein Paket fiel in den Schnee, also keine Zeit es abzuputzen, sollte der Frischebeweis des Christkind werden.

Schnell zurück und niemand schöpfte Verdacht, die Wintergartentür verschlossen. Schwiegermutter kam an, es wurde gegessen ubd nun war es soweit... die Bescherung, die Kerzen am Baum schalten sich an, Sicherungsautomat angestellt, die Tochter öffnet den Vorhang und da war sie die Bescherung, dumm nur, dass da so viele Pakete waren, meine Frau wurde unruhig und blickte mich an, ....

Es war schwierig zu deuten, aber normalerweise wenn ich diesen Blick erntete, hatte ich etwas angestellt, aber es muss dieses Christkind gewesen sein.

Auf jeden Fall war das meiste nützlich, aber den meisten Spass hatte meine Tochter mit dem Entsafter, wir testeten vieles mit langen breiten und schiefen Gesichter , war natürlich auch viel wohlschmeckendes dabei!

Es dauerte eine Zeit, bis sich meine Frau mit dem Christkind ausgesöhnt hatte, aber am meisten ärgerte sie sich, dass ihr nichts aufgefallen war, und dieser Hauch des Ungewissen lag immer in der Luft zu Weihnachten!
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 3 years ago 

😇

Frohe Weihnachten, lieber Peter.
Eine Weihnacht voll zauberhafter Überraschungen, für die nicht unbedingt der Kofferraum eines Kombis, sondern (mindestens) ein Herz geöffnet wird.

LG Chriddi

 3 years ago 

Guten Morgen und vielen lieben Dank für die schöne Geschichte ;-))

An einer Stelle hatte ich kurz den Verdacht, Deine Frau hätte heimlich den gleichen Ausverkauf geplündert ;-)))

schöne geschichte.....schmunzel
ein bisschen zauber gehört zu weihnachten dazu.....

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