Servus Liebe Steemit Gemeinde,

Heute mal ein Post aus der Rubrik ..... Pädagogik .... Die soziale Gruppe.

Ein Mega Handout ist entstanden zur Prüfungsvorbereitung für den 29 Mai. Ich dachte mir ich teile dies nun mit euch.

Begriffsbestimmung

Eine Gruppe umfasst mehrere Personen, die miteinander über einen längeren Zeitraum in einer Wechselbeziehung, in einem sozialen Interaktion und Kommunikationsprozess, stehen, ein Wir-Gefühl entwickeln und sich durch ein gewisses Bewusstsein für ein gemeinsames Ziel oder ein gemeinsames Interesse auszeichnet. [Hobmair]

Merkmale einer Gruppe:

Eine bestimmte Anzahl von Personen, die miteinander in einer Wechselbeziehung stehen.
Diese Wechselbeziehungen erstrecken sich über einen längeren Zeitraum.
Die Gruppenmitglieder haben ein gemeinsames Ziel bzw. ein gemeinsames Interesse.
Und entwickeln eine Gruppenidentifikation, die sich in einem Wir-Gefühl zeigt.

• Forming
  Kennenlernen und Orientierung innerhalb der Gruppe
• Storming
  Gruppenmitglieder interagieren zusammen und erhalten bestimmte Gruppenrollen
• Norming
  Die Gruppenmitglieder erstellen Gruppennormen welches die Gruppenzusammenhalt wachsen lässt.
• Performing
  In Aufgaben und Problembewältigung wird gemeinsam gefunden und dies geschieht nur wenn die ersten drei Phasen erfolgreich durchlaufen sind.

Der Prozess der Gruppe

Als Gruppenprozess werden die Gesetze der Veränderungen bezeichnet, welche im Gruppenleben geschehen.

Gruppen in der sozialpädagogischen Arbeit

Menschen wachsen in Gruppen auf, lernen, spielen und arbeiten in Gruppen.
Sie sind die Gruppenform des sozialen Lernens. Menschen sind auf Kontakt und Beziehungen zu anderen Menschen angewiesen. Durch Zusammensein und leben können sie sich entfalten, erfahren sie Gemeinschaft, Sicherheit, Geborgenheit und Anerkennung und entwickeln ihr Selbstbewusstsein.

Gruppen können:

• bereichern, aber auch einschränken/einengen
• Fähigkeiten und Entfaltungsmöglichkeiten des einzelnen blockieren und Selbstwertgefühl unterdrücken

Nicht jede Ansammlung von Menschen = Gruppe, z.B. Demo, Zuschauer (Menge und Masse)

Soziale Gruppe = umfasst eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern, die zu Erreichung eines gemeinsamen Ziels über längere Zeit in einem relativ kontinuierlichen, Kommunikations- und Interaktionsprozess stehen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln. Zur Erreichung des Gruppenziels und zur Stabilisierung der Gruppenidentität ist ein System gemeinsamer Normen und eine Verteilung der Aufgaben über ein gruppenspezifisches Rollendifferential erforderlich.

In der sozialpädagogischen Arbeit findet Erziehung fast ausschließlich in Gruppen statt. Notwendig dafür ist eine Gruppenleitung, damit ein positiver Einfluss auf Mitglieder ausgeübt werden kann.

Arten von Gruppen

Unterscheidung zwischen Kleingruppen (überschaubaren Anzahl) und Großgruppen (Mitgliederanzahl ab ca. 25 Personen), sowie altershomogene/altersheterogene Gruppen.

Übergänge sind fließend  eindeutige Grenze lässt sich nicht ziehen.
Eine Sekundärgruppe kann zu einer Primärgruppe werden.
Bei Pimärgruppen kann Überbewertung ausgeprägter sein:

Dies kann zu:

• Elitegefühlen
• Diskriminierungen
• Feindseligkeiten
• übersteigerte Begeisterung für die eigene Gruppe
  führen.

Menschen bewegen sich meistens in mehreren Sekundärgruppen gleichzeitig.
Abgrenzung zwischen Primär- und Sekundärgruppen ist nicht immer möglich.
Unter bestimmten Voraussetzungen werden Funktionen und Aufgaben einer Sekundärgruppe von einer Primärgruppe übernommen. (z.B. im Heim).

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Unterscheidung kann durch, völlig willkürliche Kriterien erfolgen.

• biologisch (Geschlecht, Alter, Sexualität)
• andere typische Merkmale (Staatsangehörigkeit, Religion, Kultur)

Rassismus, Autoritarismus und Extremismus können eine Folge einer Überbewertung der „Eigengruppe“ sein.

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Der soziale Ort Gruppe und seine Veränderung

Veränderung:

Die gesamte neue Lebensführung (neue Wohnformen, neue Partnerschafts-, Familien- und Haushaltsformen, neue Konsumstile) wird von einem Individualisierungstrend geprägt.

• Verlust von Gemeinschaftssinn und Solidarität, gleichzeitig aber Notwendigkeit der Fähigkeit für Teamarbeit und Projektgruppen
• Kommunikative Kompetenzen rücken in den Vordergrund

Lernort Gruppe:

Stärkung des Zusammenhalts und intensives Lernen.

Heute:

Erwachsene initiieren Betreuungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Sie können sich oftmals nur noch in speziellen Räumen und Zeiten von Kindergarten, Jugendzentrum, Spielplatzbesuch oder der Verabredung als Gruppe erleben.

Damals:

Sah die Sache so aus, das man sich auch ausserhalb von vereinbarten Verabredungen traf, sei es auf dem Spielplatz oder an sonst einem Ort der meist in der Nähe der heimischen Wohnung war.

Bedeutung und Gefahren der Gruppe

Der Mensch ist ein soziales Wesen und von Geburt an auf Menschen und soziale Beziehungen angewiesen.

Fast alle menschlichen Bedürfnisse sind soziale Bedürfnisse. Sie können nur im Zusammenleben mit anderen befriedigt werden.

Jeder Mensch hat das Bedürfnis:

• nach zwischenmenschlichen Beziehungen
• Von seinen Mitmenschen angenommen und akzeptiert zu werden
• Geborgen und geliebt zu werden
• Den Wunsch gebraucht und als wertvoll empfunden zu werden
• Erfahrungen zu machen und Freude zu erleben

Mensch hat den Drang:

• Vergleich mit anderen um sich selbst beurteilen zu können
• Wissen, ob eigene Ansichten richtig sind
• Genau erfahren, was man kann und was nicht

Gefahren des Gruppeneinflusses:

Zustand der Entpersönlichung des Einzelnen  er ist nicht mehr er selbst
Dieses Phänomen heißt Deindividuation

Folge der Deinidividuation:

blinder Gehorsam und Konformitätsdruck, der von der Gruppe ausgehen kann

Funktionen der Gruppe für den Einzelnen

Gruppen bieten Übungsfelder für vielfältigen Kompetenzerwerb mit dem Ziel der selbstbestimmten Teilhabe am Gesellschaftlichen Leben.

Kinder in Gruppen
Wichtig für Geistige, körperliche und seelische Entwicklung
Gruppenfähigkeit eines Kindes entwickelt sich erst mit der Zeit.

Sie sind nicht von Geburt an fähig:

• mit andern zu kooperieren
• Beziehungen aufzubauen und zu gestalten
• Kompromisse zu schließen
• Sich einzuordnen und anzupassen

Gruppen für Kinder sind ein wichtiger Lernort um sich:

• Auszuprobieren
• Zu vergleichen
• Sich auszutauschen
• Miteinander und voneinander zu lernen

Besonders von Bedeutung für Kinder:

• die unter belastenden und bedrückenden Lebensumstanden aufwachsen
• auch für Einzelkinder, die das soziale Miteinander einer Gruppe nicht alltäglich einüben können

Gruppenzugehörigkeit

Kinder erwerben verschiedene Fähigkeiten, die nicht immer genau einer Kompetenz zuzuordnen sind.

Jugendliche in Gruppen

Jugendliche lösen sich von ihren Eltern und orientieren sich in ihrem Verhalten eher an Gleichaltrigen. Meinungen und Ansichten passen sich der Peergroup an.
Im Jugendalter nimmt die sog. Peergroup eine wichtige Sozialisationsfunktion ein.

Peergroup:

• Menschen im gleichen/ähnlichen Alter
• Wichtiger Ort der Identitätsfindung
• Eigener Lebensstil wird entfaltet
• Eigenen Sinnesbezüge und Wertvorstellungen
• Bieten Orientierung und emotionale Geborgenheit
• Übergang ins Erwachsenenseins
• Gespräche über persönliche Themen und Probleme
• Positiver Einfluss des Selbstwertgefühls durch Anerkennung

Jugendliche erproben untereinander:

• Soziale Verhaltensweisen
• Testen verstärkt eigenen Grenzen aus

Beziehungen zu Peergroups sind nicht nur positiv. In sozial schwierigem Umfeld können Peergroups auch negativ beeinflussen und den Drogen- und Alkoholkonsum sowie und/oder Gewalt fördern.

Geschlechtshomogene Gruppen (Monoedukative)

Bietet Chancen sich im geschützten Rahmen über Fragen, Sorgen und Ängsten auszutauschen.

Kinder- und Jugendhilfe wird in SGB VIII aufgefordert:

• Unterschiedliche Lebenslagen von Mädchen und Jungs zu berücksichtigen
• Benachteiligungen abzubauen
• Gleichberechtigung beider Geschlechter zu fördern

Die Gruppenleitung

Die Gruppenleitung soll eine Personengruppe zum Erfolg führen und ist als Führungskraft mit Verantwortung und Kompetenzen ausgestattet. [Erzieher+Erzieherinnen]
Mit ihrer Haltung und Einstellung beeinflusst sie das Gruppenklima und gestaltet somit aktiv die Gruppenentwicklung. Sie hat Kenntnis in der Gruppenpädagogik und kann somit die Gruppe als einen Ort zum sozialen Lernen und der Persönlichkeitsentwicklung ermöglichen.
Dazu benötigt sie gruppenpädagogische Methoden und Interventionen als Mittel der Erziehung, um den Gruppenprozess zu beobachten und zu analysieren.
Die wichtigste Leitungsvoraussetzung ist einer positiven Grundhaltung gegenüber aller Beteiligten in der Gruppe. (Akzeptanz, Empathie und Kongruenz), sowohl offen und kontaktfreudig gegenüber anderen sein. Sie benötigt eine Feinfühligkeit um die Bedürfnisse ihrer Gruppe zu erkennen um somit das Gefühl der Sicherheit und Anerkennung zu vermitteln.
Die Kinder lernen dabei Respekt, Fairness, Achtsamkeit und Einhalten von Regeln für ein positives Gruppenerlebnis.

Prinzipien der Gruppenpädagogik

• Berücksichtigung der Individualität des Kindes und somit auch deren Entwicklungsvoraussetzungen – reduzierte strukturelle und soziale Einschränkungen ermöglichen
• Der Gedanke der Inklusion ist oberste Priorität
• Gruppenorganisation muss Interaktion Kooperation und gemeinsames Lernen ermöglichen
• Fordert die Flexibilität und die Kreativität heraus

Richtlinien sind

Die Gruppe abholen, wo sie steht. Ausgangspunkt ist immer der IST Zustand der Gruppe. Zu Beginn ist mehr Eigeninitiative gefordert, damit das Vertrauen zueinander aufgebaut wird. Die Arbeitsgeschwindigkeit eine Gruppe anpassen und wenn nötig sich zurückziehen um eigene Erfahrungen machen zu lassen.

Individualisierung

• Unterstützung der einzelnen Mitglieder, als auch die Gesamtgruppe
• Förderung und Forderung zur Entfaltung individueller Veranlagung
• Unterschiedliche Angebote welche orientiert an der Persönlichkeit und Entwicklungsstand der Gruppe sind

Ressourcenorientierung

• Entdecken und fördern der Stärken und Vorlieben der einzelnen Gruppenmitglieder
• Selbstvertrauen und Resilienz durch Erfolgserlebnisse und Wertschätzung ermöglichen
• Vertrauen innerhalb der Gruppe unterstützen

notwendige Grenzen positiv nutzen

• Grenzen setzen zur Unterstützung des Gruppenprozesses
• Transparenz der Grenzen
• Für die Akzeptanz der Grenzen erfahrbar machen

Partizipation

• Verlernen des demokratischen Handelns
• Allen Beteiligten die gemeinsame Entscheidung zu ermöglichen

Teamarbeit

• Förderung sozialer Fähigkeiten
• Verdeutlichung der Bedeutung und Vorteile mittels kooperativen verhalten aufzeigen
• sich als Gruppenleitung überflüssig machen
• Ermöglichen von eigenen Erfahrungen hinsichtlich der Verantwortung für sich und den anderen
• Beiseite stehen als Berater und Unterstützer
• Sich allmählich in den Hintergrund rücken und nur eingreifen wenn nötig ist

Quellen
Psychologie – Hobmair [S. 416 – 425]
Erzieher+Erzieherinnen [S.220 - 229]

So das war es dann auch für heute ...