Die Frage nach der kulturellen Identiät

in #kultur7 years ago (edited)

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Die Frage nach der Identität

Die Frage nach der kulturellen Identität ist spätestens seit dem Aufkommen der Identitären Bewegung eine oft genutzte Phrase, wenn es darum geht, den eigenen Standpunkt bzgl. der gravierenden Veränderungen in unserer Gesellschaft argumentativ zu untermauern. Doch ist der Begriff "Identität" alles andere als klar definiert. Für den einen ist die Popkultur der 80er ein sicherer Hafen der Erinnerungen an die Welt , "als sie noch in Ordnung war", andere verbindet eine viel tiefere Verwurzelung zu unserer Geschichte, wenn sie beschreiben müssen, was für sie kulturelle Identität eigentlich konkret ausmacht. Jeder Mensch bringt einen unterschiedlichen Zugang zu dieser Frage mit sich. Sicher entsteht gesamtgesellschaftlich gesehen ein Abstraktum, ein kleinster gemeinsamer Nenner, der in seiner reduzierten Form eine Art gesellschaftlicher Konsens darstellt bzgl. der Frage soziokultureller Handlungsnormen. Auf individualpsychologischer Ebene jedoch stellt es ein Faktum dar, dass jeder die Frage nach der kulturellen Indentität gemäß seines eigenen Erfahrungshorizontes anders beantworten MUSS. Wenn wir also von kultureller Identität sprechen, meint jeder etwas anderes, man redet aber über dasselbe.

Warum ist man sich trotz der unterschiedlichen Auslegungen von dem Begriff der kulturellen Identität seitens der zahlreichen oppositionellen Bewegungen aber darüber einig, dass wir es mit einem offensichtlichen Verlust von kultureller Identität zu tun haben?

Nun, den eigentlichen Verlust, den wir betrauern, ist der Verlust an Ordnung, die einst für ein stabiles Weltbild gesorgt hat. Nun kann man sich fragen, ob die Welt tatsächlich aus den Fugen gerät, oder ob es nicht eher die "ungeordneten" Informationen sind, die wir heute in der Lage sind, zu konsumieren, die unser Weltgefüge zum Zusammenbruch bringen; die unseren ganz persönlichen Zugang zu unserer kultureller Identität ins Wanken bringen? War die Welt nicht auch schon in den 80ern eine Welt von Unterdrückung, Ausbeutung und Ungerechtigkeit? Waren es ggf. die "geordneten" Informationen, die dafür sorgten, dass uns diese Zeit als "heile Welt" in Erinnerung geblieben ist?

Wie auch immer, die Welt der nahezu ungefilterten Informationen hat dazu beigetragen, die Frage nach der kulturellen Identität in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Durch den Wegfall der über Jahrzehnte internalisierten Ordnungskriterien, stehen wir vor der Herausforderungen, für uns neu zu definieren, was unsere kulturelle Identität eigentlich ausmacht.

Ich empfinde dies als eine extrem fruchtbare und erneuernde Epoche unserer Geschichte, die nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen bietet, von denen wir jetzt noch keine Vorstellung haben.

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Interessanter Artikel und ich stimme dem zu, dass die Zeit in der wir leben große Gefahren als auch große Chancen mit sich bringt. Die Chance auf Freiheit und wahre Demokratie im Gegensatz zu einer verlogenen Scheinwelt, die man uns derzeit (noch) vorgaukelt. Entscheidend für einen positiven Wandel wird unser Zusammenhalt sein. Sobald die alten Machtinstrumente wie z.B. teile und herrsche nicht mehr funktionieren, ebnen wir uns den Weg für ein friedliches und sinnvolles Miteinander.

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